Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Achtes Buch. Viertes Capitel. Dießmal aber fügte sich die Minorität nicht so unbe- Wer sah nicht, daß es keine innere Nothwendigkeit war, An dem römischen Hofe war Jedermann zufrieden: "Ihr Als die Sache in dem Consistorium zur Sprache kam Auf die Anmahnungen von kaiserlicher Seite antwortete Und nun kann man denken, wie der Kaiser dieß auf- 1 Bisogna bene che si faccia una riforma con quella de-
strezza e temperantia ch'ella non guasti la coda al fagiano di questa santa sede, et in parte chiudi la bocca a questi blasfema- tori di Germania. Jovio al Cl Santacroce 29 März bei Mansi Miscellanea III, 503. Achtes Buch. Viertes Capitel. Dießmal aber fügte ſich die Minorität nicht ſo unbe- Wer ſah nicht, daß es keine innere Nothwendigkeit war, An dem römiſchen Hofe war Jedermann zufrieden: „Ihr Als die Sache in dem Conſiſtorium zur Sprache kam Auf die Anmahnungen von kaiſerlicher Seite antwortete Und nun kann man denken, wie der Kaiſer dieß auf- 1 Bisogna bene che si faccia una riforma con quella de-
strezza e temperantia ch’ella non guasti la coda al fagiano di questa santa sede, et in parte chiudi la bocca a questi blasfema- tori di Germania. Jovio al Cl Santacroce 29 Maͤrz bei Manſi Miscellanea III, 503. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0506" n="494"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Achtes Buch. Viertes Capitel</hi>.</fw><lb/> <p>Dießmal aber fügte ſich die Minorität nicht ſo unbe-<lb/> dingt wie bisher. Dem Willen des Kaiſers gemäß verharrte<lb/> ſie zu <placeName>Trient</placeName>. Aus der Verlegung entſtand eine vollkommene<lb/> Spaltung des Conciliums.</p><lb/> <p>Wer ſah nicht, daß es keine innere Nothwendigkeit war,<lb/> ſondern die Intereſſen des Kaiſers und des Papſtes, was<lb/> die Verſammlung entzweite.</p><lb/> <p>An dem römiſchen Hofe war Jedermann zufrieden: „Ihr<lb/> ſeid ein Erzausbund von Leuten,“ ſchreibt ein Vertrauter<lb/> dem Cardinallegaten, „daß ihr dieſe unerwartete Gelegenheit<lb/> des allgemeinen Heiles ergriffen habt; ich hoffe, unſerm alten<lb/> Papſt werde noch ſo viel Zeit bleiben, um dieß übel eröff-<lb/> nete und gut transferirte Concilium wieder zu ſchließen.“ <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Bisogna bene che si faccia una riforma con quella de-<lb/> strezza e temperantia ch’ella non guasti la coda al fagiano di<lb/> questa santa sede, et in parte chiudi la bocca a questi blasfema-<lb/> tori di <placeName>Germania</placeName>. Jovio al C<hi rendition="#sup">l</hi> <persName ref="http://d-nb.info/gnd/13244447X">Santacroce</persName></hi> 29 Maͤrz bei <persName ref="http://d-nb.info/gnd/104268425">Manſi</persName><lb/><hi rendition="#aq">Miscellanea III,</hi> 503.</note></p><lb/> <p>Als die Sache in dem Conſiſtorium zur Sprache kam<lb/> und doch einige Stimmen ſie mißbilligten, zeigte ſich der<lb/> Papſt ungehalten, daß es in dieſem Collegium noch ſo viele<lb/> Anhänger des Kaiſers gebe.</p><lb/> <p>Auf die Anmahnungen von kaiſerlicher Seite antwortete<lb/> er, das Concilium ſey frei: wolle es nach <placeName>Trient</placeName> zurückkeh-<lb/> ren, ſo möge es das thun: er habe nichts dagegen. „Das<lb/> heißt,“ ſagt der ſpaniſche Geſandte in ſeinem Berichte, „er<lb/> will es nicht.“</p><lb/> <p>Und nun kann man denken, wie der Kaiſer dieß auf-<lb/> nahm. Der Nuntius legte ihm eines Tages die Gründe<lb/> vor, durch welche der Papſt gehindert werde die Rückkehr des<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [494/0506]
Achtes Buch. Viertes Capitel.
Dießmal aber fügte ſich die Minorität nicht ſo unbe-
dingt wie bisher. Dem Willen des Kaiſers gemäß verharrte
ſie zu Trient. Aus der Verlegung entſtand eine vollkommene
Spaltung des Conciliums.
Wer ſah nicht, daß es keine innere Nothwendigkeit war,
ſondern die Intereſſen des Kaiſers und des Papſtes, was
die Verſammlung entzweite.
An dem römiſchen Hofe war Jedermann zufrieden: „Ihr
ſeid ein Erzausbund von Leuten,“ ſchreibt ein Vertrauter
dem Cardinallegaten, „daß ihr dieſe unerwartete Gelegenheit
des allgemeinen Heiles ergriffen habt; ich hoffe, unſerm alten
Papſt werde noch ſo viel Zeit bleiben, um dieß übel eröff-
nete und gut transferirte Concilium wieder zu ſchließen.“ 1
Als die Sache in dem Conſiſtorium zur Sprache kam
und doch einige Stimmen ſie mißbilligten, zeigte ſich der
Papſt ungehalten, daß es in dieſem Collegium noch ſo viele
Anhänger des Kaiſers gebe.
Auf die Anmahnungen von kaiſerlicher Seite antwortete
er, das Concilium ſey frei: wolle es nach Trient zurückkeh-
ren, ſo möge es das thun: er habe nichts dagegen. „Das
heißt,“ ſagt der ſpaniſche Geſandte in ſeinem Berichte, „er
will es nicht.“
Und nun kann man denken, wie der Kaiſer dieß auf-
nahm. Der Nuntius legte ihm eines Tages die Gründe
vor, durch welche der Papſt gehindert werde die Rückkehr des
1 Bisogna bene che si faccia una riforma con quella de-
strezza e temperantia ch’ella non guasti la coda al fagiano di
questa santa sede, et in parte chiudi la bocca a questi blasfema-
tori di Germania. Jovio al Cl Santacroce 29 Maͤrz bei Manſi
Miscellanea III, 503.
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