Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.5. Cap. Vom Pfropfen. ne Nummer brauche, indem die Sache dadurchgar sehr erleichtert wird. Es ist zwar jetziger Zeit bey uns dahin gekom- §. 8. *) Hiervon siehe die Haarlemer, Hamburger und Alto-
naer Catalogos. 5. Cap. Vom Pfropfen. ne Nummer brauche, indem die Sache dadurchgar ſehr erleichtert wird. Es iſt zwar jetziger Zeit bey uns dahin gekom- §. 8. *) Hiervon ſiehe die Haarlemer, Hamburger und Alto-
naer Catalogos. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0102" n="70"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">5. Cap. Vom Pfropfen.</hi></fw><lb/> ne Nummer brauche, indem die Sache dadurch<lb/> gar ſehr erleichtert wird.</p><lb/> <p>Es iſt zwar jetziger Zeit bey uns dahin gekom-<lb/> men, daß die Leute dieſe Muͤhe nicht mehr bezah-<lb/> len wollen, ſondern ſuchen ſich hin und wieder die<lb/> Staͤmme aus den Reihen derer Baum-Schulen<lb/> aus, und laſſen ſich daran begnuͤgen, daß ſie aller-<lb/> hand gute Arten der Baͤume bekommen, und er-<lb/> halten unterweilen noch beſſere als ſie ſelbſten ver-<lb/> langet. Es fuͤhren auch die Baͤume nicht aller<lb/> Orten einerley Namen, denn an einem Orte wer-<lb/> den gewiſſe Arten ſo, an einem andern Orte wieder-<lb/> um anders genennet. Vor einigen Jahren kam<lb/> ein Bauers-Mann zu meinem Gaͤrtner, und wolte<lb/> mit aller Gewalt Zaun-Birn haben. Weil nun<lb/> der Gaͤrtner antwortete, er kennete keine ſolche Art;<lb/> ſo blieb der Bauer dabey, daß er dergleichen haͤtte,<lb/> es ſtuͤnde dieſer Baum in ſeinem Zaune und<lb/> ſchmeckte fuͤr andern unvergleichlich, ſeine Eltern<lb/> haͤtten dieſe Birn allezeit ſo genennet. Der Gaͤrt-<lb/> ner beſan ſich alſobald, und ſagte, daß dergleichen<lb/> in der Baum Schule waͤren, er haͤtte ſolche ganz<lb/> aus der Acht gelaſſen, weil ſelten darnach gefraget<lb/> wuͤrde, und wies ihn an einen Baum, welchen er<lb/> davor ausgab: und alſo hatte der Bauer ſeinen<lb/> Willen. Es pfleget hier zu gehen wie mit den Nel-<lb/> ken, Aurickeln und Tulipanen, denn es gibt hierin-<lb/> nen unzehlige Wiedertaͤufer, welche den Baͤumen<lb/> nach ihrem Belieben gewiſſe Namen beylegen. <note place="foot" n="*)">Hiervon ſiehe die Haarlemer, Hamburger und Alto-<lb/> naer <hi rendition="#aq">Catalogos.</hi></note></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 8.</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [70/0102]
5. Cap. Vom Pfropfen.
ne Nummer brauche, indem die Sache dadurch
gar ſehr erleichtert wird.
Es iſt zwar jetziger Zeit bey uns dahin gekom-
men, daß die Leute dieſe Muͤhe nicht mehr bezah-
len wollen, ſondern ſuchen ſich hin und wieder die
Staͤmme aus den Reihen derer Baum-Schulen
aus, und laſſen ſich daran begnuͤgen, daß ſie aller-
hand gute Arten der Baͤume bekommen, und er-
halten unterweilen noch beſſere als ſie ſelbſten ver-
langet. Es fuͤhren auch die Baͤume nicht aller
Orten einerley Namen, denn an einem Orte wer-
den gewiſſe Arten ſo, an einem andern Orte wieder-
um anders genennet. Vor einigen Jahren kam
ein Bauers-Mann zu meinem Gaͤrtner, und wolte
mit aller Gewalt Zaun-Birn haben. Weil nun
der Gaͤrtner antwortete, er kennete keine ſolche Art;
ſo blieb der Bauer dabey, daß er dergleichen haͤtte,
es ſtuͤnde dieſer Baum in ſeinem Zaune und
ſchmeckte fuͤr andern unvergleichlich, ſeine Eltern
haͤtten dieſe Birn allezeit ſo genennet. Der Gaͤrt-
ner beſan ſich alſobald, und ſagte, daß dergleichen
in der Baum Schule waͤren, er haͤtte ſolche ganz
aus der Acht gelaſſen, weil ſelten darnach gefraget
wuͤrde, und wies ihn an einen Baum, welchen er
davor ausgab: und alſo hatte der Bauer ſeinen
Willen. Es pfleget hier zu gehen wie mit den Nel-
ken, Aurickeln und Tulipanen, denn es gibt hierin-
nen unzehlige Wiedertaͤufer, welche den Baͤumen
nach ihrem Belieben gewiſſe Namen beylegen. *)
§. 8.
*) Hiervon ſiehe die Haarlemer, Hamburger und Alto-
naer Catalogos.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |