Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Drittes Buch. Zweites Capitel. Villach oder Tarvis im Canal gehen; von da wird siesich längs der Alpen hinziehen, gegen Venedig und Mai- land, und ihre Zollstätten in Trient, Brunegg, Insbruck, Feldkirchen aufrichten. Die Schweiz, welche sich der Auf- lage die in dem Zoll liegt nicht unterwerfen würde, wird man durch einige Zölle an ihren Grenzen ausschließen; die Grenzlinie wird dann jenseit des Rheines ihre Rich- tung nach Strasburg nehmen, und sich über Metz, Luxen- burg, Trier nach Aachen ziehen. So gelangt man bis in die Nähe der Küste, in das Gebiet des überseeischen Ver- kehrs. Man betrachtet die Niederlande ohne Bedenken als einen Theil des Reichsgebietes; als binnenländische Zoll- stätten werden Utrecht und Dordrecht so gut wie Cölln und Wesel, für den eigentlichen Seehandel namentlich mit England und Portugal Antwerpen, Brügge und Ber- genopzoom in Vorschlag gebracht. Mit der Küste nimmt dann die Linie ihre fernere Richtung nach Norden und Osten. Gegen Dänemark -- staatsrechtlich noch das Unionsreich -- sollen die Hansestädte von Hamburg bis Danzig, dieses eingeschlossen; gegen Polen Königsberg in der Neumark und Frankfurt a. d. Oder als Reichszollplätze dienen, an die sich einige andre in Schlesien und der Lausitz anreihen sollen. Ein Entwurf der noch nicht zur Reife gediehen, bei Drittes Buch. Zweites Capitel. Villach oder Tarvis im Canal gehen; von da wird ſieſich längs der Alpen hinziehen, gegen Venedig und Mai- land, und ihre Zollſtätten in Trient, Brunegg, Insbruck, Feldkirchen aufrichten. Die Schweiz, welche ſich der Auf- lage die in dem Zoll liegt nicht unterwerfen würde, wird man durch einige Zölle an ihren Grenzen ausſchließen; die Grenzlinie wird dann jenſeit des Rheines ihre Rich- tung nach Strasburg nehmen, und ſich über Metz, Luxen- burg, Trier nach Aachen ziehen. So gelangt man bis in die Nähe der Küſte, in das Gebiet des überſeeiſchen Ver- kehrs. Man betrachtet die Niederlande ohne Bedenken als einen Theil des Reichsgebietes; als binnenländiſche Zoll- ſtätten werden Utrecht und Dordrecht ſo gut wie Cölln und Weſel, für den eigentlichen Seehandel namentlich mit England und Portugal Antwerpen, Brügge und Ber- genopzoom in Vorſchlag gebracht. Mit der Küſte nimmt dann die Linie ihre fernere Richtung nach Norden und Oſten. Gegen Dänemark — ſtaatsrechtlich noch das Unionsreich — ſollen die Hanſeſtädte von Hamburg bis Danzig, dieſes eingeſchloſſen; gegen Polen Königsberg in der Neumark und Frankfurt a. d. Oder als Reichszollplätze dienen, an die ſich einige andre in Schleſien und der Lauſitz anreihen ſollen. Ein Entwurf der noch nicht zur Reife gediehen, bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0056" n="46"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Drittes Buch. Zweites Capitel</hi>.