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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Zehntes Buch. Drittes Capitel.
so daß sich dieser ein ganzes Verzeichniß davon anlegte. 1
Nicht, als hätte er jedem dieser Worte geglaubt, aber er
fragte doch darüber einmal an, und gutes Blut machten sie
nicht. Immer seinen Blick auf die kommenden Dinge ge-
richtet, meinte er in demselben Grade bedroht zu seyn, in
welchem der Markgraf mehr emporkam. Er entschloß sich,
ihm bei Zeiten zu begegnen.

Moritz war kein Mann dem es Scrupel gemacht hätte,
eben die in Schutz zu nehmen, die einst im Einverständniß
mit ihm angegriffen worden; er bot dem König Ferdinand,
der mit dem Markgrafen bereits in offenen Hader gerieth,
einen Bund an, in welchen die fränkischen Bischöfe einge-
schlossen seyn sollten.

Und noch an einer andern Stelle, in Niedersachsen
fanden sich Verbündete für diese Combination.

Auch über die Irrungen der braunschweigischen Edel-
leute mit Herzog Heinrich dem Jüngern hatte man in Pas-
sau Bestimmung getroffen, und zwar mehr zu Gunsten der
ersten; eben darum aber hatte sie der Herzog nicht anerkannt:
Zusammenkünfte die man darüber hielt, hatten sich ohne
Frucht zerschlagen, endlich war die Fehde wieder ausgebro-
chen, in der Graf Volradt sich der Edelleute annahm und
den Herzog gewaltig bedrängte. Von den Verwandten des-
selben in Calenberg und Lüneburg nicht gehindert, von der
Stadt Braunschweig unterstützt, brachte er in Kurzem den
größten Theil der festen Häuser Heinrichs, so wie die viel-
bestrittenen Klöster Riddagshausen und Steterburg in seine
Gewalt. Nur vergebens wendete sich der Herzog an den

1 Langenn I, 557.

Zehntes Buch. Drittes Capitel.
ſo daß ſich dieſer ein ganzes Verzeichniß davon anlegte. 1
Nicht, als hätte er jedem dieſer Worte geglaubt, aber er
fragte doch darüber einmal an, und gutes Blut machten ſie
nicht. Immer ſeinen Blick auf die kommenden Dinge ge-
richtet, meinte er in demſelben Grade bedroht zu ſeyn, in
welchem der Markgraf mehr emporkam. Er entſchloß ſich,
ihm bei Zeiten zu begegnen.

Moritz war kein Mann dem es Scrupel gemacht hätte,
eben die in Schutz zu nehmen, die einſt im Einverſtändniß
mit ihm angegriffen worden; er bot dem König Ferdinand,
der mit dem Markgrafen bereits in offenen Hader gerieth,
einen Bund an, in welchen die fränkiſchen Biſchöfe einge-
ſchloſſen ſeyn ſollten.

Und noch an einer andern Stelle, in Niederſachſen
fanden ſich Verbündete für dieſe Combination.

Auch über die Irrungen der braunſchweigiſchen Edel-
leute mit Herzog Heinrich dem Jüngern hatte man in Paſ-
ſau Beſtimmung getroffen, und zwar mehr zu Gunſten der
erſten; eben darum aber hatte ſie der Herzog nicht anerkannt:
Zuſammenkünfte die man darüber hielt, hatten ſich ohne
Frucht zerſchlagen, endlich war die Fehde wieder ausgebro-
chen, in der Graf Volradt ſich der Edelleute annahm und
den Herzog gewaltig bedrängte. Von den Verwandten deſ-
ſelben in Calenberg und Lüneburg nicht gehindert, von der
Stadt Braunſchweig unterſtützt, brachte er in Kurzem den
größten Theil der feſten Häuſer Heinrichs, ſo wie die viel-
beſtrittenen Klöſter Riddagshauſen und Steterburg in ſeine
Gewalt. Nur vergebens wendete ſich der Herzog an den

1 Langenn I, 557.
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[312/0324] Zehntes Buch. Drittes Capitel. ſo daß ſich dieſer ein ganzes Verzeichniß davon anlegte. 1 Nicht, als hätte er jedem dieſer Worte geglaubt, aber er fragte doch darüber einmal an, und gutes Blut machten ſie nicht. Immer ſeinen Blick auf die kommenden Dinge ge- richtet, meinte er in demſelben Grade bedroht zu ſeyn, in welchem der Markgraf mehr emporkam. Er entſchloß ſich, ihm bei Zeiten zu begegnen. Moritz war kein Mann dem es Scrupel gemacht hätte, eben die in Schutz zu nehmen, die einſt im Einverſtändniß mit ihm angegriffen worden; er bot dem König Ferdinand, der mit dem Markgrafen bereits in offenen Hader gerieth, einen Bund an, in welchen die fränkiſchen Biſchöfe einge- ſchloſſen ſeyn ſollten. Und noch an einer andern Stelle, in Niederſachſen fanden ſich Verbündete für dieſe Combination. Auch über die Irrungen der braunſchweigiſchen Edel- leute mit Herzog Heinrich dem Jüngern hatte man in Paſ- ſau Beſtimmung getroffen, und zwar mehr zu Gunſten der erſten; eben darum aber hatte ſie der Herzog nicht anerkannt: Zuſammenkünfte die man darüber hielt, hatten ſich ohne Frucht zerſchlagen, endlich war die Fehde wieder ausgebro- chen, in der Graf Volradt ſich der Edelleute annahm und den Herzog gewaltig bedrängte. Von den Verwandten deſ- ſelben in Calenberg und Lüneburg nicht gehindert, von der Stadt Braunſchweig unterſtützt, brachte er in Kurzem den größten Theil der feſten Häuſer Heinrichs, ſo wie die viel- beſtrittenen Klöſter Riddagshauſen und Steterburg in ſeine Gewalt. Nur vergebens wendete ſich der Herzog an den 1 Langenn I, 557.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/324>, abgerufen am 22.11.2024.