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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Vorschlag des Abschieds.
endlich ward darin ausgesprochen, die Confession sey mit
gutem Grunde der heiligen Schrift widerlegt worden. Hät-
ten sie diesen Abschied angenommen und unterschrieben,
so hätten sie ihre eigne Sache verurtheilt. Ohne Beden-
ken wiesen sie ihn weit von sich. Indem sie die übrigen
Gründe ihrer Weigerung ausführlich deducirten, nahmen
sie von der Behauptung, daß sie widerlegt worden, zugleich
Gelegenheit, dem Kaiser eine Apologie ihrer Confession zu
überreichen. Der Hauptsache nach ist diese Schrift der Con-
fession gleichartig; irre ich aber nicht, so ist doch die Art
und Weise der Abfassung in einem sich von dem Katholi-
cismus wieder mehr entfernenden Sinne ausgefallen.

Darüber hatten sie denn noch einmal einen Sturm
zu bestehen. Churfürst Joachim von Brandenburg kündigte
ihnen an, würden sie den Abschied nicht annehmen, so seyen
Kaiser und Stände entschlossen, Leib und Gut, Land und
Leute daran zu setzen, daß dieser Sache geholfen werde.
Der Kaiser erklärte, weitere Aenderungen könne er sich nicht
gefallen lassen: wolle die protestantische Partei den Abschied
annehmen, da sey er: wo nicht, so müsse er der Kaiser
sammt den übrigen Ständen unverzüglich auf die Ausrot-
tung ihrer Secte Bedacht nehmen.

Waren aber die frühern Drohungen fruchtlos gewe-
sen, so konnten auch diese keinen Eindruck weiter machen.
Das religiöse Element, das in Strenge seiner Gewissenhaf-
tigkeit jedes Bündniß verschmäht hatte, welches ihm nicht
ganz gleichartig war, erwies sich nun auch dem Sy-
stem, von dem es ausgeschieden, gegenüber eben so uner-
schütterlich.


Vorſchlag des Abſchieds.
endlich ward darin ausgeſprochen, die Confeſſion ſey mit
gutem Grunde der heiligen Schrift widerlegt worden. Hät-
ten ſie dieſen Abſchied angenommen und unterſchrieben,
ſo hätten ſie ihre eigne Sache verurtheilt. Ohne Beden-
ken wieſen ſie ihn weit von ſich. Indem ſie die übrigen
Gründe ihrer Weigerung ausführlich deducirten, nahmen
ſie von der Behauptung, daß ſie widerlegt worden, zugleich
Gelegenheit, dem Kaiſer eine Apologie ihrer Confeſſion zu
überreichen. Der Hauptſache nach iſt dieſe Schrift der Con-
feſſion gleichartig; irre ich aber nicht, ſo iſt doch die Art
und Weiſe der Abfaſſung in einem ſich von dem Katholi-
cismus wieder mehr entfernenden Sinne ausgefallen.

Darüber hatten ſie denn noch einmal einen Sturm
zu beſtehen. Churfürſt Joachim von Brandenburg kündigte
ihnen an, würden ſie den Abſchied nicht annehmen, ſo ſeyen
Kaiſer und Stände entſchloſſen, Leib und Gut, Land und
Leute daran zu ſetzen, daß dieſer Sache geholfen werde.
Der Kaiſer erklärte, weitere Aenderungen könne er ſich nicht
gefallen laſſen: wolle die proteſtantiſche Partei den Abſchied
annehmen, da ſey er: wo nicht, ſo müſſe er der Kaiſer
ſammt den übrigen Ständen unverzüglich auf die Ausrot-
tung ihrer Secte Bedacht nehmen.

Waren aber die frühern Drohungen fruchtlos gewe-
ſen, ſo konnten auch dieſe keinen Eindruck weiter machen.
Das religiöſe Element, das in Strenge ſeiner Gewiſſenhaf-
tigkeit jedes Bündniß verſchmäht hatte, welches ihm nicht
ganz gleichartig war, erwies ſich nun auch dem Sy-
ſtem, von dem es ausgeſchieden, gegenüber eben ſo uner-
ſchütterlich.


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[287/0303] Vorſchlag des Abſchieds. endlich ward darin ausgeſprochen, die Confeſſion ſey mit gutem Grunde der heiligen Schrift widerlegt worden. Hät- ten ſie dieſen Abſchied angenommen und unterſchrieben, ſo hätten ſie ihre eigne Sache verurtheilt. Ohne Beden- ken wieſen ſie ihn weit von ſich. Indem ſie die übrigen Gründe ihrer Weigerung ausführlich deducirten, nahmen ſie von der Behauptung, daß ſie widerlegt worden, zugleich Gelegenheit, dem Kaiſer eine Apologie ihrer Confeſſion zu überreichen. Der Hauptſache nach iſt dieſe Schrift der Con- feſſion gleichartig; irre ich aber nicht, ſo iſt doch die Art und Weiſe der Abfaſſung in einem ſich von dem Katholi- cismus wieder mehr entfernenden Sinne ausgefallen. Darüber hatten ſie denn noch einmal einen Sturm zu beſtehen. Churfürſt Joachim von Brandenburg kündigte ihnen an, würden ſie den Abſchied nicht annehmen, ſo ſeyen Kaiſer und Stände entſchloſſen, Leib und Gut, Land und Leute daran zu ſetzen, daß dieſer Sache geholfen werde. Der Kaiſer erklärte, weitere Aenderungen könne er ſich nicht gefallen laſſen: wolle die proteſtantiſche Partei den Abſchied annehmen, da ſey er: wo nicht, ſo müſſe er der Kaiſer ſammt den übrigen Ständen unverzüglich auf die Ausrot- tung ihrer Secte Bedacht nehmen. Waren aber die frühern Drohungen fruchtlos gewe- ſen, ſo konnten auch dieſe keinen Eindruck weiter machen. Das religiöſe Element, das in Strenge ſeiner Gewiſſenhaf- tigkeit jedes Bündniß verſchmäht hatte, welches ihm nicht ganz gleichartig war, erwies ſich nun auch dem Sy- ſtem, von dem es ausgeſchieden, gegenüber eben ſo uner- ſchütterlich.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/303>, abgerufen am 22.11.2024.