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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Schlacht bei Pavia.
Hand mit ihren goldnen Ringen wie ein Siegeszeichen.
Hierauf ward man um so ernstlicher handgemein. Marx Sit-
tich von Ems warf sich durch eine rasche Wendung den
Schwarzen in die Flanke. 1 Sie wehrten sich auf das ta-
pferste, sie kamen fast sämmtlich um. Ihr Geschütz gerieth
den Kaiserlichen in die Hände.

Unterdessen hatte sich das Centrum genähert. Schon
brachten die Hakenbüchsen eine furchtbare Wirkung auf die
Hommes d'Armes hervor -- kein Harnisch war stark genug,
um vor den Kugeln der Handrohre zu schützen, -- als Pescara
mit seinen spanischen Veteranen die Schweizer angriff. 2
Es kam alles zusammen: die Wuth dieses Anfalles: die
Wirkung des Handgeschützes auf die Reiterei: der Anblick
der Niederlage der schwarzen Fähnlein: und das Heran-
dringen der siegreichen Geschwader der kaiserlichen Deut-
schen: das ganze französische Centrum gerieth in Unord-
nung; von den Hommes d'Armes warf sich zuerst Alencon
in die Flucht: die Schweizer wurden zum Theil mit fort-
gerissen, zum Theil durchbrochen: in diesem Augenblick er-

1 Ein schöns neüwes Lied von der Schlacht newlich vor Pa-
uia geschehen, zwar nicht sehr poetisch, aber desto richtiger, wie sich
aus seiner Übereinstimmung mit dem Berichte Frundsbergs ergiebt:
Da das ersachen die Lanntzknecht, bey dem Frantzosen, merkendt rechtt,
zugendt vnns vnnder augen, Herr Jörgen Hauff gryffenn sie an, vnnd
thätten in nitt fragenn. Da dz ersach herr Marxen hauff, an di-
sem orth gryffen sie drauff gar tapfferlich durchtrungen.
2 Sein eigentlicher Schlachtbericht, übereinstimmend mit der
Erzählung des Königs bei Luzasco. Wenn er sagt, er habe Guasto
mit den Deutschen gegen die Landsknechte des Königs geschickt, so
läßt sich das nicht anders verstehn, als daß auch Guasto an jenem
Anfall Sittichs Theil nahm. Denn daß dieser selbst und Frundsberg
das Beste dabei thaten, steht aus den deutschen Nachrichten fest.

Schlacht bei Pavia.
Hand mit ihren goldnen Ringen wie ein Siegeszeichen.
Hierauf ward man um ſo ernſtlicher handgemein. Marx Sit-
tich von Ems warf ſich durch eine raſche Wendung den
Schwarzen in die Flanke. 1 Sie wehrten ſich auf das ta-
pferſte, ſie kamen faſt ſämmtlich um. Ihr Geſchütz gerieth
den Kaiſerlichen in die Hände.

Unterdeſſen hatte ſich das Centrum genähert. Schon
brachten die Hakenbüchſen eine furchtbare Wirkung auf die
Hommes d’Armes hervor — kein Harniſch war ſtark genug,
um vor den Kugeln der Handrohre zu ſchützen, — als Pescara
mit ſeinen ſpaniſchen Veteranen die Schweizer angriff. 2
Es kam alles zuſammen: die Wuth dieſes Anfalles: die
Wirkung des Handgeſchützes auf die Reiterei: der Anblick
der Niederlage der ſchwarzen Fähnlein: und das Heran-
dringen der ſiegreichen Geſchwader der kaiſerlichen Deut-
ſchen: das ganze franzöſiſche Centrum gerieth in Unord-
nung; von den Hommes d’Armes warf ſich zuerſt Alençon
in die Flucht: die Schweizer wurden zum Theil mit fort-
geriſſen, zum Theil durchbrochen: in dieſem Augenblick er-

