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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Zehntes Buch. Drittes Capitel.

Nur den Vorschlag ließ er sich gefallen, daß Bamberg
das Recht der Wiederablösung haben, aber fürs Erste die
Ämter ihm wieder überliefern solle. Da der Bischof von
Bamberg diesen Vorschlag, wie sich denken läßt, zurückwies,
so konnte auch Würzburg, durch alte Erbverträge beider Stif-
ter gefesselt, seine Zugeständnisse nicht vollziehen. 1

Und nun meinte wohl der Markgraf, die vermittelnden
Fürsten würden auf seine Seite treten. Sie waren aber
weit entfernt, die Sache der Gewalt, die doch nur dem Kai-
ser zum Vortheil ausschlagen konnte, zu der ihren zu ma-
chen. Auch zu Heidelberg unterhandelten sie zugleich über
die allgemeinen Angelegenheiten, die Succession im Reiche,
die Entfernung des spanischen Einflusses. Und da nicht ab-
zusehen war, wohin ein Wiederausbruch der Unruhen füh-
ren könne, so vereinigten sie sich wenigstens unter einander
und mit den Churfürsten von Mainz und von Trier, ihre
Neutralität gegen Jeden der sie angreifen werde, Niemand
ausgenommen, gemeinschaftlich zu vertheidigen.

Nicht ohne Zeichen des Unwillens gieng Markgraf Al-
brecht von dannen: er war entschlossen sich selbst zu helfen.

Im Monat April 1553 finden wir ihn bereits mitten
in der wildesten Fehde.

Indem er würzburgisches Volk, das dem Bischof von
Bamberg zuzog, bei Pommersfelden auseinandersprengte, ward
er Herr im Stifte Bamberg; am 16ten April fiel die Haupt-
stadt, gleich darauf auch die Altenburg in seine Hand; von
dem ganzen Stifte hielt sich nichts als Forchheim. 2


1 Der sogenannte Heidelberger Bund 29 März 1553.
2 Bischöfliches Ausschreiben bei Hortleder II, vi, 22. 1221.
Zehntes Buch. Drittes Capitel.

Nur den Vorſchlag ließ er ſich gefallen, daß Bamberg
das Recht der Wiederablöſung haben, aber fürs Erſte die
Ämter ihm wieder überliefern ſolle. Da der Biſchof von
Bamberg dieſen Vorſchlag, wie ſich denken läßt, zurückwies,
ſo konnte auch Würzburg, durch alte Erbverträge beider Stif-
ter gefeſſelt, ſeine Zugeſtändniſſe nicht vollziehen. 1

Und nun meinte wohl der Markgraf, die vermittelnden
Fürſten würden auf ſeine Seite treten. Sie waren aber
weit entfernt, die Sache der Gewalt, die doch nur dem Kai-
ſer zum Vortheil ausſchlagen konnte, zu der ihren zu ma-
chen. Auch zu Heidelberg unterhandelten ſie zugleich über
die allgemeinen Angelegenheiten, die Succeſſion im Reiche,
die Entfernung des ſpaniſchen Einfluſſes. Und da nicht ab-
zuſehen war, wohin ein Wiederausbruch der Unruhen füh-
ren könne, ſo vereinigten ſie ſich wenigſtens unter einander
und mit den Churfürſten von Mainz und von Trier, ihre
Neutralität gegen Jeden der ſie angreifen werde, Niemand
ausgenommen, gemeinſchaftlich zu vertheidigen.

Nicht ohne Zeichen des Unwillens gieng Markgraf Al-
brecht von dannen: er war entſchloſſen ſich ſelbſt zu helfen.

Im Monat April 1553 finden wir ihn bereits mitten
in der wildeſten Fehde.

Indem er würzburgiſches Volk, das dem Biſchof von
Bamberg zuzog, bei Pommersfelden auseinanderſprengte, ward
er Herr im Stifte Bamberg; am 16ten April fiel die Haupt-
ſtadt, gleich darauf auch die Altenburg in ſeine Hand; von
dem ganzen Stifte hielt ſich nichts als Forchheim. 2


1 Der ſogenannte Heidelberger Bund 29 Maͤrz 1553.
2 Biſchoͤfliches Ausſchreiben bei Hortleder II, vi, 22. 1221.
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[310/0322] Zehntes Buch. Drittes Capitel. Nur den Vorſchlag ließ er ſich gefallen, daß Bamberg das Recht der Wiederablöſung haben, aber fürs Erſte die Ämter ihm wieder überliefern ſolle. Da der Biſchof von Bamberg dieſen Vorſchlag, wie ſich denken läßt, zurückwies, ſo konnte auch Würzburg, durch alte Erbverträge beider Stif- ter gefeſſelt, ſeine Zugeſtändniſſe nicht vollziehen. 1 Und nun meinte wohl der Markgraf, die vermittelnden Fürſten würden auf ſeine Seite treten. Sie waren aber weit entfernt, die Sache der Gewalt, die doch nur dem Kai- ſer zum Vortheil ausſchlagen konnte, zu der ihren zu ma- chen. Auch zu Heidelberg unterhandelten ſie zugleich über die allgemeinen Angelegenheiten, die Succeſſion im Reiche, die Entfernung des ſpaniſchen Einfluſſes. Und da nicht ab- zuſehen war, wohin ein Wiederausbruch der Unruhen füh- ren könne, ſo vereinigten ſie ſich wenigſtens unter einander und mit den Churfürſten von Mainz und von Trier, ihre Neutralität gegen Jeden der ſie angreifen werde, Niemand ausgenommen, gemeinſchaftlich zu vertheidigen. Nicht ohne Zeichen des Unwillens gieng Markgraf Al- brecht von dannen: er war entſchloſſen ſich ſelbſt zu helfen. Im Monat April 1553 finden wir ihn bereits mitten in der wildeſten Fehde. Indem er würzburgiſches Volk, das dem Biſchof von Bamberg zuzog, bei Pommersfelden auseinanderſprengte, ward er Herr im Stifte Bamberg; am 16ten April fiel die Haupt- ſtadt, gleich darauf auch die Altenburg in ſeine Hand; von dem ganzen Stifte hielt ſich nichts als Forchheim. 2 1 Der ſogenannte Heidelberger Bund 29 Maͤrz 1553. 2 Biſchoͤfliches Ausſchreiben bei Hortleder II, vi, 22. 1221.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/322>, abgerufen am 22.11.2024.