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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Versammlung in Heidelberg März 1553.
tigten Forderungen noch viel trotziger geltend machte als frü-
her, in Franken auszubrechen drohten.

Von dem Kaiser selbst dazu aufgefordert, nahmen die
Fürsten diese Sache im Februar in Wimpfen, im März zu
Heidelberg in langen Tagsatzungen in die Hand.

Sie waren in so weit auf der Seite des Markgrafen,
als sie die Bischöfe zu bewegen suchten, die stipulirte Ces-
sion, wenn auch nicht durchaus, doch in der Hauptsache
zu genehmigen.

Wäre es nur auf Würzburg angekommen, so würde
man auch wohl dahin gelangt seyn. Das Capitel war nicht
abgeneigt sich zu fügen; die Unterthanen fürchteten nichts
mehr als die Erneuerung des Krieges; der Bischof selbst
besorgte die kaiserliche Ungnade.

Dagegen war der Bischof von Bamberg, Wigand von
Redwitz, der die ihm entrissenen Ämter indeß wieder einge-
nommen, nicht herbeizubringen. Die Nachgiebigkeit von Würz-
burg machte auf ihn keinen Eindruck, da es bei diesem mehr
auf Geld ankomme, bei ihm aber handle es sich um Land
und Leute, und alle fürstliche Regalien; -- er wolle lieber
todt seyn, als diesen entsagen. 1

Vergebens schlug man dem Markgrafen ein rechtliches
Verfahren vor. Er bestand darauf daß seine Gegner auf
jeden rechtlichen Behelf Verzicht geleistet.

Höchstens zu einer Geldentschädigung wollte sich der
Bischof verstehn. Aber dem Markgrafen kam es schimpflich
vor, eine Landschaft, die ihm erst von seinen Verbündeten und
dann von dem Kaiser versichert worden, gegen eine Geld-
zahlung aufzugeben.


1 Actenstücke bei Hortleder II, vi, 27, nr. 76, nr. 80.

Verſammlung in Heidelberg Maͤrz 1553.
tigten Forderungen noch viel trotziger geltend machte als frü-
her, in Franken auszubrechen drohten.

Von dem Kaiſer ſelbſt dazu aufgefordert, nahmen die
Fürſten dieſe Sache im Februar in Wimpfen, im März zu
Heidelberg in langen Tagſatzungen in die Hand.

Sie waren in ſo weit auf der Seite des Markgrafen,
als ſie die Biſchöfe zu bewegen ſuchten, die ſtipulirte Ceſ-
ſion, wenn auch nicht durchaus, doch in der Hauptſache
zu genehmigen.

Wäre es nur auf Würzburg angekommen, ſo würde
man auch wohl dahin gelangt ſeyn. Das Capitel war nicht
abgeneigt ſich zu fügen; die Unterthanen fürchteten nichts
mehr als die Erneuerung des Krieges; der Biſchof ſelbſt
beſorgte die kaiſerliche Ungnade.

Dagegen war der Biſchof von Bamberg, Wigand von
Redwitz, der die ihm entriſſenen Ämter indeß wieder einge-
nommen, nicht herbeizubringen. Die Nachgiebigkeit von Würz-
burg machte auf ihn keinen Eindruck, da es bei dieſem mehr
auf Geld ankomme, bei ihm aber handle es ſich um Land
und Leute, und alle fürſtliche Regalien; — er wolle lieber
todt ſeyn, als dieſen entſagen. 1

Vergebens ſchlug man dem Markgrafen ein rechtliches
Verfahren vor. Er beſtand darauf daß ſeine Gegner auf
jeden rechtlichen Behelf Verzicht geleiſtet.

Höchſtens zu einer Geldentſchädigung wollte ſich der
Biſchof verſtehn. Aber dem Markgrafen kam es ſchimpflich
vor, eine Landſchaft, die ihm erſt von ſeinen Verbündeten und
dann von dem Kaiſer verſichert worden, gegen eine Geld-
zahlung aufzugeben.


1 Actenſtuͤcke bei Hortleder II, vi, 27, nr. 76, nr. 80.
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[309/0321] Verſammlung in Heidelberg Maͤrz 1553. tigten Forderungen noch viel trotziger geltend machte als frü- her, in Franken auszubrechen drohten. Von dem Kaiſer ſelbſt dazu aufgefordert, nahmen die Fürſten dieſe Sache im Februar in Wimpfen, im März zu Heidelberg in langen Tagſatzungen in die Hand. Sie waren in ſo weit auf der Seite des Markgrafen, als ſie die Biſchöfe zu bewegen ſuchten, die ſtipulirte Ceſ- ſion, wenn auch nicht durchaus, doch in der Hauptſache zu genehmigen. Wäre es nur auf Würzburg angekommen, ſo würde man auch wohl dahin gelangt ſeyn. Das Capitel war nicht abgeneigt ſich zu fügen; die Unterthanen fürchteten nichts mehr als die Erneuerung des Krieges; der Biſchof ſelbſt beſorgte die kaiſerliche Ungnade. Dagegen war der Biſchof von Bamberg, Wigand von Redwitz, der die ihm entriſſenen Ämter indeß wieder einge- nommen, nicht herbeizubringen. Die Nachgiebigkeit von Würz- burg machte auf ihn keinen Eindruck, da es bei dieſem mehr auf Geld ankomme, bei ihm aber handle es ſich um Land und Leute, und alle fürſtliche Regalien; — er wolle lieber todt ſeyn, als dieſen entſagen. 1 Vergebens ſchlug man dem Markgrafen ein rechtliches Verfahren vor. Er beſtand darauf daß ſeine Gegner auf jeden rechtlichen Behelf Verzicht geleiſtet. Höchſtens zu einer Geldentſchädigung wollte ſich der Biſchof verſtehn. Aber dem Markgrafen kam es ſchimpflich vor, eine Landſchaft, die ihm erſt von ſeinen Verbündeten und dann von dem Kaiſer verſichert worden, gegen eine Geld- zahlung aufzugeben. 1 Actenſtuͤcke bei Hortleder II, vi, 27, nr. 76, nr. 80.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/321>, abgerufen am 22.11.2024.