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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Drittes Buch. Siebentes Capitel.
tag den Angriff nicht zu erwarten, vielmehr auf eine voll-
kommene Herstellung zu dringen. Dazu machte ihr ein
Ausschreiben des Kaisers Muth, worin von Abstellung
alle der Dinge die Rede war, von denen sich eine Zerrüt-
tung unsers h. Glaubens besorgen lasse: in so strengen
Ausdrücken, daß es auf eine Wiederherstellung des gesamm-
ten alten Zustandes abgesehen zu seyn schien. 1 Das Re-
giment, das noch in Eßlingen saß, und von dem wir jetzt
wieder einmal hören, bereitete sich zu Vorschlägen in die-
sem Sinne. 2 Dahin neigte ohnehin die ganze Richtung
welche der schwäbische Bund genommen. Auf dem Bun-
destag, den derselbe im November hielt, empfieng er ein
Schreiben des Papst Clemens, worin er aufgefordert wurde,
das Trefflich-begonnene mit gleichem Eifer weiter zu füh-
ren, die herrlichste That die seit vielen Jahrhunderten ge-
schehen nun auch zu vollenden. 3 So waren auch jene öst-
lichen Fürsten gesinnt. Wir haben die Instruction welche
Herzog Georg seinem Gesandten an dem Reichstag ertheilte.
An sehr lebhafte Klagen über den unüberwindlichen Scha-
den, der von dem lutherischen Evangelium herrühre, wird
darin die Forderung geknüpft, keinerlei Veränderung in den
hergebrachten Ordnungen zuzugeben, ohne Bewilligung eines

all-
1 Tolleten in Castilien 24 Mai 1525. (W. A.)
2 Feilitsch: Eßlingen Montag nach Martini: er hält genzli-
chen dafür, daß von denen die sich der Aufruhr theilhaftig gemacht,
auch denen die Kirchen und Klöster gewaltiglich zerstört, denselbigen
Güter eingenommen und davon wieder geben was ihnen gefällig,
daß wider diese auf dem Reichstag gehandelt werden soll.
3 Päpstliches Breve bei Öchsle p. 305, im Nov. übergeben.

Drittes Buch. Siebentes Capitel.
tag den Angriff nicht zu erwarten, vielmehr auf eine voll-
kommene Herſtellung zu dringen. Dazu machte ihr ein
Ausſchreiben des Kaiſers Muth, worin von Abſtellung
alle der Dinge die Rede war, von denen ſich eine Zerrüt-
tung unſers h. Glaubens beſorgen laſſe: in ſo ſtrengen
Ausdrücken, daß es auf eine Wiederherſtellung des geſamm-
ten alten Zuſtandes abgeſehen zu ſeyn ſchien. 1 Das Re-
giment, das noch in Eßlingen ſaß, und von dem wir jetzt
wieder einmal hören, bereitete ſich zu Vorſchlägen in die-
ſem Sinne. 2 Dahin neigte ohnehin die ganze Richtung
welche der ſchwäbiſche Bund genommen. Auf dem Bun-
destag, den derſelbe im November hielt, empfieng er ein
Schreiben des Papſt Clemens, worin er aufgefordert wurde,
das Trefflich-begonnene mit gleichem Eifer weiter zu füh-
ren, die herrlichſte That die ſeit vielen Jahrhunderten ge-
ſchehen nun auch zu vollenden. 3 So waren auch jene öſt-
lichen Fürſten geſinnt. Wir haben die Inſtruction welche
Herzog Georg ſeinem Geſandten an dem Reichstag ertheilte.
An ſehr lebhafte Klagen über den unüberwindlichen Scha-
den, der von dem lutheriſchen Evangelium herrühre, wird
darin die Forderung geknüpft, keinerlei Veränderung in den
hergebrachten Ordnungen zuzugeben, ohne Bewilligung eines

all-
1 Tolleten in Caſtilien 24 Mai 1525. (W. A.)
2 Feilitſch: Eßlingen Montag nach Martini: er haͤlt genzli-
chen dafuͤr, daß von denen die ſich der Aufruhr theilhaftig gemacht,
auch denen die Kirchen und Kloͤſter gewaltiglich zerſtoͤrt, denſelbigen
Guͤter eingenommen und davon wieder geben was ihnen gefaͤllig,
daß wider dieſe auf dem Reichstag gehandelt werden ſoll.
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[240/0250] Drittes Buch. Siebentes Capitel. tag den Angriff nicht zu erwarten, vielmehr auf eine voll- kommene Herſtellung zu dringen. Dazu machte ihr ein Ausſchreiben des Kaiſers Muth, worin von Abſtellung alle der Dinge die Rede war, von denen ſich eine Zerrüt- tung unſers h. Glaubens beſorgen laſſe: in ſo ſtrengen Ausdrücken, daß es auf eine Wiederherſtellung des geſamm- ten alten Zuſtandes abgeſehen zu ſeyn ſchien. 1 Das Re- giment, das noch in Eßlingen ſaß, und von dem wir jetzt wieder einmal hören, bereitete ſich zu Vorſchlägen in die- ſem Sinne. 2 Dahin neigte ohnehin die ganze Richtung welche der ſchwäbiſche Bund genommen. Auf dem Bun- destag, den derſelbe im November hielt, empfieng er ein Schreiben des Papſt Clemens, worin er aufgefordert wurde, das Trefflich-begonnene mit gleichem Eifer weiter zu füh- ren, die herrlichſte That die ſeit vielen Jahrhunderten ge- ſchehen nun auch zu vollenden. 3 So waren auch jene öſt- lichen Fürſten geſinnt. Wir haben die Inſtruction welche Herzog Georg ſeinem Geſandten an dem Reichstag ertheilte. An ſehr lebhafte Klagen über den unüberwindlichen Scha- den, der von dem lutheriſchen Evangelium herrühre, wird darin die Forderung geknüpft, keinerlei Veränderung in den hergebrachten Ordnungen zuzugeben, ohne Bewilligung eines all- 1 Tolleten in Caſtilien 24 Mai 1525. (W. A.) 2 Feilitſch: Eßlingen Montag nach Martini: er haͤlt genzli- chen dafuͤr, daß von denen die ſich der Aufruhr theilhaftig gemacht, auch denen die Kirchen und Kloͤſter gewaltiglich zerſtoͤrt, denſelbigen Guͤter eingenommen und davon wieder geben was ihnen gefaͤllig, daß wider dieſe auf dem Reichstag gehandelt werden ſoll. 3 Paͤpſtliches Breve bei Oͤchsle p. 305, im Nov. uͤbergeben.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/250>, abgerufen am 11.12.2024.