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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Drittes Buch. Siebentes Capitel.
dem Herzog Georg -- besser zu stellen: eben von dieser
Seite sey mancherlei Practik wider ihn im Gange.

Es war bei weitem weniger die Absicht, etwas Neues
durchzusetzen, als nur zunächst die Besorgniß vor eigenen
Gefahren, die Nothwendigkeit sich in der einmal genom-
menen Stellung zu behaupten, was die beiden Fürsten ver-
anlaßte sich näher mit einander zu vereinigen.

Den ersten Schritt hiezu that Landgraf Philipp, der
im Anfang October 1525 seinen Kammermeister, Rudolf
von Waiblingen nach Torgau schickte, wo Churfürst Jo-
hann Hof hielt, und demselben den Antrag machte, sich
auf dem nächsten Reichstag gemeinschaftlich alle dem zu
widersetzen, was zu Gunsten der Mißbräuche, zu Unter-
drückung der Wahrheit versucht werden könne, keine An-
ordnung anzunehmen die dem Worte Gottes entgegenlaufe,
sich zu dem Ende mit allen Gleichgesinnten zu vereinigen.
Höchlich erfreut war der evangelisch-überzeugte Churfürst
über diesen Antrag, der seiner Gesinnung so wohl entsprach:
Anfang November gieng sein Sohn Johann Friedrich um
mit dem Landgrafen persönlich eine nähere Verabredung
zu treffen. 1

Auf dem festen Jagdschloß Friedewalt am Sullinger
Walde geschah die Zusammenkunft. Die beiden jungen
Fürsten verstanden sich vollkommen. Im Weimarischen
Archiv findet sich noch die Aufzeichnung eines Bedenkens
"unsres lieben Vetters und Bruders des Landgrafen" von
der eignen Hand Johann Friedrichs, welches ohne Zwei-

1 Instruction in Rommels Urkundenbuch p. 10. Credenz von
demselben Datum 5 Oct. im Weim. A. Ebenda Verzeichniß was
-- Waiblingen -- auf die Werbung so er gethan zur Antwort ver-
melden soll. Torgau 13 Octob.

Drittes Buch. Siebentes Capitel.
dem Herzog Georg — beſſer zu ſtellen: eben von dieſer
Seite ſey mancherlei Practik wider ihn im Gange.

Es war bei weitem weniger die Abſicht, etwas Neues
durchzuſetzen, als nur zunächſt die Beſorgniß vor eigenen
Gefahren, die Nothwendigkeit ſich in der einmal genom-
menen Stellung zu behaupten, was die beiden Fürſten ver-
anlaßte ſich näher mit einander zu vereinigen.

Den erſten Schritt hiezu that Landgraf Philipp, der
im Anfang October 1525 ſeinen Kammermeiſter, Rudolf
von Waiblingen nach Torgau ſchickte, wo Churfürſt Jo-
hann Hof hielt, und demſelben den Antrag machte, ſich
auf dem nächſten Reichstag gemeinſchaftlich alle dem zu
widerſetzen, was zu Gunſten der Mißbräuche, zu Unter-
drückung der Wahrheit verſucht werden könne, keine An-
ordnung anzunehmen die dem Worte Gottes entgegenlaufe,
ſich zu dem Ende mit allen Gleichgeſinnten zu vereinigen.
Höchlich erfreut war der evangeliſch-überzeugte Churfürſt
über dieſen Antrag, der ſeiner Geſinnung ſo wohl entſprach:
Anfang November gieng ſein Sohn Johann Friedrich um
mit dem Landgrafen perſönlich eine nähere Verabredung
zu treffen. 1

Auf dem feſten Jagdſchloß Friedewalt am Sullinger
Walde geſchah die Zuſammenkunft. Die beiden jungen
Fürſten verſtanden ſich vollkommen. Im Weimariſchen
Archiv findet ſich noch die Aufzeichnung eines Bedenkens
„unſres lieben Vetters und Bruders des Landgrafen“ von
der eignen Hand Johann Friedrichs, welches ohne Zwei-

1 Inſtruction in Rommels Urkundenbuch p. 10. Credenz von
demſelben Datum 5 Oct. im Weim. A. Ebenda Verzeichniß was
— Waiblingen — auf die Werbung ſo er gethan zur Antwort ver-
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[242/0252] Drittes Buch. Siebentes Capitel. dem Herzog Georg — beſſer zu ſtellen: eben von dieſer Seite ſey mancherlei Practik wider ihn im Gange. Es war bei weitem weniger die Abſicht, etwas Neues durchzuſetzen, als nur zunächſt die Beſorgniß vor eigenen Gefahren, die Nothwendigkeit ſich in der einmal genom- menen Stellung zu behaupten, was die beiden Fürſten ver- anlaßte ſich näher mit einander zu vereinigen. Den erſten Schritt hiezu that Landgraf Philipp, der im Anfang October 1525 ſeinen Kammermeiſter, Rudolf von Waiblingen nach Torgau ſchickte, wo Churfürſt Jo- hann Hof hielt, und demſelben den Antrag machte, ſich auf dem nächſten Reichstag gemeinſchaftlich alle dem zu widerſetzen, was zu Gunſten der Mißbräuche, zu Unter- drückung der Wahrheit verſucht werden könne, keine An- ordnung anzunehmen die dem Worte Gottes entgegenlaufe, ſich zu dem Ende mit allen Gleichgeſinnten zu vereinigen. Höchlich erfreut war der evangeliſch-überzeugte Churfürſt über dieſen Antrag, der ſeiner Geſinnung ſo wohl entſprach: Anfang November gieng ſein Sohn Johann Friedrich um mit dem Landgrafen perſönlich eine nähere Verabredung zu treffen. 1 Auf dem feſten Jagdſchloß Friedewalt am Sullinger Walde geſchah die Zuſammenkunft. Die beiden jungen Fürſten verſtanden ſich vollkommen. Im Weimariſchen Archiv findet ſich noch die Aufzeichnung eines Bedenkens „unſres lieben Vetters und Bruders des Landgrafen“ von der eignen Hand Johann Friedrichs, welches ohne Zwei- 1 Inſtruction in Rommels Urkundenbuch p. 10. Credenz von demſelben Datum 5 Oct. im Weim. A. Ebenda Verzeichniß was — Waiblingen — auf die Werbung ſo er gethan zur Antwort ver- melden ſoll. Torgau 13 Octob.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/252>, abgerufen am 12.12.2024.