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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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5. Cap. Vom Pfropfen.
man durch allerhand Künsteleyen bey dem Pfro-
pfen die Früchte wohl schmeckend machen könne,
und was dergleichen falsche Dinge mehr sind, wel-
che ich aber der Mühe nicht werth achte zu berüh-
ren. Ein jeder kan selbsten so viel einsehen, daß
dergleichen in der Natur kan zuwege gebracht
werden. Jn meiner Jugend habe ich viele solche
angegebene Künste probiret, am Ende aber habe
ich gefunden, daß alle meine angewandte Mühe
vergebens gewesen.

§. 7.

Wenn man Zeit und Gelegenheit hat, und dieDie Na-
men der ge-
pfropften
Bäume
müssen in
ein Ver-
zeichniß ge-
bracht wer-
den.

Mühe belohnet wird, so ist es sehr fein, wenn alle
Arten des Obstes, welche gepfropfet, und oculiret
worden, in ein Verzeichnis gebracht worden, in
welches man die Nummern und die eigentlichen
Nahmen der Birn, Aepfel, Apricosen, Pfirschen,
Pflaumen, Kirschen und anderer Arten von Bäu-
men einschreibet, und welches mit den, bey die ge-
pfropsten Bäume gesteckten Hölzern und darauf
geschnittenen Zahlen, richtig eintreffen muß. Und
obgleich dieses mühsam, so ist es doch sehr nützlich,
indem der Abekauffer, wenn ihm das Verzeichniß
fürgeleget wird, sich nach seinem Belieben die Ar-
ten auslesen und wissen kan, was für Bäume er
sich zu erwählen habe. Nach Proportion einer
Baum-Schule sol von Rechtswegen eine jede Art
zusammen alleine gepfropfet und oculiret werden.
Z. E. 50. Stück Quitten-Aepfel, 50. Stück
Porsdorfer, 50. Stück Pauliner, und so fort, da-
mit man zu jeder Sorte derer 50. Stück nur ei-

ne

5. Cap. Vom Pfropfen.
man durch allerhand Kuͤnſteleyen bey dem Pfro-
pfen die Fruͤchte wohl ſchmeckend machen koͤnne,
und was dergleichen falſche Dinge mehr ſind, wel-
che ich aber der Muͤhe nicht werth achte zu beruͤh-
ren. Ein jeder kan ſelbſten ſo viel einſehen, daß
dergleichen in der Natur kan zuwege gebracht
werden. Jn meiner Jugend habe ich viele ſolche
angegebene Kuͤnſte probiret, am Ende aber habe
ich gefunden, daß alle meine angewandte Muͤhe
vergebens geweſen.

§. 7.

Wenn man Zeit und Gelegenheit hat, und dieDie Na-
men der ge-
pfropften
Baͤume
muͤſſen in
ein Ver-
zeichniß ge-
bracht wer-
den.

Muͤhe belohnet wird, ſo iſt es ſehr fein, wenn alle
Arten des Obſtes, welche gepfropfet, und oculiret
worden, in ein Verzeichnis gebracht worden, in
welches man die Nummern und die eigentlichen
Nahmen der Birn, Aepfel, Apricoſen, Pfirſchen,
Pflaumen, Kirſchen und anderer Arten von Baͤu-
men einſchreibet, und welches mit den, bey die ge-
pfropſten Baͤume geſteckten Hoͤlzern und darauf
geſchnittenen Zahlen, richtig eintreffen muß. Und
obgleich dieſes muͤhſam, ſo iſt es doch ſehr nuͤtzlich,
indem der Abekauffer, wenn ihm das Verzeichniß
fuͤrgeleget wird, ſich nach ſeinem Belieben die Ar-
ten ausleſen und wiſſen kan, was fuͤr Baͤume er
ſich zu erwaͤhlen habe. Nach Proportion einer
Baum-Schule ſol von Rechtswegen eine jede Art
zuſammen alleine gepfropfet und oculiret werden.
Z. E. 50. Stuͤck Quitten-Aepfel, 50. Stuͤck
Porsdorfer, 50. Stuͤck Pauliner, und ſo fort, da-
mit man zu jeder Sorte derer 50. Stuͤck nur ei-

ne
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[69/0101] 5. Cap. Vom Pfropfen. man durch allerhand Kuͤnſteleyen bey dem Pfro- pfen die Fruͤchte wohl ſchmeckend machen koͤnne, und was dergleichen falſche Dinge mehr ſind, wel- che ich aber der Muͤhe nicht werth achte zu beruͤh- ren. Ein jeder kan ſelbſten ſo viel einſehen, daß dergleichen in der Natur kan zuwege gebracht werden. Jn meiner Jugend habe ich viele ſolche angegebene Kuͤnſte probiret, am Ende aber habe ich gefunden, daß alle meine angewandte Muͤhe vergebens geweſen. §. 7. Wenn man Zeit und Gelegenheit hat, und die Muͤhe belohnet wird, ſo iſt es ſehr fein, wenn alle Arten des Obſtes, welche gepfropfet, und oculiret worden, in ein Verzeichnis gebracht worden, in welches man die Nummern und die eigentlichen Nahmen der Birn, Aepfel, Apricoſen, Pfirſchen, Pflaumen, Kirſchen und anderer Arten von Baͤu- men einſchreibet, und welches mit den, bey die ge- pfropſten Baͤume geſteckten Hoͤlzern und darauf geſchnittenen Zahlen, richtig eintreffen muß. Und obgleich dieſes muͤhſam, ſo iſt es doch ſehr nuͤtzlich, indem der Abekauffer, wenn ihm das Verzeichniß fuͤrgeleget wird, ſich nach ſeinem Belieben die Ar- ten ausleſen und wiſſen kan, was fuͤr Baͤume er ſich zu erwaͤhlen habe. Nach Proportion einer Baum-Schule ſol von Rechtswegen eine jede Art zuſammen alleine gepfropfet und oculiret werden. Z. E. 50. Stuͤck Quitten-Aepfel, 50. Stuͤck Porsdorfer, 50. Stuͤck Pauliner, und ſo fort, da- mit man zu jeder Sorte derer 50. Stuͤck nur ei- ne Die Na- men der ge- pfropften Baͤume muͤſſen in ein Ver- zeichniß ge- bracht wer- den.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/101>, abgerufen am 29.11.2024.