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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Verbindung Dänemarks mit Lübeck.

Severin Norby, der die Flagge Christierns II noch
eine Zeitlang in der Ostsee wehen ließ, erlag am Ende vor-
nehmlich den Anstrengungen der Lübecker Marine, welche
seine Schiffe an der Küste von Schonen verbrannte.

Unaufhörlich bedrohte seitdem Christiern seine verlasse-
nen Reiche mit einem Angriff. Er trat mit England in
Bund; brachte mit Hülfe seiner Verwandten und Freunde
Mannschaften in Deutschland auf; schickte von Seeland
und Brabant aus Schiffe wider die Hansen in See, und
da er im Innern der Länder Verständnisse hatte, in den
Städten sich auch fortwährend eine kaiserliche Partei hielt,
so ward er immer gefürchtet. Lübeck genoß die erworbenen
Privilegien hauptsächlich auch deshalb so ungestört, weil
die beiden Könige die Hülfe der Stadt gegen den drohen-
den Feind nicht entbehren konnten.

Und noch enger ward ihre Verbindung, als Christiern
dem evangelischen Eifer, den er früher bewiesen, zum Trotz
wieder zum Katholicismus zurückgetreten war, und nun
mit wirksamer Unterstützung des Kaisers auf seine Rück-
kehr Bedacht nahm. Es liegt zwar am Tage, daß zwischen
beiden Schwägern nicht immer das beste Vernehmen obwal-
tete. Während Christiern in Friesland rüstete, suchte ein kai-
serlicher Gesandter eine Vermittelung zwischen ihm, König
Friedrich von Dänemark und den Hansen zu stiften. Kö-
nig Friedrich erklärte, daß er sich einem schiedsrichterlichen
Spruch unterwerfen wolle, wenn auch Christiern sich dazu
entschließe, und vor allem wenn er seine Feindseligkeiten
einstelle: der Gesandte eilte nach Friesland und machte
dem verjagten Könige in der That diesen Vorschlag. Chri-

Verbindung Daͤnemarks mit Luͤbeck.

Severin Norby, der die Flagge Chriſtierns II noch
eine Zeitlang in der Oſtſee wehen ließ, erlag am Ende vor-
nehmlich den Anſtrengungen der Lübecker Marine, welche
ſeine Schiffe an der Küſte von Schonen verbrannte.

Unaufhörlich bedrohte ſeitdem Chriſtiern ſeine verlaſſe-
nen Reiche mit einem Angriff. Er trat mit England in
Bund; brachte mit Hülfe ſeiner Verwandten und Freunde
Mannſchaften in Deutſchland auf; ſchickte von Seeland
und Brabant aus Schiffe wider die Hanſen in See, und
da er im Innern der Länder Verſtändniſſe hatte, in den
Städten ſich auch fortwährend eine kaiſerliche Partei hielt,
ſo ward er immer gefürchtet. Lübeck genoß die erworbenen
Privilegien hauptſächlich auch deshalb ſo ungeſtört, weil
die beiden Könige die Hülfe der Stadt gegen den drohen-
den Feind nicht entbehren konnten.

Und noch enger ward ihre Verbindung, als Chriſtiern
dem evangeliſchen Eifer, den er früher bewieſen, zum Trotz
wieder zum Katholicismus zurückgetreten war, und nun
mit wirkſamer Unterſtützung des Kaiſers auf ſeine Rück-
kehr Bedacht nahm. Es liegt zwar am Tage, daß zwiſchen
beiden Schwägern nicht immer das beſte Vernehmen obwal-
tete. Während Chriſtiern in Friesland rüſtete, ſuchte ein kai-
ſerlicher Geſandter eine Vermittelung zwiſchen ihm, König
Friedrich von Dänemark und den Hanſen zu ſtiften. Kö-
nig Friedrich erklärte, daß er ſich einem ſchiedsrichterlichen
Spruch unterwerfen wolle, wenn auch Chriſtiern ſich dazu
entſchließe, und vor allem wenn er ſeine Feindſeligkeiten
einſtelle: der Geſandte eilte nach Friesland und machte
dem verjagten Könige in der That dieſen Vorſchlag. Chri-

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[569/0585] Verbindung Daͤnemarks mit Luͤbeck. Severin Norby, der die Flagge Chriſtierns II noch eine Zeitlang in der Oſtſee wehen ließ, erlag am Ende vor- nehmlich den Anſtrengungen der Lübecker Marine, welche ſeine Schiffe an der Küſte von Schonen verbrannte. Unaufhörlich bedrohte ſeitdem Chriſtiern ſeine verlaſſe- nen Reiche mit einem Angriff. Er trat mit England in Bund; brachte mit Hülfe ſeiner Verwandten und Freunde Mannſchaften in Deutſchland auf; ſchickte von Seeland und Brabant aus Schiffe wider die Hanſen in See, und da er im Innern der Länder Verſtändniſſe hatte, in den Städten ſich auch fortwährend eine kaiſerliche Partei hielt, ſo ward er immer gefürchtet. Lübeck genoß die erworbenen Privilegien hauptſächlich auch deshalb ſo ungeſtört, weil die beiden Könige die Hülfe der Stadt gegen den drohen- den Feind nicht entbehren konnten. Und noch enger ward ihre Verbindung, als Chriſtiern dem evangeliſchen Eifer, den er früher bewieſen, zum Trotz wieder zum Katholicismus zurückgetreten war, und nun mit wirkſamer Unterſtützung des Kaiſers auf ſeine Rück- kehr Bedacht nahm. Es liegt zwar am Tage, daß zwiſchen beiden Schwägern nicht immer das beſte Vernehmen obwal- tete. Während Chriſtiern in Friesland rüſtete, ſuchte ein kai- ſerlicher Geſandter eine Vermittelung zwiſchen ihm, König Friedrich von Dänemark und den Hanſen zu ſtiften. Kö- nig Friedrich erklärte, daß er ſich einem ſchiedsrichterlichen Spruch unterwerfen wolle, wenn auch Chriſtiern ſich dazu entſchließe, und vor allem wenn er ſeine Feindſeligkeiten einſtelle: der Geſandte eilte nach Friesland und machte dem verjagten Könige in der That dieſen Vorſchlag. Chri-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/585>, abgerufen am 22.11.2024.