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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Verhältnisse zwischen Dänemark u. der Hanse.
gen, die Produkte der Viehzucht und des Landbaues von
Dänemark, der Gewinn, welchen dann vor allem der Fang
des Herings abwirft, mit welchem das ganze nördliche
Deutschland bis nach Schwaben und Franken versorgt
wird, endlich der Vortheil, den die Herrschaft über den
Sund gewährt. 1

Wie nun aber überall Regierungen aufkamen, welche
die natürlichen Hülfsquellen ihrer Länder selber zu benutzen
dachten, so finden wir schon lange die nordischen Könige
und Gewalthaber in Widerstand gegen das Uebergewicht der
Städte.

Das würde jedoch so viel noch nicht zu sagen gehabt
haben, hätte der Bund sich nicht selber entzweit. In der
Fehde, in welche die wendischen Städte 1427 mit dem
Unionskönig Erich geriethen, sonderten sich die Niederlän-
der von denselben ab, ließen sich besondere Privilegien ge-
ben und verfolgten ein eigenthümliches Interesse. Zwar
war Lübeck in dem funfzehnten Jahrhundert noch stark ge-
nug, sie nicht die Oberhand gewinnen zu lassen, aber es
vermochte doch auch nicht, ihren Einfluß auf den Osten
völlig zu unterdrücken.

Indem sich der letzte Unionskönig Christiern II mit
der Schwester Carls V vermählte, hatte er nicht allein die
Absicht, sich politisch mächtige Verbündete zu verschaffen,
sondern auch für seine Handelsentwürfe in den Niederlän-
dern einen nachhaltigen Beistand zu erwerben.

Es hängt sehr gut zusammen, daß Christiern bei sei-

1 Summarium von allem was die drei Reiche Denemark,
Schweden und Norwegen an whare und anderm vermügen, im Ar-
chiv zu Brüssel.

Verhaͤltniſſe zwiſchen Daͤnemark u. der Hanſe.
gen, die Produkte der Viehzucht und des Landbaues von
Dänemark, der Gewinn, welchen dann vor allem der Fang
des Herings abwirft, mit welchem das ganze nördliche
Deutſchland bis nach Schwaben und Franken verſorgt
wird, endlich der Vortheil, den die Herrſchaft über den
Sund gewährt. 1

Wie nun aber überall Regierungen aufkamen, welche
die natürlichen Hülfsquellen ihrer Länder ſelber zu benutzen
dachten, ſo finden wir ſchon lange die nordiſchen Könige
und Gewalthaber in Widerſtand gegen das Uebergewicht der
Städte.

Das würde jedoch ſo viel noch nicht zu ſagen gehabt
haben, hätte der Bund ſich nicht ſelber entzweit. In der
Fehde, in welche die wendiſchen Städte 1427 mit dem
Unionskönig Erich geriethen, ſonderten ſich die Niederlän-
der von denſelben ab, ließen ſich beſondere Privilegien ge-
ben und verfolgten ein eigenthümliches Intereſſe. Zwar
war Lübeck in dem funfzehnten Jahrhundert noch ſtark ge-
nug, ſie nicht die Oberhand gewinnen zu laſſen, aber es
vermochte doch auch nicht, ihren Einfluß auf den Oſten
völlig zu unterdrücken.

Indem ſich der letzte Unionskönig Chriſtiern II mit
der Schweſter Carls V vermählte, hatte er nicht allein die
Abſicht, ſich politiſch mächtige Verbündete zu verſchaffen,
ſondern auch für ſeine Handelsentwürfe in den Niederlän-
dern einen nachhaltigen Beiſtand zu erwerben.

Es hängt ſehr gut zuſammen, daß Chriſtiern bei ſei-

1 Summarium von allem was die drei Reiche Denemark,
Schweden und Norwegen an whare und anderm vermuͤgen, im Ar-
chiv zu Bruͤſſel.
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[567/0583] Verhaͤltniſſe zwiſchen Daͤnemark u. der Hanſe. gen, die Produkte der Viehzucht und des Landbaues von Dänemark, der Gewinn, welchen dann vor allem der Fang des Herings abwirft, mit welchem das ganze nördliche Deutſchland bis nach Schwaben und Franken verſorgt wird, endlich der Vortheil, den die Herrſchaft über den Sund gewährt. 1 Wie nun aber überall Regierungen aufkamen, welche die natürlichen Hülfsquellen ihrer Länder ſelber zu benutzen dachten, ſo finden wir ſchon lange die nordiſchen Könige und Gewalthaber in Widerſtand gegen das Uebergewicht der Städte. Das würde jedoch ſo viel noch nicht zu ſagen gehabt haben, hätte der Bund ſich nicht ſelber entzweit. In der Fehde, in welche die wendiſchen Städte 1427 mit dem Unionskönig Erich geriethen, ſonderten ſich die Niederlän- der von denſelben ab, ließen ſich beſondere Privilegien ge- ben und verfolgten ein eigenthümliches Intereſſe. Zwar war Lübeck in dem funfzehnten Jahrhundert noch ſtark ge- nug, ſie nicht die Oberhand gewinnen zu laſſen, aber es vermochte doch auch nicht, ihren Einfluß auf den Oſten völlig zu unterdrücken. Indem ſich der letzte Unionskönig Chriſtiern II mit der Schweſter Carls V vermählte, hatte er nicht allein die Abſicht, ſich politiſch mächtige Verbündete zu verſchaffen, ſondern auch für ſeine Handelsentwürfe in den Niederlän- dern einen nachhaltigen Beiſtand zu erwerben. Es hängt ſehr gut zuſammen, daß Chriſtiern bei ſei- 1 Summarium von allem was die drei Reiche Denemark, Schweden und Norwegen an whare und anderm vermuͤgen, im Ar- chiv zu Bruͤſſel.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/583>, abgerufen am 22.11.2024.