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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Das tridentinische Concilium.
Conciliums nach Trient anzuordnen. Der Kaiser antwortete:
er wisse sehr gut, daß der Papst und der Cardinal Cervino
diese Sache vorlängst beabsichtigt: nicht den Worten glaube
er, sondern den Thaten. Der Papst, sagt er, ist ein hart-
näckiger Alter: wir wollen aber wohl noch Mittel gegen dieß
Übel finden: es soll zuletzt an einem Concilium nicht fehlen,
das die Welt befriedigt.

In dem kaiserlichen Hauptquartier, in der Umgebung
des Herzogs von Alba sprach man von einer Unternehmung
nach Italien wie von einer gewissen Sache. Man meinte:
da werde Niemand seines Leibes oder seines Geldes scho-
nen: ein jeder werde mitzuziehen begierig seyn. 1

Ich finde keinen Beweis daß der Kaiser selbst diesen
Gedanken gehegt habe. Wäre dieß aber auch der Fall ge-
wesen, so würde er sich doch in der Nothwendigkeit gesehen
haben, die ihm näher liegenden Feindseligkeiten von Nord-
deutschland
, die sich allmählig wieder sehr gefährlich anlie-
ßen, zuvor zu beseitigen.


1 Schreiben des Joh. Ulr. Zasius von Nürnberg 22 März
im Ulmer Archiv.

Das tridentiniſche Concilium.
Conciliums nach Trient anzuordnen. Der Kaiſer antwortete:
er wiſſe ſehr gut, daß der Papſt und der Cardinal Cervino
dieſe Sache vorlängſt beabſichtigt: nicht den Worten glaube
er, ſondern den Thaten. Der Papſt, ſagt er, iſt ein hart-
näckiger Alter: wir wollen aber wohl noch Mittel gegen dieß
Übel finden: es ſoll zuletzt an einem Concilium nicht fehlen,
das die Welt befriedigt.

In dem kaiſerlichen Hauptquartier, in der Umgebung
des Herzogs von Alba ſprach man von einer Unternehmung
nach Italien wie von einer gewiſſen Sache. Man meinte:
da werde Niemand ſeines Leibes oder ſeines Geldes ſcho-
nen: ein jeder werde mitzuziehen begierig ſeyn. 1

Ich finde keinen Beweis daß der Kaiſer ſelbſt dieſen
Gedanken gehegt habe. Wäre dieß aber auch der Fall ge-
weſen, ſo würde er ſich doch in der Nothwendigkeit geſehen
haben, die ihm näher liegenden Feindſeligkeiten von Nord-
deutſchland
, die ſich allmählig wieder ſehr gefährlich anlie-
ßen, zuvor zu beſeitigen.


1 Schreiben des Joh. Ulr. Zaſius von Nuͤrnberg 22 Maͤrz
im Ulmer Archiv.
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[495/0507] Das tridentiniſche Concilium. Conciliums nach Trient anzuordnen. Der Kaiſer antwortete: er wiſſe ſehr gut, daß der Papſt und der Cardinal Cervino dieſe Sache vorlängſt beabſichtigt: nicht den Worten glaube er, ſondern den Thaten. Der Papſt, ſagt er, iſt ein hart- näckiger Alter: wir wollen aber wohl noch Mittel gegen dieß Übel finden: es ſoll zuletzt an einem Concilium nicht fehlen, das die Welt befriedigt. In dem kaiſerlichen Hauptquartier, in der Umgebung des Herzogs von Alba ſprach man von einer Unternehmung nach Italien wie von einer gewiſſen Sache. Man meinte: da werde Niemand ſeines Leibes oder ſeines Geldes ſcho- nen: ein jeder werde mitzuziehen begierig ſeyn. 1 Ich finde keinen Beweis daß der Kaiſer ſelbſt dieſen Gedanken gehegt habe. Wäre dieß aber auch der Fall ge- weſen, ſo würde er ſich doch in der Nothwendigkeit geſehen haben, die ihm näher liegenden Feindſeligkeiten von Nord- deutſchland, die ſich allmählig wieder ſehr gefährlich anlie- ßen, zuvor zu beſeitigen. 1 Schreiben des Joh. Ulr. Zaſius von Nuͤrnberg 22 Maͤrz im Ulmer Archiv.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/507>, abgerufen am 23.11.2024.