Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermittelungsvers. zwischen d. prot. Parteien.

Dagegen hatte der Churfürst von Sachsen seine Ge-
sandten instruirt, wenn die Eidgenossenschaft nicht ein dem
augsburgischen gleichförmiges Bekenntniß ablege, über eine
Verbindung mit derselben nicht weiter zu unterhandeln;
nicht einmal anzunehmen, darüber etwas an ihn zu bringen.

Nothwendig hatte das dann auch auf die innern Ver-
handlungen des schmalkaldischen Bundes selber wieder Einfluß.

In Frankfurt ward ein Entwurf zu einer Kriegsver-
fassung vorgelegt; die Oberländer fanden ihn sehr verstän-
dig und angemessen; allein sie weigerten sich ihn zu unter-
zeichnen, da die Eidgenossen nicht aufgenommen worden.
Sie erklärten, ihre Widerwärtigen rings um sie her seyen
zu stark; so entfernte Verbündete würden ihnen nicht hin-
reichende Hülfe leisten können.

Ohne Zweifel wollten sie erst den Ausgang der Dinge
in der Schweiz abwarten.

Denn schon ließ sich dort alles zu einer Entscheidung
durch die Waffen an, von der dann auch Action und Re-
aetion in dem obern Deutschland abhing.


Vermittelungsverſ. zwiſchen d. prot. Parteien.

Dagegen hatte der Churfürſt von Sachſen ſeine Ge-
ſandten inſtruirt, wenn die Eidgenoſſenſchaft nicht ein dem
augsburgiſchen gleichförmiges Bekenntniß ablege, über eine
Verbindung mit derſelben nicht weiter zu unterhandeln;
nicht einmal anzunehmen, darüber etwas an ihn zu bringen.

Nothwendig hatte das dann auch auf die innern Ver-
handlungen des ſchmalkaldiſchen Bundes ſelber wieder Einfluß.

In Frankfurt ward ein Entwurf zu einer Kriegsver-
faſſung vorgelegt; die Oberländer fanden ihn ſehr verſtän-
dig und angemeſſen; allein ſie weigerten ſich ihn zu unter-
zeichnen, da die Eidgenoſſen nicht aufgenommen worden.
Sie erklärten, ihre Widerwärtigen rings um ſie her ſeyen
zu ſtark; ſo entfernte Verbündete würden ihnen nicht hin-
reichende Hülfe leiſten können.

Ohne Zweifel wollten ſie erſt den Ausgang der Dinge
in der Schweiz abwarten.

Denn ſchon ließ ſich dort alles zu einer Entſcheidung
durch die Waffen an, von der dann auch Action und Re-
aetion in dem obern Deutſchland abhing.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0367" n="351"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vermittelungsver&#x017F;. zwi&#x017F;chen d. prot. Parteien</hi>.</fw><lb/>
          <p>Dagegen hatte der Churfür&#x017F;t von Sach&#x017F;en &#x017F;eine Ge-<lb/>
&#x017F;andten in&#x017F;truirt, wenn die Eidgeno&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft nicht ein dem<lb/>
augsburgi&#x017F;chen gleichförmiges Bekenntniß ablege, über eine<lb/>
Verbindung mit der&#x017F;elben nicht weiter zu unterhandeln;<lb/>
nicht einmal anzunehmen, darüber etwas an ihn zu bringen.</p><lb/>
          <p>Nothwendig hatte das dann auch auf die innern Ver-<lb/>
handlungen des &#x017F;chmalkaldi&#x017F;chen Bundes &#x017F;elber wieder Einfluß.</p><lb/>
          <p>In Frankfurt ward ein Entwurf zu einer Kriegsver-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;ung vorgelegt; die Oberländer fanden ihn &#x017F;ehr ver&#x017F;tän-<lb/>
dig und angeme&#x017F;&#x017F;en; allein &#x017F;ie weigerten &#x017F;ich ihn zu unter-<lb/>
zeichnen, da die Eidgeno&#x017F;&#x017F;en nicht aufgenommen worden.<lb/>
Sie erklärten, ihre Widerwärtigen rings um &#x017F;ie her &#x017F;eyen<lb/>
zu &#x017F;tark; &#x017F;o entfernte Verbündete würden ihnen nicht hin-<lb/>
reichende Hülfe lei&#x017F;ten können.</p><lb/>
          <p>Ohne Zweifel wollten &#x017F;ie er&#x017F;t den Ausgang der Dinge<lb/>
in der Schweiz abwarten.</p><lb/>
          <p>Denn &#x017F;chon ließ &#x017F;ich dort alles zu einer Ent&#x017F;cheidung<lb/>
durch die Waffen an, von der dann auch Action und Re-<lb/>
aetion in dem obern Deut&#x017F;chland abhing.</p>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[351/0367] Vermittelungsverſ. zwiſchen d. prot. Parteien. Dagegen hatte der Churfürſt von Sachſen ſeine Ge- ſandten inſtruirt, wenn die Eidgenoſſenſchaft nicht ein dem augsburgiſchen gleichförmiges Bekenntniß ablege, über eine Verbindung mit derſelben nicht weiter zu unterhandeln; nicht einmal anzunehmen, darüber etwas an ihn zu bringen. Nothwendig hatte das dann auch auf die innern Ver- handlungen des ſchmalkaldiſchen Bundes ſelber wieder Einfluß. In Frankfurt ward ein Entwurf zu einer Kriegsver- faſſung vorgelegt; die Oberländer fanden ihn ſehr verſtän- dig und angemeſſen; allein ſie weigerten ſich ihn zu unter- zeichnen, da die Eidgenoſſen nicht aufgenommen worden. Sie erklärten, ihre Widerwärtigen rings um ſie her ſeyen zu ſtark; ſo entfernte Verbündete würden ihnen nicht hin- reichende Hülfe leiſten können. Ohne Zweifel wollten ſie erſt den Ausgang der Dinge in der Schweiz abwarten. Denn ſchon ließ ſich dort alles zu einer Entſcheidung durch die Waffen an, von der dann auch Action und Re- aetion in dem obern Deutſchland abhing.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/367
Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/367>, abgerufen am 24.11.2024.