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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Das tridentinische Concilium.

Und indem dergestalt eine Vereinigung mit den Prote-
stanten fast unmöglich gemacht wurde, entzog der Papst zu-
gleich, so viel an ihm war, dem Kaiser die Mittel, sie zu
besiegen. Die sechs Monate waren um, auf welche er sei-
nen Bund mit dem Kaiser geschlossen, und er ließ sich nicht
bewegen denselben weiter auszudehnen: er rief vielmehr seine
Truppen von dem kaiserlichen Lager ab.

Der Kaiser, unter den Schmerzen einer peinlichen Krank-
heit, in jedem freien Moment mit dem Gedanken beschäftigt,
die Einheit der lateinischen Christenheit aufrecht zu erhalten,
sah sich plötzlich von eben Dem verlassen, der ihn -- nach
der officiellen Ansicht der Sache -- dabei am meisten hätte
unterstützen sollen, mit dem er verbündet war. Er klagte
laut, daß der Papst ihm von Anfang durch unzeitige Be-
kanntmachungen geschadet und ihn niemals gehörig unter-
stützt habe; jetzt lasse er Decrete publiciren, die noch nicht
gehörig gereift seyen, und rufe seine Truppen zurück; seine
Absicht sey wohl von Anfang an nur gewesen, ihn in einen
gefährlichen Krieg zu verwickeln und mitten darin zu verlas-
sen. Aber er gedenke, möge es dem Papst lieb seyn oder
leid, die Unternehmung in der er begriffen, mit Gottes Hülfe
zu Ende zu führen; er wolle sein Amt besser verwalten, als
der Papst das seinige. 1


Ste ait receu quelque mal contentement dudit empereur, ou quel-
que evidente suspicion de chose qui luy soit prejudiciable, pour
raison de quoy en un mesme tems Elle ait procure la publica-
tion qui a ete faite de l'article de justification, et retirer les dits
gens de guerre de sa solde.
(Ribier I, 603.)
1 Copia de la carta que S. Md scrivio a Don Diego de
Mendoca de Hulma
a XI de Hebrero 1547 annos:
z. B. que aun-
que pesasse a S. Sd y a otros, esperavamos con la ayuda de
Das tridentiniſche Concilium.

Und indem dergeſtalt eine Vereinigung mit den Prote-
ſtanten faſt unmöglich gemacht wurde, entzog der Papſt zu-
gleich, ſo viel an ihm war, dem Kaiſer die Mittel, ſie zu
beſiegen. Die ſechs Monate waren um, auf welche er ſei-
nen Bund mit dem Kaiſer geſchloſſen, und er ließ ſich nicht
bewegen denſelben weiter auszudehnen: er rief vielmehr ſeine
Truppen von dem kaiſerlichen Lager ab.

Der Kaiſer, unter den Schmerzen einer peinlichen Krank-
heit, in jedem freien Moment mit dem Gedanken beſchäftigt,
die Einheit der lateiniſchen Chriſtenheit aufrecht zu erhalten,
ſah ſich plötzlich von eben Dem verlaſſen, der ihn — nach
der officiellen Anſicht der Sache — dabei am meiſten hätte
unterſtützen ſollen, mit dem er verbündet war. Er klagte
laut, daß der Papſt ihm von Anfang durch unzeitige Be-
kanntmachungen geſchadet und ihn niemals gehörig unter-
ſtützt habe; jetzt laſſe er Decrete publiciren, die noch nicht
gehörig gereift ſeyen, und rufe ſeine Truppen zurück; ſeine
Abſicht ſey wohl von Anfang an nur geweſen, ihn in einen
gefährlichen Krieg zu verwickeln und mitten darin zu verlaſ-
ſen. Aber er gedenke, möge es dem Papſt lieb ſeyn oder
leid, die Unternehmung in der er begriffen, mit Gottes Hülfe
zu Ende zu führen; er wolle ſein Amt beſſer verwalten, als
der Papſt das ſeinige. 1


S ait reçeu quelque mal contentement dudit empereur, ou quel-
que evidente suspicion de chose qui luy soit prejudiciable, pour
raison de quoy en un mesme tems Elle ait procuré la publica-
tion qui a été faite de l’article de justification, et retirer les dits
gens de guerre de sa solde.
(Ribier I, 603.)
1 Copia de la carta que S. Md scriviò a Don Diego de
Mendoça de Hulma
a XI de Hebrero 1547 años:
z. B. que aun-
que pesasse a S. Sd y a otros, esperavamos con la ayuda de
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[491/0503] Das tridentiniſche Concilium. Und indem dergeſtalt eine Vereinigung mit den Prote- ſtanten faſt unmöglich gemacht wurde, entzog der Papſt zu- gleich, ſo viel an ihm war, dem Kaiſer die Mittel, ſie zu beſiegen. Die ſechs Monate waren um, auf welche er ſei- nen Bund mit dem Kaiſer geſchloſſen, und er ließ ſich nicht bewegen denſelben weiter auszudehnen: er rief vielmehr ſeine Truppen von dem kaiſerlichen Lager ab. Der Kaiſer, unter den Schmerzen einer peinlichen Krank- heit, in jedem freien Moment mit dem Gedanken beſchäftigt, die Einheit der lateiniſchen Chriſtenheit aufrecht zu erhalten, ſah ſich plötzlich von eben Dem verlaſſen, der ihn — nach der officiellen Anſicht der Sache — dabei am meiſten hätte unterſtützen ſollen, mit dem er verbündet war. Er klagte laut, daß der Papſt ihm von Anfang durch unzeitige Be- kanntmachungen geſchadet und ihn niemals gehörig unter- ſtützt habe; jetzt laſſe er Decrete publiciren, die noch nicht gehörig gereift ſeyen, und rufe ſeine Truppen zurück; ſeine Abſicht ſey wohl von Anfang an nur geweſen, ihn in einen gefährlichen Krieg zu verwickeln und mitten darin zu verlaſ- ſen. Aber er gedenke, möge es dem Papſt lieb ſeyn oder leid, die Unternehmung in der er begriffen, mit Gottes Hülfe zu Ende zu führen; er wolle ſein Amt beſſer verwalten, als der Papſt das ſeinige. 1 1 1 Copia de la carta que S. Md scriviò a Don Diego de Mendoça de Hulma a XI de Hebrero 1547 años: z. B. que aun- que pesasse a S. Sd y a otros, esperavamos con la ayuda de 1 Sté ait reçeu quelque mal contentement dudit empereur, ou quel- que evidente suspicion de chose qui luy soit prejudiciable, pour raison de quoy en un mesme tems Elle ait procuré la publica- tion qui a été faite de l’article de justification, et retirer les dits gens de guerre de sa solde. (Ribier I, 603.)

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/503>, abgerufen am 22.11.2024.