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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Gespräch zu Regensburg.
annehmbar fand und sofort den Plan faßte, bei der nächsten
Versammlung davon auszugehn.

Sie kamen überein, die Sache nach beiden Seiten hin
vorzubereiten.

Butzer traf es sehr gut, wenn er sich vor allen andern
Fürsten an Joachim II von Brandenburg wandte, dessen Re-
formation auf verwandten Grundsätzen beruhte, und der in
einer Vergleichung der Hauptartikel der Lehre das Heil der
Nation sah. 1

Joachim zögerte nicht, auf Butzers Wunsch den Ent-
wurf dem Doctor Luther mitzutheilen. Luther, der darin den
Begriff von der Justification in aller Reinheit ausgedrückt
fand, erklärte wenigstens, die Schrift sey sehr gut gemeint,
obwohl er an ihrer Ausführbarkeit zweifle. Das letzte war
auch die Ansicht Melanchthons, der die Worte darauf schrieb:
"Republik des Plato." Joachim II zeigte sich über diese
Zweifel ein wenig verstimmt, doch ließ er sich dadurch nicht
irren; er blieb dabei daß ein Verständniß zu treffen die drin-
gende Nothwendigkeit sey. Er scheint den Landgrafen Phi-
lipp von Hessen
ziemlich auf seine Seite gebracht zu haben. 2

Von den Führern der Reformation in der Hauptsache
gebilligt, von einigen der mächtigsten Reichsfürsten mit Bei-
fall aufgenommen kam die Schrift an Granvella zurück, der
sie nun auch einigen Theologen von der andern Seite und

1 Schreiben Butzers an Joachim II (10 Jan.) Berl. A. Aus
den Angaben Melanchthons C. Ref. IV, 578 geht nur hervor, daß
er Gropper und Gerh. Volcruck (ohne Zweifel Veltwyk) für die
Verfasser, Butzer für einen Theilnehmer hält. Butzer verschwieg wie
viel Theil er genommen.
2 Schreiben Joachims an Philipp bei Neudecker Actenst. p. 249.

Geſpraͤch zu Regensburg.
annehmbar fand und ſofort den Plan faßte, bei der nächſten
Verſammlung davon auszugehn.

Sie kamen überein, die Sache nach beiden Seiten hin
vorzubereiten.

Butzer traf es ſehr gut, wenn er ſich vor allen andern
Fürſten an Joachim II von Brandenburg wandte, deſſen Re-
formation auf verwandten Grundſätzen beruhte, und der in
einer Vergleichung der Hauptartikel der Lehre das Heil der
Nation ſah. 1

Joachim zögerte nicht, auf Butzers Wunſch den Ent-
wurf dem Doctor Luther mitzutheilen. Luther, der darin den
Begriff von der Juſtification in aller Reinheit ausgedrückt
fand, erklärte wenigſtens, die Schrift ſey ſehr gut gemeint,
obwohl er an ihrer Ausführbarkeit zweifle. Das letzte war
auch die Anſicht Melanchthons, der die Worte darauf ſchrieb:
„Republik des Plato.“ Joachim II zeigte ſich über dieſe
Zweifel ein wenig verſtimmt, doch ließ er ſich dadurch nicht
irren; er blieb dabei daß ein Verſtändniß zu treffen die drin-
gende Nothwendigkeit ſey. Er ſcheint den Landgrafen Phi-
lipp von Heſſen
ziemlich auf ſeine Seite gebracht zu haben. 2

Von den Führern der Reformation in der Hauptſache
gebilligt, von einigen der mächtigſten Reichsfürſten mit Bei-
fall aufgenommen kam die Schrift an Granvella zurück, der
ſie nun auch einigen Theologen von der andern Seite und

1 Schreiben Butzers an Joachim II (10 Jan.) Berl. A. Aus
den Angaben Melanchthons C. Ref. IV, 578 geht nur hervor, daß
er Gropper und Gerh. Volcruck (ohne Zweifel Veltwyk) fuͤr die
Verfaſſer, Butzer fuͤr einen Theilnehmer haͤlt. Butzer verſchwieg wie
viel Theil er genommen.
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[207/0219] Geſpraͤch zu Regensburg. annehmbar fand und ſofort den Plan faßte, bei der nächſten Verſammlung davon auszugehn. Sie kamen überein, die Sache nach beiden Seiten hin vorzubereiten. Butzer traf es ſehr gut, wenn er ſich vor allen andern Fürſten an Joachim II von Brandenburg wandte, deſſen Re- formation auf verwandten Grundſätzen beruhte, und der in einer Vergleichung der Hauptartikel der Lehre das Heil der Nation ſah. 1 Joachim zögerte nicht, auf Butzers Wunſch den Ent- wurf dem Doctor Luther mitzutheilen. Luther, der darin den Begriff von der Juſtification in aller Reinheit ausgedrückt fand, erklärte wenigſtens, die Schrift ſey ſehr gut gemeint, obwohl er an ihrer Ausführbarkeit zweifle. Das letzte war auch die Anſicht Melanchthons, der die Worte darauf ſchrieb: „Republik des Plato.“ Joachim II zeigte ſich über dieſe Zweifel ein wenig verſtimmt, doch ließ er ſich dadurch nicht irren; er blieb dabei daß ein Verſtändniß zu treffen die drin- gende Nothwendigkeit ſey. Er ſcheint den Landgrafen Phi- lipp von Heſſen ziemlich auf ſeine Seite gebracht zu haben. 2 Von den Führern der Reformation in der Hauptſache gebilligt, von einigen der mächtigſten Reichsfürſten mit Bei- fall aufgenommen kam die Schrift an Granvella zurück, der ſie nun auch einigen Theologen von der andern Seite und 1 Schreiben Butzers an Joachim II (10 Jan.) Berl. A. Aus den Angaben Melanchthons C. Ref. IV, 578 geht nur hervor, daß er Gropper und Gerh. Volcruck (ohne Zweifel Veltwyk) fuͤr die Verfaſſer, Butzer fuͤr einen Theilnehmer haͤlt. Butzer verſchwieg wie viel Theil er genommen. 2 Schreiben Joachims an Philipp bei Neudecker Actenſt. p. 249.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/219>, abgerufen am 27.11.2024.