gebracht; noch einmal hören wir die Gegner Hessens aus dem sickingenschen Kriege nennen: Hilch von Lorch, die Söhne Sickingens, Dietrich Spät. Der König selbst er- schien nicht. Seine Stelle vertrat der Statthalter von Wir- temberg, der bei der Vertheidigung von Wien einen Namen erworben, Philipp von der Pfalz. Obwohl sie an Zahl dem Landgrafen nicht gewachsen waren, -- sie mochten 10,000 Mann zählen, mit Einschluß einer Anzahl von Böh- men -- so hatten sie doch Muth genug, ihn auf seinem Weg, bei Laufen am Neckar im offenen Feld zu erwarten. Nicht einmal den Uebergang über den Fluß trugen sie Sorge ihm zu erschweren.
Auch hielten sie beim ersten Zusammentreffen, welches der Landgraf einer halben Schlacht gleich setzte, am 12ten Mai wacker aus. Aber sie hatten nicht allein das Un- glück, daß ihr Anführer, der Pfalzgraf verwundet wurde; sondern es entwickelte sich auch eine so entschiedene Ueber- legenheit des Landgrafen, daß sie erkannten, sie würden ihn, wie sie waren, hier am Ort nicht bestehen können. Noch in der Nacht brach Dietrich Spät auf, um mehr Reiterei zu holen. Das Heer selbst suchte des andern Ta- ges am 13ten, früh am Morgen, eine festere Stellung zu gewinnen.
Sollte ihnen aber der feurige Landgraf dieß gestat- ten? In diesem Augenblick war auch er schon in Be- wegung. Keine Widerrede ließ er sich abhalten, er sah wohl, welch ein Vortheil es für ihn war, mit seiner Ueberzahl an Reiterei und seinem guten Geschütz den Feind so im Moment des Aufbruchs anzufallen. So wa- ren einst die streitbaren Haufen der Bauern besiegt wor-
Sechstes Buch. Siebentes Capitel.
gebracht; noch einmal hören wir die Gegner Heſſens aus dem ſickingenſchen Kriege nennen: Hilch von Lorch, die Söhne Sickingens, Dietrich Spät. Der König ſelbſt er- ſchien nicht. Seine Stelle vertrat der Statthalter von Wir- temberg, der bei der Vertheidigung von Wien einen Namen erworben, Philipp von der Pfalz. Obwohl ſie an Zahl dem Landgrafen nicht gewachſen waren, — ſie mochten 10,000 Mann zählen, mit Einſchluß einer Anzahl von Böh- men — ſo hatten ſie doch Muth genug, ihn auf ſeinem Weg, bei Laufen am Neckar im offenen Feld zu erwarten. Nicht einmal den Uebergang über den Fluß trugen ſie Sorge ihm zu erſchweren.
Auch hielten ſie beim erſten Zuſammentreffen, welches der Landgraf einer halben Schlacht gleich ſetzte, am 12ten Mai wacker aus. Aber ſie hatten nicht allein das Un- glück, daß ihr Anführer, der Pfalzgraf verwundet wurde; ſondern es entwickelte ſich auch eine ſo entſchiedene Ueber- legenheit des Landgrafen, daß ſie erkannten, ſie würden ihn, wie ſie waren, hier am Ort nicht beſtehen können. Noch in der Nacht brach Dietrich Spät auf, um mehr Reiterei zu holen. Das Heer ſelbſt ſuchte des andern Ta- ges am 13ten, früh am Morgen, eine feſtere Stellung zu gewinnen.
Sollte ihnen aber der feurige Landgraf dieß geſtat- ten? In dieſem Augenblick war auch er ſchon in Be- wegung. Keine Widerrede ließ er ſich abhalten, er ſah wohl, welch ein Vortheil es für ihn war, mit ſeiner Ueberzahl an Reiterei und ſeinem guten Geſchütz den Feind ſo im Moment des Aufbruchs anzufallen. So wa- ren einſt die ſtreitbaren Haufen der Bauern beſiegt wor-
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Sechstes Buch. Siebentes Capitel.
gebracht; noch einmal hören wir die Gegner Heſſens aus
dem ſickingenſchen Kriege nennen: Hilch von Lorch, die
Söhne Sickingens, Dietrich Spät. Der König ſelbſt er-
ſchien nicht. Seine Stelle vertrat der Statthalter von Wir-
temberg, der bei der Vertheidigung von Wien einen Namen
erworben, Philipp von der Pfalz. Obwohl ſie an Zahl
dem Landgrafen nicht gewachſen waren, — ſie mochten
10,000 Mann zählen, mit Einſchluß einer Anzahl von Böh-
men — ſo hatten ſie doch Muth genug, ihn auf ſeinem
Weg, bei Laufen am Neckar im offenen Feld zu erwarten.
Nicht einmal den Uebergang über den Fluß trugen ſie Sorge
ihm zu erſchweren.
Auch hielten ſie beim erſten Zuſammentreffen, welches
der Landgraf einer halben Schlacht gleich ſetzte, am 12ten
Mai wacker aus. Aber ſie hatten nicht allein das Un-
glück, daß ihr Anführer, der Pfalzgraf verwundet wurde;
ſondern es entwickelte ſich auch eine ſo entſchiedene Ueber-
legenheit des Landgrafen, daß ſie erkannten, ſie würden
ihn, wie ſie waren, hier am Ort nicht beſtehen können.
Noch in der Nacht brach Dietrich Spät auf, um mehr
Reiterei zu holen. Das Heer ſelbſt ſuchte des andern Ta-
ges am 13ten, früh am Morgen, eine feſtere Stellung zu
gewinnen.
Sollte ihnen aber der feurige Landgraf dieß geſtat-
ten? In dieſem Augenblick war auch er ſchon in Be-
wegung. Keine Widerrede ließ er ſich abhalten, er ſah
wohl, welch ein Vortheil es für ihn war, mit ſeiner
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/476>, abgerufen am 24.11.2024.
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