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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Bauernkrieg.
alles zu tödten was Sporen trage; als sie Helfensteins
mächtig geworden, war es vergebens, daß sich seine Ge-
mahlin, natürliche Tochter Kaiser Maximilians, ihren Kna-
ben auf dem Arm vor den Oberhäuptern niederwarf: man
bildete eine Gasse, ein pfeifender Bauer schritt dem Schlacht-
opfer voran: unter Trommeten und Schalmeienklang ward
Helfenstein in die Spieße seiner Bauern gejagt. Da beugte
sich Jedermann: der ganze Adel vom Odenwald bis an
die schwäbische Grenze nahm die Gesetze der Bauern an:
die Winterstetten, Stettenfels, Zobel, Gemmingen, Frauen-
berg, die Grafen von Wertheim und Rheineck: die Ho-
henlohe gaben den Bauern jetzt auch ihr Geschütz. 1 Um
der Sache ein Ende zu machen, nahmen beide Haufen
ihren Weg wider den mächtigsten Herrn in Frankenland,
der den Titel des Herzogs daselbst führte, wider den Bi-
schof von Würzburg. Sie hatten sich auf dem Zug nicht
allein bereichert und verstärkt, sondern auch mit nahmhaf-
ten Hauptleuten aus dem Ritterstand versehen. Die An-
führung des Odenwalder Haufens hatte Götz vvn Berli-
chingen übernommen -- zum Theil wohl, weil es gefährlich
gewesen wäre, sich zu widersetzen, aber zugleich angezogen
durch die kriegerische Thätigkeit die sich ihm hier darbot, in
der er nun einmal lebte und webte, zumal da sie gegen seine
alten Feinde im schwäbischen Bund gerichtet war: 2 -- den
Rothenburger führte Florian Geier. Am 6ten und 7ten
Mai erschienen sie von verschiednen Seiten her vor Würz-
burg, freudig empfangen von den Bürgern der Stadt,

1 Chronik der Truchsessen II, p. 195.
2 Lebensbeschreibung des Götz p. 201. Vgl. seine Entschul-
digung in den Materialien p. 156.

Bauernkrieg.
alles zu tödten was Sporen trage; als ſie Helfenſteins
mächtig geworden, war es vergebens, daß ſich ſeine Ge-
mahlin, natürliche Tochter Kaiſer Maximilians, ihren Kna-
ben auf dem Arm vor den Oberhäuptern niederwarf: man
bildete eine Gaſſe, ein pfeifender Bauer ſchritt dem Schlacht-
opfer voran: unter Trommeten und Schalmeienklang ward
Helfenſtein in die Spieße ſeiner Bauern gejagt. Da beugte
ſich Jedermann: der ganze Adel vom Odenwald bis an
die ſchwäbiſche Grenze nahm die Geſetze der Bauern an:
die Winterſtetten, Stettenfels, Zobel, Gemmingen, Frauen-
berg, die Grafen von Wertheim und Rheineck: die Ho-
henlohe gaben den Bauern jetzt auch ihr Geſchütz. 1 Um
der Sache ein Ende zu machen, nahmen beide Haufen
ihren Weg wider den mächtigſten Herrn in Frankenland,
der den Titel des Herzogs daſelbſt führte, wider den Bi-
ſchof von Würzburg. Sie hatten ſich auf dem Zug nicht
allein bereichert und verſtärkt, ſondern auch mit nahmhaf-
ten Hauptleuten aus dem Ritterſtand verſehen. Die An-
führung des Odenwalder Haufens hatte Götz vvn Berli-
chingen übernommen — zum Theil wohl, weil es gefährlich
geweſen wäre, ſich zu widerſetzen, aber zugleich angezogen
durch die kriegeriſche Thätigkeit die ſich ihm hier darbot, in
der er nun einmal lebte und webte, zumal da ſie gegen ſeine
alten Feinde im ſchwäbiſchen Bund gerichtet war: 2 — den
Rothenburger führte Florian Geier. Am 6ten und 7ten
Mai erſchienen ſie von verſchiednen Seiten her vor Würz-
burg, freudig empfangen von den Bürgern der Stadt,

1 Chronik der Truchſeſſen II, p. 195.
2 Lebensbeſchreibung des Goͤtz p. 201. Vgl. ſeine Entſchul-
digung in den Materialien p. 156.
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[197/0207] Bauernkrieg. alles zu tödten was Sporen trage; als ſie Helfenſteins mächtig geworden, war es vergebens, daß ſich ſeine Ge- mahlin, natürliche Tochter Kaiſer Maximilians, ihren Kna- ben auf dem Arm vor den Oberhäuptern niederwarf: man bildete eine Gaſſe, ein pfeifender Bauer ſchritt dem Schlacht- opfer voran: unter Trommeten und Schalmeienklang ward Helfenſtein in die Spieße ſeiner Bauern gejagt. Da beugte ſich Jedermann: der ganze Adel vom Odenwald bis an die ſchwäbiſche Grenze nahm die Geſetze der Bauern an: die Winterſtetten, Stettenfels, Zobel, Gemmingen, Frauen- berg, die Grafen von Wertheim und Rheineck: die Ho- henlohe gaben den Bauern jetzt auch ihr Geſchütz. 1 Um der Sache ein Ende zu machen, nahmen beide Haufen ihren Weg wider den mächtigſten Herrn in Frankenland, der den Titel des Herzogs daſelbſt führte, wider den Bi- ſchof von Würzburg. Sie hatten ſich auf dem Zug nicht allein bereichert und verſtärkt, ſondern auch mit nahmhaf- ten Hauptleuten aus dem Ritterſtand verſehen. Die An- führung des Odenwalder Haufens hatte Götz vvn Berli- chingen übernommen — zum Theil wohl, weil es gefährlich geweſen wäre, ſich zu widerſetzen, aber zugleich angezogen durch die kriegeriſche Thätigkeit die ſich ihm hier darbot, in der er nun einmal lebte und webte, zumal da ſie gegen ſeine alten Feinde im ſchwäbiſchen Bund gerichtet war: 2 — den Rothenburger führte Florian Geier. Am 6ten und 7ten Mai erſchienen ſie von verſchiednen Seiten her vor Würz- burg, freudig empfangen von den Bürgern der Stadt, 1 Chronik der Truchſeſſen II, p. 195. 2 Lebensbeſchreibung des Goͤtz p. 201. Vgl. ſeine Entſchul- digung in den Materialien p. 156.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/207>, abgerufen am 29.11.2024.