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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Siebentes Buch. Sechstes Capitel.
Osmanen gegenüber dieses gar nicht beizulegende immer neu
aufflammende weltliche und geistliche Zerwürfniß; und da-
zwischen alle diese auf den eigenen Vortheil gerichteten Be-
strebungen von Machtvergrößerung, von denen er freilich sel-
ber nicht frei war. "Ich sehe wohl," rief er eines Tages
aus, "wir müssen noch alle Türken werden, aber ich will
der letzte seyn."

Ein Gespräch mit dem Nuntius, der ihn begleitete, über
neue Begünstigungen die den Franzosen gewährt worden,
schloß er mit dem Wort, das die Summe seines Unmuths
enthält: Geduld.

Wollte er in dem großen Kampfe der ihm bevorstand,
nicht allein stehn, so mußte er sich an eben Die wenden,
gegen die er im J. 1540 die Waffen ergreifen zu müssen
dachte, an England und die deutschen Protestanten.

Betrachten wir, in welchem Zustand er namentlich die
Letztern fand.


Siebentes Buch. Sechstes Capitel.
Osmanen gegenüber dieſes gar nicht beizulegende immer neu
aufflammende weltliche und geiſtliche Zerwürfniß; und da-
zwiſchen alle dieſe auf den eigenen Vortheil gerichteten Be-
ſtrebungen von Machtvergrößerung, von denen er freilich ſel-
ber nicht frei war. „Ich ſehe wohl,“ rief er eines Tages
aus, „wir müſſen noch alle Türken werden, aber ich will
der letzte ſeyn.“

Ein Geſpräch mit dem Nuntius, der ihn begleitete, über
neue Begünſtigungen die den Franzoſen gewährt worden,
ſchloß er mit dem Wort, das die Summe ſeines Unmuths
enthält: Geduld.

Wollte er in dem großen Kampfe der ihm bevorſtand,
nicht allein ſtehn, ſo mußte er ſich an eben Die wenden,
gegen die er im J. 1540 die Waffen ergreifen zu müſſen
dachte, an England und die deutſchen Proteſtanten.

Betrachten wir, in welchem Zuſtand er namentlich die
Letztern fand.


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[254/0266] Siebentes Buch. Sechstes Capitel. Osmanen gegenüber dieſes gar nicht beizulegende immer neu aufflammende weltliche und geiſtliche Zerwürfniß; und da- zwiſchen alle dieſe auf den eigenen Vortheil gerichteten Be- ſtrebungen von Machtvergrößerung, von denen er freilich ſel- ber nicht frei war. „Ich ſehe wohl,“ rief er eines Tages aus, „wir müſſen noch alle Türken werden, aber ich will der letzte ſeyn.“ Ein Geſpräch mit dem Nuntius, der ihn begleitete, über neue Begünſtigungen die den Franzoſen gewährt worden, ſchloß er mit dem Wort, das die Summe ſeines Unmuths enthält: Geduld. Wollte er in dem großen Kampfe der ihm bevorſtand, nicht allein ſtehn, ſo mußte er ſich an eben Die wenden, gegen die er im J. 1540 die Waffen ergreifen zu müſſen dachte, an England und die deutſchen Proteſtanten. Betrachten wir, in welchem Zuſtand er namentlich die Letztern fand.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/266>, abgerufen am 28.11.2024.