</fw><lb/> Villach oder Tarvis im Canal gehen; von da wird ſie<lb/> ſich längs der Alpen hinziehen, gegen Venedig und Mai-<lb/> land, und ihre Zollſtätten in Trient, Brunegg, Insbruck,<lb/> Feldkirchen aufrichten. Die Schweiz, welche ſich der Auf-<lb/> lage die in dem Zoll liegt nicht unterwerfen würde, wird<lb/> man durch einige Zölle an ihren Grenzen ausſchließen;<lb/> die Grenzlinie wird dann jenſeit des Rheines ihre Rich-<lb/> tung nach Strasburg nehmen, und ſich über Metz, Luxen-<lb/> burg, Trier nach Aachen ziehen. So gelangt man bis in<lb/> die Nähe der Küſte, in das Gebiet des überſeeiſchen Ver-<lb/> kehrs. Man betrachtet die Niederlande ohne Bedenken als<lb/> einen Theil des Reichsgebietes; als binnenländiſche Zoll-<lb/> ſtätten werden Utrecht und Dordrecht ſo gut wie Cölln<lb/> und Weſel, für den eigentlichen Seehandel namentlich<lb/> mit England und Portugal Antwerpen, Brügge und Ber-<lb/> genopzoom in Vorſchlag gebracht. Mit der Küſte nimmt<lb/> dann die Linie ihre fernere Richtung nach Norden und<lb/> Oſten. Gegen Dänemark — ſtaatsrechtlich noch das<lb/> Unionsreich — ſollen die Hanſeſtädte von Hamburg bis<lb/> Danzig, dieſes eingeſchloſſen; gegen Polen Königsberg in<lb/> der Neumark und Frankfurt a. d. Oder als Reichszollplätze<lb/> dienen, an die ſich einige andre in Schleſien und der Lauſitz<lb/> anreihen ſollen.</p><lb/> <p>Ein Entwurf der noch nicht zur Reife gediehen, bei<lb/> dem noch Vieles unbeſtimmt gelaſſen war; wie man denn<lb/> auch ſogleich beſchloß, die Grenzen noch einmal bereiſen zu<lb/> laſſen, weil man vielleicht Plätze finden könne, die noch<lb/> geeigneter ſeyen den Schleichhandel zu verhindern als die<lb/> angegebenen; man zweifelte noch, ob man Böhmen einſchlie-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0056]
Drittes Buch. Zweites Capitel.
Villach oder Tarvis im Canal gehen; von da wird ſie
ſich längs der Alpen hinziehen, gegen Venedig und Mai-
land, und ihre Zollſtätten in Trient, Brunegg, Insbruck,
Feldkirchen aufrichten. Die Schweiz, welche ſich der Auf-
lage die in dem Zoll liegt nicht unterwerfen würde, wird
man durch einige Zölle an ihren Grenzen ausſchließen;
die Grenzlinie wird dann jenſeit des Rheines ihre Rich-
tung nach Strasburg nehmen, und ſich über Metz, Luxen-
burg, Trier nach Aachen ziehen. So gelangt man bis in
die Nähe der Küſte, in das Gebiet des überſeeiſchen Ver-
kehrs. Man betrachtet die Niederlande ohne Bedenken als
einen Theil des Reichsgebietes; als binnenländiſche Zoll-
ſtätten werden Utrecht und Dordrecht ſo gut wie Cölln
und Weſel, für den eigentlichen Seehandel namentlich
mit England und Portugal Antwerpen, Brügge und Ber-
genopzoom in Vorſchlag gebracht. Mit der Küſte nimmt
dann die Linie ihre fernere Richtung nach Norden und
Oſten. Gegen Dänemark — ſtaatsrechtlich noch das
Unionsreich — ſollen die Hanſeſtädte von Hamburg bis
Danzig, dieſes eingeſchloſſen; gegen Polen Königsberg in
der Neumark und Frankfurt a. d. Oder als Reichszollplätze
dienen, an die ſich einige andre in Schleſien und der Lauſitz
anreihen ſollen.
Ein Entwurf der noch nicht zur Reife gediehen, bei
dem noch Vieles unbeſtimmt gelaſſen war; wie man denn
auch ſogleich beſchloß, die Grenzen noch einmal bereiſen zu
laſſen, weil man vielleicht Plätze finden könne, die noch
geeigneter ſeyen den Schleichhandel zu verhindern als die
angegebenen; man zweifelte noch, ob man Böhmen einſchlie-
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