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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Vergebliche Erbietungen.
welche der Woiwode früher angeboten. Würde aber auch
dies nicht zu erlangen seyn, der Sultan Gemüth und Hals
stärken, und auf eine freie Ueberlassung aller Schlösser an
den Woiwoden dringen, so sollten sie Vollmacht ha-
ben, selbst darin einzuwilligen; nur unter dem Vorbehalt,
daß so diese Schlösser, wie das ganze Königreich, nach
dem Tode des Woiwoden an Ferdinand gelangen sollen. 1
So weit ließ sich Ferdinand herbei. Auf eine so weit
aussehende Bedingung hin, wie der Tod des Nebenbuhlers
war, wollte er alles herausgeben, was ihm in Ungarn
noch gehörte. So hoch schlug er den türkischen Frieden
an. Er wünschte, daß auch der Papst und sein Bruder
in den Stillstand aufgenommen würden; sollte sein Bru-
der ihn brechen, so solle das eben so viel seyn, als wenn
er ihn selbst breche. Wirklich erinnerte ihn Carl V nichts
unversucht zu lassen, um es zu einem Vertrag mit den
Türken zu bringen.

Allein schon waren alle diese Erbietungen vergebens.
Ehe noch ein Gesandter an die osmanische Grenze ge-
kommen, lief die gewisse Nachricht von den großartigsten
Rüstungen des Sultans zu Land und zur See ein. Am
26. April 1532 erhob sich Suleiman in der That zu dem
entscheidenden Feldzug wider den mächtigsten Feind, den er

1 Instructio de iis, quae -- Leonardus Comes de Nogaro-
lis et Josephus a Lamberg -- apud sermum Turcarum imperatorem
nomine nostro agere debent
bei Gevay II (1531). Sicubi vero de
hac quoque conditione fuerit desperatum, videlicet quod Turcus
gratuito et sine pecunia castra illa omnia Waywodae reddi vo-
luerit, tum demum sic fortuna volente fiat per eosdem oratores
nostros de iis omnibus promissio.

Vergebliche Erbietungen.
welche der Woiwode früher angeboten. Würde aber auch
dies nicht zu erlangen ſeyn, der Sultan Gemüth und Hals
ſtärken, und auf eine freie Ueberlaſſung aller Schlöſſer an
den Woiwoden dringen, ſo ſollten ſie Vollmacht ha-
ben, ſelbſt darin einzuwilligen; nur unter dem Vorbehalt,
daß ſo dieſe Schlöſſer, wie das ganze Königreich, nach
dem Tode des Woiwoden an Ferdinand gelangen ſollen. 1
So weit ließ ſich Ferdinand herbei. Auf eine ſo weit
ausſehende Bedingung hin, wie der Tod des Nebenbuhlers
war, wollte er alles herausgeben, was ihm in Ungarn
noch gehörte. So hoch ſchlug er den türkiſchen Frieden
an. Er wünſchte, daß auch der Papſt und ſein Bruder
in den Stillſtand aufgenommen würden; ſollte ſein Bru-
der ihn brechen, ſo ſolle das eben ſo viel ſeyn, als wenn
er ihn ſelbſt breche. Wirklich erinnerte ihn Carl V nichts
unverſucht zu laſſen, um es zu einem Vertrag mit den
Türken zu bringen.

Allein ſchon waren alle dieſe Erbietungen vergebens.
Ehe noch ein Geſandter an die osmaniſche Grenze ge-
kommen, lief die gewiſſe Nachricht von den großartigſten
Rüſtungen des Sultans zu Land und zur See ein. Am
26. April 1532 erhob ſich Suleiman in der That zu dem
entſcheidenden Feldzug wider den mächtigſten Feind, den er

1 Instructio de iis, quae — Leonardus Comes de Nogaro-
lis et Josephus a Lamberg — apud sermum Turcarum imperatorem
nomine nostro agere debent
bei Gevay II (1531). Sicubi vero de
hac quoque conditione fuerit desperatum, videlicet quod Turcus
gratuito et sine pecunia castra illa omnia Waywodae reddi vo-
luerit, tum demum sic fortuna volente fiat per eosdem oratores
nostros de iis omnibus promissio.
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[407/0423] Vergebliche Erbietungen. welche der Woiwode früher angeboten. Würde aber auch dies nicht zu erlangen ſeyn, der Sultan Gemüth und Hals ſtärken, und auf eine freie Ueberlaſſung aller Schlöſſer an den Woiwoden dringen, ſo ſollten ſie Vollmacht ha- ben, ſelbſt darin einzuwilligen; nur unter dem Vorbehalt, daß ſo dieſe Schlöſſer, wie das ganze Königreich, nach dem Tode des Woiwoden an Ferdinand gelangen ſollen. 1 So weit ließ ſich Ferdinand herbei. Auf eine ſo weit ausſehende Bedingung hin, wie der Tod des Nebenbuhlers war, wollte er alles herausgeben, was ihm in Ungarn noch gehörte. So hoch ſchlug er den türkiſchen Frieden an. Er wünſchte, daß auch der Papſt und ſein Bruder in den Stillſtand aufgenommen würden; ſollte ſein Bru- der ihn brechen, ſo ſolle das eben ſo viel ſeyn, als wenn er ihn ſelbſt breche. Wirklich erinnerte ihn Carl V nichts unverſucht zu laſſen, um es zu einem Vertrag mit den Türken zu bringen. Allein ſchon waren alle dieſe Erbietungen vergebens. Ehe noch ein Geſandter an die osmaniſche Grenze ge- kommen, lief die gewiſſe Nachricht von den großartigſten Rüſtungen des Sultans zu Land und zur See ein. Am 26. April 1532 erhob ſich Suleiman in der That zu dem entſcheidenden Feldzug wider den mächtigſten Feind, den er 1 Instructio de iis, quae — Leonardus Comes de Nogaro- lis et Josephus a Lamberg — apud sermum Turcarum imperatorem nomine nostro agere debent bei Gevay II (1531). Sicubi vero de hac quoque conditione fuerit desperatum, videlicet quod Turcus gratuito et sine pecunia castra illa omnia Waywodae reddi vo- luerit, tum demum sic fortuna volente fiat per eosdem oratores nostros de iis omnibus promissio.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/423>, abgerufen am 24.11.2024.