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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Reichsregiment.
Stände zusammengekommen, und beide vereinigt verwandten
sich für den Bischof von Hildesheim, der sich über die
Acht beklagte, die gegen ihn und seine Freunde ergangen
war, ohne daß sie citirt und verhört worden; aber der
Kaiser wollte nicht leiden, daß man ihm "in seine Ge-
schäfte" greife; er wies die Verwendung mit einer kurzen
nichtssagenden Antwort zurück.

Ende Mai aber verließ der Kaiser die Niederlande.
Seine Gegenwart war in Spanien nothwendig, um die
Unruhen der Comunidades vollends beizulegen. Seine Ge-
danken wurden von den Verwickelungen des italienischen
Krieges den er unternommen, von den großen Entdeckun-
gen und Eroberungen welche eine Handvoll glücklicher und
geistreicher castilianischer Abenteurer unter seinen Fahnen
in einem entfernten Continent vollzogen, vollauf beschäftigt.
Auch die deutschen Hofräthe die ihn begleiteten, konnten
unmöglich von Spanien her auf die Einzelnheiten der deut-
schen Verwaltung einwirken. Nun erst kam das Regiment
zu voller Selbständigkeit. Der junge Kaiser hatte kommen
müssen um es zu autorisiren, und ließ ihm durch seine Ent-
fernung freie Hand.

Wir betrachten zunächst die weltliche Seite seiner Ver-
waltung.

Da waren nun schon mancherlei wichtige Geschäfte in
Gang gekommen. Besonders ward auf eine Executionsord-
nung gedacht, nach den im J. 1512 gemachten Vorschlägen,
und man setzte fest, wogegen Maximilian sich so lebhaft ge-
sträubt hatte, daß die Hauptleute der Kreise durch diese
selbst gewählt werden sollten. Die ungrisch-türkischen Ver-

Reichsregiment.
Stände zuſammengekommen, und beide vereinigt verwandten
ſich für den Biſchof von Hildesheim, der ſich über die
Acht beklagte, die gegen ihn und ſeine Freunde ergangen
war, ohne daß ſie citirt und verhört worden; aber der
Kaiſer wollte nicht leiden, daß man ihm „in ſeine Ge-
ſchäfte“ greife; er wies die Verwendung mit einer kurzen
nichtsſagenden Antwort zurück.

Ende Mai aber verließ der Kaiſer die Niederlande.
Seine Gegenwart war in Spanien nothwendig, um die
Unruhen der Comunidades vollends beizulegen. Seine Ge-
danken wurden von den Verwickelungen des italieniſchen
Krieges den er unternommen, von den großen Entdeckun-
gen und Eroberungen welche eine Handvoll glücklicher und
geiſtreicher caſtilianiſcher Abenteurer unter ſeinen Fahnen
in einem entfernten Continent vollzogen, vollauf beſchäftigt.
Auch die deutſchen Hofräthe die ihn begleiteten, konnten
unmöglich von Spanien her auf die Einzelnheiten der deut-
ſchen Verwaltung einwirken. Nun erſt kam das Regiment
zu voller Selbſtändigkeit. Der junge Kaiſer hatte kommen
müſſen um es zu autoriſiren, und ließ ihm durch ſeine Ent-
fernung freie Hand.

Wir betrachten zunächſt die weltliche Seite ſeiner Ver-
waltung.

Da waren nun ſchon mancherlei wichtige Geſchäfte in
Gang gekommen. Beſonders ward auf eine Executionsord-
nung gedacht, nach den im J. 1512 gemachten Vorſchlägen,
und man ſetzte feſt, wogegen Maximilian ſich ſo lebhaft ge-
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[39/0049] Reichsregiment. Stände zuſammengekommen, und beide vereinigt verwandten ſich für den Biſchof von Hildesheim, der ſich über die Acht beklagte, die gegen ihn und ſeine Freunde ergangen war, ohne daß ſie citirt und verhört worden; aber der Kaiſer wollte nicht leiden, daß man ihm „in ſeine Ge- ſchäfte“ greife; er wies die Verwendung mit einer kurzen nichtsſagenden Antwort zurück. Ende Mai aber verließ der Kaiſer die Niederlande. Seine Gegenwart war in Spanien nothwendig, um die Unruhen der Comunidades vollends beizulegen. Seine Ge- danken wurden von den Verwickelungen des italieniſchen Krieges den er unternommen, von den großen Entdeckun- gen und Eroberungen welche eine Handvoll glücklicher und geiſtreicher caſtilianiſcher Abenteurer unter ſeinen Fahnen in einem entfernten Continent vollzogen, vollauf beſchäftigt. Auch die deutſchen Hofräthe die ihn begleiteten, konnten unmöglich von Spanien her auf die Einzelnheiten der deut- ſchen Verwaltung einwirken. Nun erſt kam das Regiment zu voller Selbſtändigkeit. Der junge Kaiſer hatte kommen müſſen um es zu autoriſiren, und ließ ihm durch ſeine Ent- fernung freie Hand. Wir betrachten zunächſt die weltliche Seite ſeiner Ver- waltung. Da waren nun ſchon mancherlei wichtige Geſchäfte in Gang gekommen. Beſonders ward auf eine Executionsord- nung gedacht, nach den im J. 1512 gemachten Vorſchlägen, und man ſetzte feſt, wogegen Maximilian ſich ſo lebhaft ge- ſträubt hatte, daß die Hauptleute der Kreiſe durch dieſe ſelbſt gewählt werden ſollten. Die ungriſch-türkiſchen Ver-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/49>, abgerufen am 21.11.2024.