1 Ein ſchoͤns neüwes Lied von der Schlacht newlich vor Pa-
uia geſchehen, zwar nicht ſehr poetiſch, aber deſto richtiger, wie ſich
aus ſeiner Uͤbereinſtimmung mit dem Berichte Frundsbergs ergiebt:
Da das erſachen die Lanntzknecht, bey dem Frantzoſen, merkendt rechtt,
zugendt vnns vnnder augen, Herr Joͤrgen Hauff gryffenn ſie an, vnnd
thaͤtten in nitt fragenn. Da dz erſach herr Marxen hauff, an di-
ſem orth gryffen ſie drauff gar tapfferlich durchtrungen.
2 Sein eigentlicher Schlachtbericht, uͤbereinſtimmend mit der
Erzaͤhlung des Koͤnigs bei Luzasco. Wenn er ſagt, er habe Guaſto
mit den Deutſchen gegen die Landsknechte des Koͤnigs geſchickt, ſo
laͤßt ſich das nicht anders verſtehn, als daß auch Guaſto an jenem
Anfall Sittichs Theil nahm. Denn daß dieſer ſelbſt und Frundsberg
das Beſte dabei thaten, ſteht aus den deutſchen Nachrichten feſt.
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[313/0323] Schlacht bei Pavia. Hand mit ihren goldnen Ringen wie ein Siegeszeichen. Hierauf ward man um ſo ernſtlicher handgemein. Marx Sit- tich von Ems warf ſich durch eine raſche Wendung den Schwarzen in die Flanke. 1 Sie wehrten ſich auf das ta- pferſte, ſie kamen faſt ſämmtlich um. Ihr Geſchütz gerieth den Kaiſerlichen in die Hände. Unterdeſſen hatte ſich das Centrum genähert. Schon brachten die Hakenbüchſen eine furchtbare Wirkung auf die Hommes d’Armes hervor — kein Harniſch war ſtark genug, um vor den Kugeln der Handrohre zu ſchützen, — als Pescara mit ſeinen ſpaniſchen Veteranen die Schweizer angriff. 2 Es kam alles zuſammen: die Wuth dieſes Anfalles: die Wirkung des Handgeſchützes auf die Reiterei: der Anblick der Niederlage der ſchwarzen Fähnlein: und das Heran- dringen der ſiegreichen Geſchwader der kaiſerlichen Deut- ſchen: das ganze franzöſiſche Centrum gerieth in Unord- nung; von den Hommes d’Armes warf ſich zuerſt Alençon in die Flucht: die Schweizer wurden zum Theil mit fort- geriſſen, zum Theil durchbrochen: in dieſem Augenblick er- 1 Ein ſchoͤns neüwes Lied von der Schlacht newlich vor Pa- uia geſchehen, zwar nicht ſehr poetiſch, aber deſto richtiger, wie ſich aus ſeiner Uͤbereinſtimmung mit dem Berichte Frundsbergs ergiebt: Da das erſachen die Lanntzknecht, bey dem Frantzoſen, merkendt rechtt, zugendt vnns vnnder augen, Herr Joͤrgen Hauff gryffenn ſie an, vnnd thaͤtten in nitt fragenn. Da dz erſach herr Marxen hauff, an di- ſem orth gryffen ſie drauff gar tapfferlich durchtrungen. 2 Sein eigentlicher Schlachtbericht, uͤbereinſtimmend mit der Erzaͤhlung des Koͤnigs bei Luzasco. Wenn er ſagt, er habe Guaſto mit den Deutſchen gegen die Landsknechte des Koͤnigs geſchickt, ſo laͤßt ſich das nicht anders verſtehn, als daß auch Guaſto an jenem Anfall Sittichs Theil nahm. Denn daß dieſer ſelbſt und Frundsberg das Beſte dabei thaten, ſteht aus den deutſchen Nachrichten feſt.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/323>, abgerufen am 27.11.2024.