Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

und Einsamlung derer Samen.
men ist noch hauptsächlich in Obacht zu nehmen,
daß man von guten Sorten solche erwehle: denn
ein guter Same bringt gute Früchte, hergegen ein
böser unreiner Same bringt böse unreine Früchte.
Hiebey ist höchst nöthig, daß ein rechtschafner Gärt-
ner oder Oeconomus die mancherley gesamlete
und in das Reine gebrachte Samen ordentlich auf-
hebe, und in darzu gemachte Säcklein bringe, auf
welche, sowol in- als ausserhalb derselben Namen,
wie auch die Jahr-Zahl jedesmal geschrieben wer-
den muß. Es fordern auch die Samen eine woltem-
perirte Kammer, wo sie aufzubehalten sind, indem
ihnen nichts mehreres als die Feuchtigkeit, verdum-
pfigtes Wesen und übrige darauf scheinende Son-
nen-Hitze zuwider ist. Bey schönem und gutem
Wetter, wenn die Samen-Stauden fein trocken
sind, und der Thau und Feuchtigkeit durch die
Sonne abgetrocknet worden, müssen sie jederzeit,
wenn der Same sich volkommen zeigt, eingesamlet
werden, auch können die mehresten in ihren Hülsen
oder Capseln bis gegen den Herbst, doch nach jedes
Gelegenheit und Belieben, liegen bleiben, und als-
denn erstlich reine gemacht werden. Dieses aber
gehöret nur für diejenigen, welche die Fermenta-
tion nicht verstehen, und sich keiner Gefahr unter-
würfig machen wollen, wovon im nachfolgenden
Capitel ein mehreres gehandelt wird.

Es sind auch viele Arten derer Samen,
z. E. Haber und Scorzoner-Wurzeln, Iacobea
africana annua minor, flore purpureo, ele-
gantissimo,
Sau-Disteln und noch andere mehr,

also

und Einſamlung derer Samen.
men iſt noch hauptſaͤchlich in Obacht zu nehmen,
daß man von guten Sorten ſolche erwehle: denn
ein guter Same bringt gute Fruͤchte, hergegen ein
boͤſer unreiner Same bringt boͤſe unreine Fruͤchte.
Hiebey iſt hoͤchſt noͤthig, daß ein rechtſchafner Gaͤrt-
ner oder Oeconomus die mancherley geſamlete
und in das Reine gebrachte Samen ordentlich auf-
hebe, und in darzu gemachte Saͤcklein bringe, auf
welche, ſowol in- als auſſerhalb derſelben Namen,
wie auch die Jahr-Zahl jedesmal geſchrieben wer-
den muß. Es fordern auch die Samen eine woltem-
perirte Kammer, wo ſie aufzubehalten ſind, indem
ihnen nichts mehreres als die Feuchtigkeit, verdum-
pfigtes Weſen und uͤbrige darauf ſcheinende Son-
nen-Hitze zuwider iſt. Bey ſchoͤnem und gutem
Wetter, wenn die Samen-Stauden fein trocken
ſind, und der Thau und Feuchtigkeit durch die
Sonne abgetrocknet worden, muͤſſen ſie jederzeit,
wenn der Same ſich volkommen zeigt, eingeſamlet
werden, auch koͤnnen die mehreſten in ihren Huͤlſen
oder Capſeln bis gegen den Herbſt, doch nach jedes
Gelegenheit und Belieben, liegen bleiben, und als-
denn erſtlich reine gemacht werden. Dieſes aber
gehoͤret nur fuͤr diejenigen, welche die Fermenta-
tion nicht verſtehen, und ſich keiner Gefahr unter-
wuͤrfig machen wollen, wovon im nachfolgenden
Capitel ein mehreres gehandelt wird.

Es ſind auch viele Arten derer Samen,
z. E. Haber und Scorzoner-Wurzeln, Iacobea
africana annua minor, flore purpureo, ele-
gantiſſimo,
Sau-Diſteln und noch andere mehr,

alſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0100" n="79"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Ein&#x017F;amlung derer Samen.</hi></fw><lb/>
men i&#x017F;t noch haupt&#x017F;a&#x0364;chlich in Obacht zu nehmen,<lb/>
daß man von guten Sorten &#x017F;olche erwehle: denn<lb/>
ein guter Same bringt gute Fru&#x0364;chte, hergegen ein<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;er unreiner Same bringt bo&#x0364;&#x017F;e unreine Fru&#x0364;chte.<lb/>
Hiebey i&#x017F;t ho&#x0364;ch&#x017F;t no&#x0364;thig, daß ein recht&#x017F;chafner Ga&#x0364;rt-<lb/>
ner oder <hi rendition="#aq">Oeconomus</hi> die mancherley ge&#x017F;amlete<lb/>
und in das Reine gebrachte Samen ordentlich auf-<lb/>
hebe, und in darzu gemachte Sa&#x0364;cklein bringe, auf<lb/>
welche, &#x017F;owol in- als au&#x017F;&#x017F;erhalb der&#x017F;elben Namen,<lb/>
wie auch die Jahr-Zahl jedesmal ge&#x017F;chrieben wer-<lb/>
den muß. Es fordern auch die Samen eine woltem-<lb/>
perirte Kammer, wo &#x017F;ie aufzubehalten &#x017F;ind, indem<lb/>
ihnen nichts mehreres als die Feuchtigkeit, verdum-<lb/>
pfigtes We&#x017F;en und u&#x0364;brige darauf &#x017F;cheinende Son-<lb/>
nen-Hitze zuwider i&#x017F;t. Bey &#x017F;cho&#x0364;nem und gutem<lb/>
Wetter, wenn die Samen-Stauden fein trocken<lb/>
&#x017F;ind, und der Thau und Feuchtigkeit durch die<lb/>
Sonne abgetrocknet worden, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie jederzeit,<lb/>
wenn der Same &#x017F;ich volkommen zeigt, einge&#x017F;amlet<lb/>
werden, auch ko&#x0364;nnen die mehre&#x017F;ten in ihren Hu&#x0364;l&#x017F;en<lb/>
oder Cap&#x017F;eln bis gegen den Herb&#x017F;t, doch nach jedes<lb/>
Gelegenheit und Belieben, liegen bleiben, und als-<lb/>
denn er&#x017F;tlich reine gemacht werden. Die&#x017F;es aber<lb/>
geho&#x0364;ret nur fu&#x0364;r diejenigen, welche die Fermenta-<lb/>
tion nicht ver&#x017F;tehen, und &#x017F;ich keiner Gefahr unter-<lb/>
wu&#x0364;rfig machen wollen, wovon im nachfolgenden<lb/>
Capitel ein mehreres gehandelt wird.</p><lb/>
        <p>Es &#x017F;ind auch viele Arten derer Samen,<lb/>
z. E. Haber und Scorzoner-Wurzeln, <hi rendition="#aq">Iacobea<lb/>
africana annua minor, flore purpureo, ele-<lb/>
ganti&#x017F;&#x017F;imo,</hi> Sau-Di&#x017F;teln und noch andere mehr,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">al&#x017F;o</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0100] und Einſamlung derer Samen. men iſt noch hauptſaͤchlich in Obacht zu nehmen, daß man von guten Sorten ſolche erwehle: denn ein guter Same bringt gute Fruͤchte, hergegen ein boͤſer unreiner Same bringt boͤſe unreine Fruͤchte. Hiebey iſt hoͤchſt noͤthig, daß ein rechtſchafner Gaͤrt- ner oder Oeconomus die mancherley geſamlete und in das Reine gebrachte Samen ordentlich auf- hebe, und in darzu gemachte Saͤcklein bringe, auf welche, ſowol in- als auſſerhalb derſelben Namen, wie auch die Jahr-Zahl jedesmal geſchrieben wer- den muß. Es fordern auch die Samen eine woltem- perirte Kammer, wo ſie aufzubehalten ſind, indem ihnen nichts mehreres als die Feuchtigkeit, verdum- pfigtes Weſen und uͤbrige darauf ſcheinende Son- nen-Hitze zuwider iſt. Bey ſchoͤnem und gutem Wetter, wenn die Samen-Stauden fein trocken ſind, und der Thau und Feuchtigkeit durch die Sonne abgetrocknet worden, muͤſſen ſie jederzeit, wenn der Same ſich volkommen zeigt, eingeſamlet werden, auch koͤnnen die mehreſten in ihren Huͤlſen oder Capſeln bis gegen den Herbſt, doch nach jedes Gelegenheit und Belieben, liegen bleiben, und als- denn erſtlich reine gemacht werden. Dieſes aber gehoͤret nur fuͤr diejenigen, welche die Fermenta- tion nicht verſtehen, und ſich keiner Gefahr unter- wuͤrfig machen wollen, wovon im nachfolgenden Capitel ein mehreres gehandelt wird. Es ſind auch viele Arten derer Samen, z. E. Haber und Scorzoner-Wurzeln, Iacobea africana annua minor, flore purpureo, ele- gantiſſimo, Sau-Diſteln und noch andere mehr, alſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/100
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/100>, abgerufen am 27.11.2024.