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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Viertes Buch. Zweites Capitel.
ren jetzt die Feindseligkeiten. In Deutschland selbst hatte
man ihm vorausgesagt, daß seine Sache am Reichstag
schlechter gehen würde als jemals: er erwartete nichts an-
ders. 1 Lange und beinahe zu lange zögerte der Kaiser
sich zu erklären. Endlich aber, nachdem die letzten Unter-
handlungen gescheitert waren, nahm er eine entschlosse-
nere Haltung. Nach mancherlei Berathungen in dem
Staatsrath, den er eben damals für die spanischen und
deutschen Angelegenheiten eingerichtet, schrieb er seinem Bru-
der am 27sten Juli, es sey in demselben ein Entwurf, den
er auch sogleich beilegte, gemacht worden, die Strafbestim-
mungen des Wormser Edictes aufzuheben, und die evan-
gelische Wahrheit auf einem Concilium zur Entscheidung
zu bringen. Der Papst würde sich darüber nicht zu be-
klagen haben, da man ja nur die weltlichen, nicht auch die
geistlichen Strafen aufhebe. Es lasse sich hoffen, daß man
dann von den deutschen Fürsten eine stattliche Hülfe an
Reiterei und Fußvolk gegen die Türken oder gegen Italien
zum Besten der Christenheit erlangen werde. 2


Bath unmittelbar vor der Schlacht von Pavia: (before Parma ist
ohne Zweifel verschrieben und muß heißen before Pavia.) Fiddes Life
of Wolsey
32. Wolsey meinte, daß der von Campeggi eingeschla-
gene Weg zum Ziele zu führen verspreche: allein "that Germany
being now so much infected with the Lutheran heresy, such mem-
bers of it, as still continue in the communion of the church, may
be provoked to withdraw their obedience, should his holiness
appear to act in favour of the French king against the emperor.
1 Albert da Carpi au Roi de France 24 Juni 1526 bei Molini
Doc. stor. I, p. 208: "que a cette heure se feroit le tout le pis
que se pourroit contre luy et la st. siege."
Nach einer Äußerung
des Churfürsten von Trier, vom 9ten Juni.
2 Auszug bei Bucholtz III, 371. "es sey in seinem Rath der

Viertes Buch. Zweites Capitel.
ren jetzt die Feindſeligkeiten. In Deutſchland ſelbſt hatte
man ihm vorausgeſagt, daß ſeine Sache am Reichstag
ſchlechter gehen würde als jemals: er erwartete nichts an-
ders. 1 Lange und beinahe zu lange zögerte der Kaiſer
ſich zu erklären. Endlich aber, nachdem die letzten Unter-
handlungen geſcheitert waren, nahm er eine entſchloſſe-
nere Haltung. Nach mancherlei Berathungen in dem
Staatsrath, den er eben damals für die ſpaniſchen und
deutſchen Angelegenheiten eingerichtet, ſchrieb er ſeinem Bru-
der am 27ſten Juli, es ſey in demſelben ein Entwurf, den
er auch ſogleich beilegte, gemacht worden, die Strafbeſtim-
mungen des Wormſer Edictes aufzuheben, und die evan-
geliſche Wahrheit auf einem Concilium zur Entſcheidung
zu bringen. Der Papſt würde ſich darüber nicht zu be-
klagen haben, da man ja nur die weltlichen, nicht auch die
geiſtlichen Strafen aufhebe. Es laſſe ſich hoffen, daß man
dann von den deutſchen Fürſten eine ſtattliche Hülfe an
Reiterei und Fußvolk gegen die Türken oder gegen Italien
zum Beſten der Chriſtenheit erlangen werde. 2


Bath unmittelbar vor der Schlacht von Pavia: (before Parma iſt
ohne Zweifel verſchrieben und muß heißen before Pavia.) Fiddes Life
of Wolsey
32. Wolſey meinte, daß der von Campeggi eingeſchla-
gene Weg zum Ziele zu fuͤhren verſpreche: allein „that Germany
being now so much infected with the Lutheran heresy, such mem-
bers of it, as still continue in the communion of the church, may
be provoked to withdraw their obedience, should his holiness
appear to act in favour of the French king against the emperor.
1 Albert da Carpi au Roi de France 24 Juni 1526 bei Molini
Doc. stor. I, p. 208: „que a cette heure se feroit le tout le pis
que se pourroit contre luy et la st. siege.“
Nach einer Aͤußerung
des Churfuͤrſten von Trier, vom 9ten Juni.
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[366/0376] Viertes Buch. Zweites Capitel. ren jetzt die Feindſeligkeiten. In Deutſchland ſelbſt hatte man ihm vorausgeſagt, daß ſeine Sache am Reichstag ſchlechter gehen würde als jemals: er erwartete nichts an- ders. 1 Lange und beinahe zu lange zögerte der Kaiſer ſich zu erklären. Endlich aber, nachdem die letzten Unter- handlungen geſcheitert waren, nahm er eine entſchloſſe- nere Haltung. Nach mancherlei Berathungen in dem Staatsrath, den er eben damals für die ſpaniſchen und deutſchen Angelegenheiten eingerichtet, ſchrieb er ſeinem Bru- der am 27ſten Juli, es ſey in demſelben ein Entwurf, den er auch ſogleich beilegte, gemacht worden, die Strafbeſtim- mungen des Wormſer Edictes aufzuheben, und die evan- geliſche Wahrheit auf einem Concilium zur Entſcheidung zu bringen. Der Papſt würde ſich darüber nicht zu be- klagen haben, da man ja nur die weltlichen, nicht auch die geiſtlichen Strafen aufhebe. Es laſſe ſich hoffen, daß man dann von den deutſchen Fürſten eine ſtattliche Hülfe an Reiterei und Fußvolk gegen die Türken oder gegen Italien zum Beſten der Chriſtenheit erlangen werde. 2 2 1 Albert da Carpi au Roi de France 24 Juni 1526 bei Molini Doc. stor. I, p. 208: „que a cette heure se feroit le tout le pis que se pourroit contre luy et la st. siege.“ Nach einer Aͤußerung des Churfuͤrſten von Trier, vom 9ten Juni. 2 Auszug bei Bucholtz III, 371. „es ſey in ſeinem Rath der 2 Bath unmittelbar vor der Schlacht von Pavia: (before Parma iſt ohne Zweifel verſchrieben und muß heißen before Pavia.) Fiddes Life of Wolsey 32. Wolſey meinte, daß der von Campeggi eingeſchla- gene Weg zum Ziele zu fuͤhren verſpreche: allein „that Germany being now so much infected with the Lutheran heresy, such mem- bers of it, as still continue in the communion of the church, may be provoked to withdraw their obedience, should his holiness appear to act in favour of the French king against the emperor.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/376>, abgerufen am 27.11.2024.