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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Viertes Buch. Erstes Capitel.
jenen zweitausend Deutschen. In dessen Nähe hatte sich
auch die Reiterei wieder geordnet. Da sie der franzö-
sischen augenscheinlich nicht gewachsen war, so gaben ihr
Pescara und Frundsberg 1500 Hakenschützen zur Seite.
Der Vicekönig, der noch immer geglaubt, man könne sich
dem Feinde gegenüber im Park verschanzen, sah jetzt wohl
ein, daß das nicht mehr möglich war. "Es ist keine Hülfe,
als bei Gott," sagte er, "ihr Herrn, macht es wie ich,"
bezeichnete sich mit dem Kreuz und gab seinem Pferde die
Sporen, zum Angriff.

So eröffnete sich das Treffen zunächst auf dem rechten
Flügel: ein Theil der französischen Hommes d'Armes, den
König an ihrer Spitze, schlug hier mit der spanisch-italieni-
schen und der salmischen Reiterei: in dem Centrum, aber noch
etwas weiter entfernt, rückten andre französische Reiter un-
ter Alencon mit 28 schweizerischen Fähnlein gegen Pescara
und Guasto mit ihren Spaniern und Deutschen heran: ge-
gen den linken Flügel der Kaiserlichen, die beiden großen
Landsknechthaufen, bewegten sich, vortrefflich mit Geschütz
versehen, die schwarzen Fähnlein, jene Deutschen von Gel-
dern und Lothringen, die unter dem König dienten.

Hier kam es zuerst zur Entscheidung. Die französi-
schen und die kaiserlichen Deutschen haßten einander am
entschiedensten. Aus den Reihen der ersten trat ein Augs-
burger, Haus Langenmantel hervor und forderte die beiden
deutschen Obersten zum Zweikampf heraus. Aber er ward
dessen, da er den Franzosen diente, gleichsam nicht mehr
für würdig gehalten: auf der Stelle war er zu Boden ge-
streckt und getödtet: ein Knecht erhob die ihm abgehauene

Viertes Buch. Erſtes Capitel.
jenen zweitauſend Deutſchen. In deſſen Nähe hatte ſich
auch die Reiterei wieder geordnet. Da ſie der franzö-
ſiſchen augenſcheinlich nicht gewachſen war, ſo gaben ihr
Pescara und Frundsberg 1500 Hakenſchützen zur Seite.
Der Vicekönig, der noch immer geglaubt, man könne ſich
dem Feinde gegenüber im Park verſchanzen, ſah jetzt wohl
ein, daß das nicht mehr möglich war. „Es iſt keine Hülfe,
als bei Gott,“ ſagte er, „ihr Herrn, macht es wie ich,“
bezeichnete ſich mit dem Kreuz und gab ſeinem Pferde die
Sporen, zum Angriff.

So eröffnete ſich das Treffen zunächſt auf dem rechten
Flügel: ein Theil der franzöſiſchen Hommes d’Armes, den
König an ihrer Spitze, ſchlug hier mit der ſpaniſch-italieni-
ſchen und der ſalmiſchen Reiterei: in dem Centrum, aber noch
etwas weiter entfernt, rückten andre franzöſiſche Reiter un-
ter Alençon mit 28 ſchweizeriſchen Fähnlein gegen Pescara
und Guaſto mit ihren Spaniern und Deutſchen heran: ge-
gen den linken Flügel der Kaiſerlichen, die beiden großen
Landsknechthaufen, bewegten ſich, vortrefflich mit Geſchütz
verſehen, die ſchwarzen Fähnlein, jene Deutſchen von Gel-
dern und Lothringen, die unter dem König dienten.

Hier kam es zuerſt zur Entſcheidung. Die franzöſi-
ſchen und die kaiſerlichen Deutſchen haßten einander am
entſchiedenſten. Aus den Reihen der erſten trat ein Augs-
burger, Haus Langenmantel hervor und forderte die beiden
deutſchen Oberſten zum Zweikampf heraus. Aber er ward
deſſen, da er den Franzoſen diente, gleichſam nicht mehr
für würdig gehalten: auf der Stelle war er zu Boden ge-
ſtreckt und getödtet: ein Knecht erhob die ihm abgehauene

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[312/0322] Viertes Buch. Erſtes Capitel. jenen zweitauſend Deutſchen. In deſſen Nähe hatte ſich auch die Reiterei wieder geordnet. Da ſie der franzö- ſiſchen augenſcheinlich nicht gewachſen war, ſo gaben ihr Pescara und Frundsberg 1500 Hakenſchützen zur Seite. Der Vicekönig, der noch immer geglaubt, man könne ſich dem Feinde gegenüber im Park verſchanzen, ſah jetzt wohl ein, daß das nicht mehr möglich war. „Es iſt keine Hülfe, als bei Gott,“ ſagte er, „ihr Herrn, macht es wie ich,“ bezeichnete ſich mit dem Kreuz und gab ſeinem Pferde die Sporen, zum Angriff. So eröffnete ſich das Treffen zunächſt auf dem rechten Flügel: ein Theil der franzöſiſchen Hommes d’Armes, den König an ihrer Spitze, ſchlug hier mit der ſpaniſch-italieni- ſchen und der ſalmiſchen Reiterei: in dem Centrum, aber noch etwas weiter entfernt, rückten andre franzöſiſche Reiter un- ter Alençon mit 28 ſchweizeriſchen Fähnlein gegen Pescara und Guaſto mit ihren Spaniern und Deutſchen heran: ge- gen den linken Flügel der Kaiſerlichen, die beiden großen Landsknechthaufen, bewegten ſich, vortrefflich mit Geſchütz verſehen, die ſchwarzen Fähnlein, jene Deutſchen von Gel- dern und Lothringen, die unter dem König dienten. Hier kam es zuerſt zur Entſcheidung. Die franzöſi- ſchen und die kaiſerlichen Deutſchen haßten einander am entſchiedenſten. Aus den Reihen der erſten trat ein Augs- burger, Haus Langenmantel hervor und forderte die beiden deutſchen Oberſten zum Zweikampf heraus. Aber er ward deſſen, da er den Franzoſen diente, gleichſam nicht mehr für würdig gehalten: auf der Stelle war er zu Boden ge- ſtreckt und getödtet: ein Knecht erhob die ihm abgehauene

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/322>, abgerufen am 27.11.2024.