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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Besitznahme von Ungern.
1526); auch in Croatien ward er auf einem Landtag an-
erkannt; er besetzte alle die zahlreichen durch den Unfall
von Mohacz erledigten Stellen, geistliche und weltliche, mit
seinen Freunden. Wir gedachten der Unterhandlungen die
er nach allen Seiten hin anknüpfte. In Venedig und
Rom, in München und Constantinopel finden wir seine
Agenten. Er lächelte als man ihm einmal ein Schreiben
von Ferdinand zeigte, worin die Ungern zum Abfall von
ihm aufgefordert wurden: er meinte, nicht auf diese Weise
erobere man Königreiche.

Indessen in Kurzem entwickelte Ferdinand auch andre
Mittel.

So viel Haltung hatte die Partei des alten Hofes
doch noch, um auch für ihn, den Gemahl einer Jagello-
nin, für den so viel alte Verträge sprachen, einen Reichs-
tag zu Stande zu bringen -- zu Presburg, ebenfalls im
November 1526, wo er zum König gewählt ward. Ste-
phan Bathor, Alexius Thurzo, der Bischof von Wesprim
machten sich dabei besonders verdient: wir haben ein Di-
plom von Ferdinand, worin er seine Anhänger nennt, ihnen
seinen Dank ausspricht, und ihnen seine Hülfe, für die
Zukunft die besten Stellen zusichert. 1 Auch an Geldzah-
lungen ließ er es nicht fehlen: so schwer sie ihm wurden,
so reichten sie doch nicht hin, um den Unstätigkeiten der
Magnaten ein Ende zu machen. Ferdinand sah wohl ein,

1 Bei Katona XX, 19. Praelaturas et dignitates et bene-
ficia ecclesiastica ac bona et jura hereditaria et officia quae ad
collationem nostram regiam -- devolventur, praefatis consiliariis
et his qui nostras partes sequentur, pro suis cuique meritis
ante alios donabimus.

Beſitznahme von Ungern.
1526); auch in Croatien ward er auf einem Landtag an-
erkannt; er beſetzte alle die zahlreichen durch den Unfall
von Mohacz erledigten Stellen, geiſtliche und weltliche, mit
ſeinen Freunden. Wir gedachten der Unterhandlungen die
er nach allen Seiten hin anknüpfte. In Venedig und
Rom, in München und Conſtantinopel finden wir ſeine
Agenten. Er lächelte als man ihm einmal ein Schreiben
von Ferdinand zeigte, worin die Ungern zum Abfall von
ihm aufgefordert wurden: er meinte, nicht auf dieſe Weiſe
erobere man Königreiche.

Indeſſen in Kurzem entwickelte Ferdinand auch andre
Mittel.

So viel Haltung hatte die Partei des alten Hofes
doch noch, um auch für ihn, den Gemahl einer Jagello-
nin, für den ſo viel alte Verträge ſprachen, einen Reichs-
tag zu Stande zu bringen — zu Presburg, ebenfalls im
November 1526, wo er zum König gewählt ward. Ste-
phan Bathor, Alexius Thurzo, der Biſchof von Wesprim
machten ſich dabei beſonders verdient: wir haben ein Di-
plom von Ferdinand, worin er ſeine Anhänger nennt, ihnen
ſeinen Dank ausſpricht, und ihnen ſeine Hülfe, für die
Zukunft die beſten Stellen zuſichert. 1 Auch an Geldzah-
lungen ließ er es nicht fehlen: ſo ſchwer ſie ihm wurden,
ſo reichten ſie doch nicht hin, um den Unſtätigkeiten der
Magnaten ein Ende zu machen. Ferdinand ſah wohl ein,

1 Bei Katona XX, 19. Praelaturas et dignitates et bene-
ficia ecclesiastica ac bona et jura hereditaria et officia quae ad
collationem nostram regiam — devolventur, praefatis consiliariis
et his qui nostras partes sequentur, pro suis cuique meritis
ante alios donabimus.
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[425/0435] Beſitznahme von Ungern. 1526); auch in Croatien ward er auf einem Landtag an- erkannt; er beſetzte alle die zahlreichen durch den Unfall von Mohacz erledigten Stellen, geiſtliche und weltliche, mit ſeinen Freunden. Wir gedachten der Unterhandlungen die er nach allen Seiten hin anknüpfte. In Venedig und Rom, in München und Conſtantinopel finden wir ſeine Agenten. Er lächelte als man ihm einmal ein Schreiben von Ferdinand zeigte, worin die Ungern zum Abfall von ihm aufgefordert wurden: er meinte, nicht auf dieſe Weiſe erobere man Königreiche. Indeſſen in Kurzem entwickelte Ferdinand auch andre Mittel. So viel Haltung hatte die Partei des alten Hofes doch noch, um auch für ihn, den Gemahl einer Jagello- nin, für den ſo viel alte Verträge ſprachen, einen Reichs- tag zu Stande zu bringen — zu Presburg, ebenfalls im November 1526, wo er zum König gewählt ward. Ste- phan Bathor, Alexius Thurzo, der Biſchof von Wesprim machten ſich dabei beſonders verdient: wir haben ein Di- plom von Ferdinand, worin er ſeine Anhänger nennt, ihnen ſeinen Dank ausſpricht, und ihnen ſeine Hülfe, für die Zukunft die beſten Stellen zuſichert. 1 Auch an Geldzah- lungen ließ er es nicht fehlen: ſo ſchwer ſie ihm wurden, ſo reichten ſie doch nicht hin, um den Unſtätigkeiten der Magnaten ein Ende zu machen. Ferdinand ſah wohl ein, 1 Bei Katona XX, 19. Praelaturas et dignitates et bene- ficia ecclesiastica ac bona et jura hereditaria et officia quae ad collationem nostram regiam — devolventur, praefatis consiliariis et his qui nostras partes sequentur, pro suis cuique meritis ante alios donabimus.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/435>, abgerufen am 27.11.2024.