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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Angriff auf Neapel und Corsica.
an die sich alle seine Feinde hielten, besonders die Strozzi,
kein Heil erwartete, aber sie eben darum weil sie ihm so ge-
fährlich waren, mit größter Vorsicht behandelte, brachte im
Januar 1553 Don Garcia de Toledo ein kleines Heer zusam-
men, das dann auch einige Thäler besetzte, einige Bergfesten
einnahm, allein im Ganzen doch nichts Entscheidendes voll-
zog, vor Montalcino gänzlich scheiterte.

Und in diesem Augenblick traten noch größere Gefah-
ren ein. Es liegt wohl sehr in der Natur der Sache, daß
die beiden großen Gegner des Kaisers sich endlich auch zu
einer gemeinschaftlichen Unternehmung gegen denselben ver-
einigten. Schon im Jahr 1552 war eine Verbindung der
Flotten beabsichtigt, doch erschienen die Franzosen nicht zur
gehörigen Zeit. Desto pünctlicher zeigten sie sich im Jahre
1553. Schon in den griechischen Gewässern trafen die fran-
zösischen Galeeren unter de la Garde mit den Osmanen zu-
sammen, denen Suleiman statt jeder weiteren Anweisung den
Befehl gegeben, alles zu vertilgen was sich dem König von
Frankreich widersetze.

Zuerst richteten sie ihre Angriffe gegen Neapel. Der
Fürst von Salerno war für den Fortgang des Unternehmens
vielleicht eher hinderlich, indem er seine Freunde gegen die
Gewaltthaten der Osmanen in Schutz nahm. 1 Aber so viel
ward doch immer bewirkt, daß Don Garcia zur Vertheidi-
gung von Neapel abberufen und Siena dadurch für dieß
Mal ernstlicherer Feindseligkeiten überhoben ward. Dann
aber lenkten die Flotten ihren Lauf nach den toscanischen
Gewässern. Auch hier sahen es die Osmanen auf Raub

1 De la Garde an den König, bei Ribier II, 443.

Angriff auf Neapel und Corſica.
an die ſich alle ſeine Feinde hielten, beſonders die Strozzi,
kein Heil erwartete, aber ſie eben darum weil ſie ihm ſo ge-
fährlich waren, mit größter Vorſicht behandelte, brachte im
Januar 1553 Don Garcia de Toledo ein kleines Heer zuſam-
men, das dann auch einige Thäler beſetzte, einige Bergfeſten
einnahm, allein im Ganzen doch nichts Entſcheidendes voll-
zog, vor Montalcino gänzlich ſcheiterte.

Und in dieſem Augenblick traten noch größere Gefah-
ren ein. Es liegt wohl ſehr in der Natur der Sache, daß
die beiden großen Gegner des Kaiſers ſich endlich auch zu
einer gemeinſchaftlichen Unternehmung gegen denſelben ver-
einigten. Schon im Jahr 1552 war eine Verbindung der
Flotten beabſichtigt, doch erſchienen die Franzoſen nicht zur
gehörigen Zeit. Deſto pünctlicher zeigten ſie ſich im Jahre
1553. Schon in den griechiſchen Gewäſſern trafen die fran-
zöſiſchen Galeeren unter de la Garde mit den Osmanen zu-
ſammen, denen Suleiman ſtatt jeder weiteren Anweiſung den
Befehl gegeben, alles zu vertilgen was ſich dem König von
Frankreich widerſetze.

Zuerſt richteten ſie ihre Angriffe gegen Neapel. Der
Fürſt von Salerno war für den Fortgang des Unternehmens
vielleicht eher hinderlich, indem er ſeine Freunde gegen die
Gewaltthaten der Osmanen in Schutz nahm. 1 Aber ſo viel
ward doch immer bewirkt, daß Don Garcia zur Vertheidi-
gung von Neapel abberufen und Siena dadurch für dieß
Mal ernſtlicherer Feindſeligkeiten überhoben ward. Dann
aber lenkten die Flotten ihren Lauf nach den toscaniſchen
Gewäſſern. Auch hier ſahen es die Osmanen auf Raub

1 De la Garde an den Koͤnig, bei Ribier II, 443.
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[297/0309] Angriff auf Neapel und Corſica. an die ſich alle ſeine Feinde hielten, beſonders die Strozzi, kein Heil erwartete, aber ſie eben darum weil ſie ihm ſo ge- fährlich waren, mit größter Vorſicht behandelte, brachte im Januar 1553 Don Garcia de Toledo ein kleines Heer zuſam- men, das dann auch einige Thäler beſetzte, einige Bergfeſten einnahm, allein im Ganzen doch nichts Entſcheidendes voll- zog, vor Montalcino gänzlich ſcheiterte. Und in dieſem Augenblick traten noch größere Gefah- ren ein. Es liegt wohl ſehr in der Natur der Sache, daß die beiden großen Gegner des Kaiſers ſich endlich auch zu einer gemeinſchaftlichen Unternehmung gegen denſelben ver- einigten. Schon im Jahr 1552 war eine Verbindung der Flotten beabſichtigt, doch erſchienen die Franzoſen nicht zur gehörigen Zeit. Deſto pünctlicher zeigten ſie ſich im Jahre 1553. Schon in den griechiſchen Gewäſſern trafen die fran- zöſiſchen Galeeren unter de la Garde mit den Osmanen zu- ſammen, denen Suleiman ſtatt jeder weiteren Anweiſung den Befehl gegeben, alles zu vertilgen was ſich dem König von Frankreich widerſetze. Zuerſt richteten ſie ihre Angriffe gegen Neapel. Der Fürſt von Salerno war für den Fortgang des Unternehmens vielleicht eher hinderlich, indem er ſeine Freunde gegen die Gewaltthaten der Osmanen in Schutz nahm. 1 Aber ſo viel ward doch immer bewirkt, daß Don Garcia zur Vertheidi- gung von Neapel abberufen und Siena dadurch für dieß Mal ernſtlicherer Feindſeligkeiten überhoben ward. Dann aber lenkten die Flotten ihren Lauf nach den toscaniſchen Gewäſſern. Auch hier ſahen es die Osmanen auf Raub 1 De la Garde an den Koͤnig, bei Ribier II, 443.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/309>, abgerufen am 22.11.2024.