Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.des Samen-Cabinets. Als ich nun mit meinem Gedanken auf jetzt Jch speculirte über diesen Einfal, und gien- fast A 5
des Samen-Cabinets. Als ich nun mit meinem Gedanken auf jetzt Jch ſpeculirte uͤber dieſen Einfal, und gien- faſt A 5
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des Samen-Cabinets.
Als ich nun mit meinem Gedanken auf jetzt
gedachte Jnvention des geſehenen Portals gefal-
len; ſo gab mir die Schlafloſigkeit Gelegenheit
der Sache ferner nachzudenken, ob man nicht viel-
leicht mit dieſer Beſetzung einiger Samen ein
Schraͤnklein von auſſen mit allerhand Figuren,
Wappen und dergleichen, in mancherley Farben
auszieren und belegen koͤnte.
Jch ſpeculirte uͤber dieſen Einfal, und gien-
ge mit meinen Gedanken weiter fort und gedachte,
daß man zum wenigſten aus dem aͤnſſerlichen An-
ſehen und aus der Ueberſchrift muthmaſſen koͤnte,
was in einem ſolchen Schraͤnklein zu finden und
zu ſehen waͤre. Es wurde mir Zeit und Weile
lang, ehe der Tag anbrach, und ſobald als es
ſchiene helle zu werden, ſo lieſſe ich ein ſolches
Schraͤnklein mit Schiebefaͤchern verſehen, (wel-
ches bereits im Vorrath hatte) und mit Leimfarbe
nach nußbaumener Fournirung gemahlet war, in
meine Stube bringen. Jch machte die Zeichnung
und Abtheilung erſtlich mit denen Haupt-Linien,
und ſobald ich dieſes verrichtet hatte, muſten mir
meine Leute aus meiner Samen-Kammer man-
cherley Bohnen (Phaſeolen) bringen. Als ich
aber die Structur derſelben genau betrachtete, ſo
ſtelleten ſich dabey Hinderungen ein, daß mir faſt
alle Luſt dergleichen Phaſeolen auf Holz zu bringen
vergieng, angeſehen dieſe rund und gleichſam wie
ein Glas oder als lackirt anzugreifen waren. Da
ich aber dieſe Phaſeolen ferner betrachtete, ſo wur-
de ich bey dem Anſchauen derſelben gewahr, daß
faſt
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