Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.Successionsentwurf. ihr wenigtr Zutrauen schenke als diesen Räthen: man wolltebemerken, daß sie einst ganz entrüstet von ihm gegangen, und auch er sie gegen seine Gewohnheit nicht begleitet habe. 1 In dem Publicum liefen sehr abenteuerliche Erzählun- Im Februar 1551 faßte endlich der Nuntius einmal Wir sehen nur: die Unterhandlungen waren in tiefes Am 9ten März ward ein Tractat zwischen König Fer- 1 Lettere dell'arcivescovo Sipontino. Inff polit. Dispacci fiorentini. 2 Acte d'accord passe entre Ferdinand roi des Romains
et le prince Philippe des Espaigns, le 9 mars 1551 st. d. R. Im Anhang. Succeſſionsentwurf. ihr wenigtr Zutrauen ſchenke als dieſen Räthen: man wolltebemerken, daß ſie einſt ganz entrüſtet von ihm gegangen, und auch er ſie gegen ſeine Gewohnheit nicht begleitet habe. 1 In dem Publicum liefen ſehr abenteuerliche Erzählun- Im Februar 1551 faßte endlich der Nuntius einmal Wir ſehen nur: die Unterhandlungen waren in tiefes Am 9ten März ward ein Tractat zwiſchen König Fer- 1 Lettere dell’arcivescovo Sipontino. Inff polit. Dispacci fiorentini. 2 Acte d’accord passé entre Ferdinand roi des Romains
et le prince Philippe des Espaigns, le 9 mars 1551 st. d. R. Im Anhang. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0137" n="125"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Succeſſionsentwurf</hi>.</fw><lb/> ihr wenigtr Zutrauen ſchenke als dieſen Räthen: man wollte<lb/> bemerken, daß ſie einſt ganz entrüſtet von ihm gegangen, und<lb/> auch er ſie gegen ſeine Gewohnheit nicht begleitet habe. <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Lettere dell’arcivescovo Sipontino. Inff polit. Dispacci<lb/> fiorentini.</hi></note></p><lb/> <p>In dem Publicum liefen ſehr abenteuerliche Erzählun-<lb/> gen über die Entzweiung um, die in der Familie und unter<lb/> den Räthen des Kaiſers und des Königs ausgebrochen ſey.</p><lb/> <p>Im Februar 1551 faßte endlich der Nuntius einmal<lb/> das Herz, den Kaiſer darüber zu befragen. Der antwortete,<lb/> er ſey bei ſich ſelbſt noch nicht entſchieden, ob die Sache<lb/> zum Heile der Chriſtenheit nothwendig ſeyn werde.</p><lb/> <p>Wir ſehen nur: die Unterhandlungen waren in tiefes<lb/> Geheimniß gehüllt: einige Schwankungen mochten eintreten:<lb/> zuletzt aber führten ſie doch zum Ziele.</p><lb/> <p>Am 9ten März ward ein Tractat zwiſchen König Fer-<lb/> dinand und Prinz Philipp geſchloſſen, <note place="foot" n="2"><hi rendition="#aq">Acte d’accord passé entre Ferdinand roi des Romains<lb/> et le prince Philippe des Espaigns, le 9 mars 1551 st. d. R.</hi><lb/> Im Anhang.</note> worin der erſte ſich<lb/> anheiſchig machte, mit allen geeigneten Mitteln dahin zu wir-<lb/> ken, daß die Churfürſten „nach den glücklichen Tagen des<lb/> Kaiſers“ und ſobald er, der König, zum Kaiſer gekrönt ſeyn<lb/> werde, den Prinzen zum römiſchen König zu wählen verſpre-<lb/> chen ſollten. Man wollte ſie erſuchen, dieſer Verſicherung<lb/> die andre hinzuzufügen, nach dem Tode Ferdinands und der<lb/> Krönung Philipps zum Kaiſer den jungen Maximilian zum<lb/> römiſchen König zu erwählen. In dieſem Sinne ward eine<lb/> Inſtruction entworfen, die den Churfürſten vorgelegt werden<lb/> ſollte. Allein man konnte ſich nicht verbergen, daß es ſehr<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0137]
Succeſſionsentwurf.
ihr wenigtr Zutrauen ſchenke als dieſen Räthen: man wollte
bemerken, daß ſie einſt ganz entrüſtet von ihm gegangen, und
auch er ſie gegen ſeine Gewohnheit nicht begleitet habe. 1
In dem Publicum liefen ſehr abenteuerliche Erzählun-
gen über die Entzweiung um, die in der Familie und unter
den Räthen des Kaiſers und des Königs ausgebrochen ſey.
Im Februar 1551 faßte endlich der Nuntius einmal
das Herz, den Kaiſer darüber zu befragen. Der antwortete,
er ſey bei ſich ſelbſt noch nicht entſchieden, ob die Sache
zum Heile der Chriſtenheit nothwendig ſeyn werde.
Wir ſehen nur: die Unterhandlungen waren in tiefes
Geheimniß gehüllt: einige Schwankungen mochten eintreten:
zuletzt aber führten ſie doch zum Ziele.
Am 9ten März ward ein Tractat zwiſchen König Fer-
dinand und Prinz Philipp geſchloſſen, 2 worin der erſte ſich
anheiſchig machte, mit allen geeigneten Mitteln dahin zu wir-
ken, daß die Churfürſten „nach den glücklichen Tagen des
Kaiſers“ und ſobald er, der König, zum Kaiſer gekrönt ſeyn
werde, den Prinzen zum römiſchen König zu wählen verſpre-
chen ſollten. Man wollte ſie erſuchen, dieſer Verſicherung
die andre hinzuzufügen, nach dem Tode Ferdinands und der
Krönung Philipps zum Kaiſer den jungen Maximilian zum
römiſchen König zu erwählen. In dieſem Sinne ward eine
Inſtruction entworfen, die den Churfürſten vorgelegt werden
ſollte. Allein man konnte ſich nicht verbergen, daß es ſehr
1 Lettere dell’arcivescovo Sipontino. Inff polit. Dispacci
fiorentini.
2 Acte d’accord passé entre Ferdinand roi des Romains
et le prince Philippe des Espaigns, le 9 mars 1551 st. d. R.
Im Anhang.
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