Einfluß des Kaisers auf die Geschlechter und den Rath von Frankfurt wieder hergestellt: die Stadt entschloß sich, auch unter den gefährlichen Umständen in denen man war, seine Truppen bei sich aufzunehmen. Der Oberst der sie befeh- ligte und der Bürgermeister theilten die Schlüssel der Thore unter einander. Zur rechten Zeit traf ein kaiserlicher Kriegs- commissar mit dem nöthigen Gelde ein, um die Söldner zu- frieden zu stellen und ein gutes Verhältniß mit den Bürgern möglich zu machen.
Dadurch zog nun zwar die Stadt den Angriff der Ver- bündeten gegen sich selber herbei. Zersprengte Flüchtlinge, Rauchsäulen von der Holzhauser Öde her kündigten bald das Heer derselben an. Im ersten glücklichen Scharmützel sprengte Moritz bis an die Stadtthore. Zu fürchten aber war bei den guten Vorkehrungen die man in Frankfurt ge- troffen, dieser Feind, dem es an dem nöthigen Belagerungs- geschütz fehlte, mit nichten. Nicht allein seine Anfälle und Stürme wurden abgeschlagen, er erlitt auch einen großen Verlust. Der junge kriegsfreudige Georg von Meklenburg, der selber mit seinem Fausthammer an das Thor von Sach- senhausen klopfte, um zu sehen ob es inwendig gefüllt sey, und da er das nicht so fand, ein Paar Büchsen heranbrin- gen ließ um sie auf dasselbe zu richten, mußte diese Kühn- heit mit dem Tode büßen. Moritz, der die Stadt auffor- derte, bekam darauf die bittere Antwort, er möge erst fromm werden und die Judasfarbe ablegen.
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1 Timotheus Jung an den Churf. von Brandenburg. "25 und 26 haben Marggraf und Chf. zwen groß sturm vor Frankfurt ver- loren, und dermaaßen abgewiesen, das sie leichtlich nicht wiederkom- men." Vgl. Kirchner II, 192.
Zehntes Buch. Erſtes Capitel.
Einfluß des Kaiſers auf die Geſchlechter und den Rath von Frankfurt wieder hergeſtellt: die Stadt entſchloß ſich, auch unter den gefährlichen Umſtänden in denen man war, ſeine Truppen bei ſich aufzunehmen. Der Oberſt der ſie befeh- ligte und der Bürgermeiſter theilten die Schlüſſel der Thore unter einander. Zur rechten Zeit traf ein kaiſerlicher Kriegs- commiſſar mit dem nöthigen Gelde ein, um die Söldner zu- frieden zu ſtellen und ein gutes Verhältniß mit den Bürgern möglich zu machen.
Dadurch zog nun zwar die Stadt den Angriff der Ver- bündeten gegen ſich ſelber herbei. Zerſprengte Flüchtlinge, Rauchſäulen von der Holzhauſer Öde her kündigten bald das Heer derſelben an. Im erſten glücklichen Scharmützel ſprengte Moritz bis an die Stadtthore. Zu fürchten aber war bei den guten Vorkehrungen die man in Frankfurt ge- troffen, dieſer Feind, dem es an dem nöthigen Belagerungs- geſchütz fehlte, mit nichten. Nicht allein ſeine Anfälle und Stürme wurden abgeſchlagen, er erlitt auch einen großen Verluſt. Der junge kriegsfreudige Georg von Meklenburg, der ſelber mit ſeinem Fauſthammer an das Thor von Sach- ſenhauſen klopfte, um zu ſehen ob es inwendig gefüllt ſey, und da er das nicht ſo fand, ein Paar Büchſen heranbrin- gen ließ um ſie auf daſſelbe zu richten, mußte dieſe Kühn- heit mit dem Tode büßen. Moritz, der die Stadt auffor- derte, bekam darauf die bittere Antwort, er möge erſt fromm werden und die Judasfarbe ablegen.
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1 Timotheus Jung an den Churf. von Brandenburg. „25 und 26 haben Marggraf und Chf. zwen groß ſturm vor Frankfurt ver- loren, und dermaaßen abgewieſen, das ſie leichtlich nicht wiederkom- men.“ Vgl. Kirchner II, 192.
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Zehntes Buch. Erſtes Capitel.
Einfluß des Kaiſers auf die Geſchlechter und den Rath von
Frankfurt wieder hergeſtellt: die Stadt entſchloß ſich, auch
unter den gefährlichen Umſtänden in denen man war, ſeine
Truppen bei ſich aufzunehmen. Der Oberſt der ſie befeh-
ligte und der Bürgermeiſter theilten die Schlüſſel der Thore
unter einander. Zur rechten Zeit traf ein kaiſerlicher Kriegs-
commiſſar mit dem nöthigen Gelde ein, um die Söldner zu-
frieden zu ſtellen und ein gutes Verhältniß mit den Bürgern
möglich zu machen.
Dadurch zog nun zwar die Stadt den Angriff der Ver-
bündeten gegen ſich ſelber herbei. Zerſprengte Flüchtlinge,
Rauchſäulen von der Holzhauſer Öde her kündigten bald
das Heer derſelben an. Im erſten glücklichen Scharmützel
ſprengte Moritz bis an die Stadtthore. Zu fürchten aber
war bei den guten Vorkehrungen die man in Frankfurt ge-
troffen, dieſer Feind, dem es an dem nöthigen Belagerungs-
geſchütz fehlte, mit nichten. Nicht allein ſeine Anfälle und
Stürme wurden abgeſchlagen, er erlitt auch einen großen
Verluſt. Der junge kriegsfreudige Georg von Meklenburg,
der ſelber mit ſeinem Fauſthammer an das Thor von Sach-
ſenhauſen klopfte, um zu ſehen ob es inwendig gefüllt ſey,
und da er das nicht ſo fand, ein Paar Büchſen heranbrin-
gen ließ um ſie auf daſſelbe zu richten, mußte dieſe Kühn-
heit mit dem Tode büßen. Moritz, der die Stadt auffor-
derte, bekam darauf die bittere Antwort, er möge erſt fromm
werden und die Judasfarbe ablegen.
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1 Timotheus Jung an den Churf. von Brandenburg. „25 und
26 haben Marggraf und Chf. zwen groß ſturm vor Frankfurt ver-
loren, und dermaaßen abgewieſen, das ſie leichtlich nicht wiederkom-
men.“ Vgl. Kirchner II, 192.
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/286>, abgerufen am 26.06.2024.
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