Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.Zehntes Buch. Drittes Capitel. den konnte: die Anerkennung und Bestätigung jener mit denBischöfen geschlossenen Verträge. Schon öfter haben wir gesehen, wozu der Kaiser, wenn- Dem Markgrafen glückte es noch einen französischen 1 "Wöllen, -- was sich die bischof und derselben Capittel ge-
gen s. Lieb sampt und sonders verbrieft und verschrieben, das die- selbe verschreibung und Contract vollkommen ganz und gar ohne alle Ein und Widerrede gehalten und vollzogen werden sollen." -- Metzi- scher Hauptvertrag 10 Nov. 1552 (der erste v. 24 October). Hort- leder II, vi, ii, nr. 45. Zehntes Buch. Drittes Capitel. den konnte: die Anerkennung und Beſtätigung jener mit denBiſchöfen geſchloſſenen Verträge. Schon öfter haben wir geſehen, wozu der Kaiſer, wenn- Dem Markgrafen glückte es noch einen franzöſiſchen 1 „Woͤllen, — was ſich die biſchof und derſelben Capittel ge-
gen ſ. Lieb ſampt und ſonders verbrieft und verſchrieben, das die- ſelbe verſchreibung und Contract vollkommen ganz und gar ohne alle Ein und Widerrede gehalten und vollzogen werden ſollen.“ — Metzi- ſcher Hauptvertrag 10 Nov. 1552 (der erſte v. 24 October). Hort- leder II, vi, ii, nr. 45. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0316" n="304"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zehntes Buch. Drittes Capitel</hi>.</fw><lb/> den konnte: die Anerkennung und Beſtätigung jener mit den<lb/> Biſchöfen geſchloſſenen Verträge.</p><lb/> <p>Schon öfter haben wir geſehen, wozu der Kaiſer, wenn-<lb/> gleich nicht ohne tieferen Vorbehalt, doch für den Augen-<lb/> blick, in dringenden Umſtänden zu bringen war; was er al-<lb/> les einſt den Proteſtanten bewilligte, um ſie von Cleve zu<lb/> trennen; wie er, im Begriff zur Erhaltung der hierarchiſchen<lb/> Ordnungen das Schwert zu ergreifen, dennoch dem Churfür-<lb/> ſten Moritz den Schutz über ein paar große Reichsſtifter<lb/> anvertraute: von allem aber was er gethan hat, wohl das<lb/> Stärkſte, iſt das Zugeſtändniß das er jetzt dem Markgra-<lb/> fen machte. Die Verträge waren eben Denen abgezwungen<lb/> welche man für ſeine Anhänger hielt, und allein auf den<lb/> Grund, daß ſie ſich ſeinen Feinden nicht zugeſellen wollten;<lb/> er hatte ſie ſelbſt für ungültig erklärt, und ſie waren bereits<lb/> von den frühern Verbündeten des Markgrafen aufgegeben<lb/> worden: jetzt beſtätigte er ſie, und ſetzte feſt, daß ſie „voll-<lb/> kommen, ganz und gar, ohne alle Ein- und Widerrede zu<lb/> vollziehen ſeyen.“ <note place="foot" n="1">„Woͤllen, — was ſich die biſchof und derſelben Capittel ge-<lb/> gen ſ. Lieb ſampt und ſonders verbrieft und verſchrieben, das die-<lb/> ſelbe verſchreibung und Contract vollkommen ganz und gar ohne alle<lb/> Ein und Widerrede gehalten und vollzogen werden ſollen.“ — Metzi-<lb/> ſcher Hauptvertrag 10 Nov. 1552 (der erſte v. 24 October). Hort-<lb/> leder <hi rendition="#aq">II, <hi rendition="#k">vi, ii</hi>, nr.</hi> 45.</note></p><lb/> <p>Dem Markgrafen glückte es noch einen franzöſiſchen<lb/> Prinzen, Herzog von Aumale, der ihn feindſelig beobach-<lb/> tete und ihm ſeine Hauptleute abtrünnig zu machen ſuchte,<lb/> mit ſeiner Reiterei zur günſtigen Stunde zu überraſchen und<lb/> ſogar zum Gefangenen zu machen. Dann im Glanze ei-<lb/> nes neuen Sieges ſtellte er ſich dem Kaiſer dar, der ihn<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [304/0316]
Zehntes Buch. Drittes Capitel.
den konnte: die Anerkennung und Beſtätigung jener mit den
Biſchöfen geſchloſſenen Verträge.
Schon öfter haben wir geſehen, wozu der Kaiſer, wenn-
gleich nicht ohne tieferen Vorbehalt, doch für den Augen-
blick, in dringenden Umſtänden zu bringen war; was er al-
les einſt den Proteſtanten bewilligte, um ſie von Cleve zu
trennen; wie er, im Begriff zur Erhaltung der hierarchiſchen
Ordnungen das Schwert zu ergreifen, dennoch dem Churfür-
ſten Moritz den Schutz über ein paar große Reichsſtifter
anvertraute: von allem aber was er gethan hat, wohl das
Stärkſte, iſt das Zugeſtändniß das er jetzt dem Markgra-
fen machte. Die Verträge waren eben Denen abgezwungen
welche man für ſeine Anhänger hielt, und allein auf den
Grund, daß ſie ſich ſeinen Feinden nicht zugeſellen wollten;
er hatte ſie ſelbſt für ungültig erklärt, und ſie waren bereits
von den frühern Verbündeten des Markgrafen aufgegeben
worden: jetzt beſtätigte er ſie, und ſetzte feſt, daß ſie „voll-
kommen, ganz und gar, ohne alle Ein- und Widerrede zu
vollziehen ſeyen.“ 1
Dem Markgrafen glückte es noch einen franzöſiſchen
Prinzen, Herzog von Aumale, der ihn feindſelig beobach-
tete und ihm ſeine Hauptleute abtrünnig zu machen ſuchte,
mit ſeiner Reiterei zur günſtigen Stunde zu überraſchen und
ſogar zum Gefangenen zu machen. Dann im Glanze ei-
nes neuen Sieges ſtellte er ſich dem Kaiſer dar, der ihn
1 „Woͤllen, — was ſich die biſchof und derſelben Capittel ge-
gen ſ. Lieb ſampt und ſonders verbrieft und verſchrieben, das die-
ſelbe verſchreibung und Contract vollkommen ganz und gar ohne alle
Ein und Widerrede gehalten und vollzogen werden ſollen.“ — Metzi-
ſcher Hauptvertrag 10 Nov. 1552 (der erſte v. 24 October). Hort-
leder II, vi, ii, nr. 45.
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