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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
gehandelt worden, weiß umzugeben, so werden an
statt eines alten abgenommenen Zweiges viele jun-
ge Ausschosse hervor kommen und der Baum wird
wiederum eine schöne Krone erhalten. Es muß
aber das Verstutzen und Beschneideln also vorge-
nommen werden, daß die gesunden und grünen
Ranken nicht gäntzlich hinweg geschnitten werden,
sondern es müssen nach der Grösse des Baumes
1, 2, 3 Schuh lang die Zelken daran gelassen wer-
den, welches man nicht so genau beschreiben kan.
Ein jeder muß hierinnen seine eigene Ueberlegung
brauchen, denn so vielerley Bäume man vor sich
bekommt, so vielerley Veränderungen hat man mit
der Beschneidung vorzunehmen.

7.) Es pfleget auch zuweilen bey alten Bäu-
men zu geschehen, daß sie nicht mehr junge Reiser
treiben wollen, sondern die alten Zelken gehen von
oben herunter zurük, werden an ihren Blättern
gelbe, und sterben ab. Einen solchen Baum wie-
derum auf das neue belebt zu machen, ist kein bes-
ser Mittel, als daß man ihm im Frühjahre im
May, die ganze Krone der Zelken bis auf einen
halben Schuh über den oculirten Augen hinweg
nimt, hernach denselben wiederum umsezt, neue
und zubereitete Erde gibt, und auf frischen Pferde-
Mist eine Zeitlang stellet, so wird er gewiß wie-
derum von neuen hervor schiessen und in seine Kro-
ne wachsen, daß man sein Vergnügen wie
zuvor daran finden wird.



Erklä-
O 5

12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
gehandelt worden, weiß umzugeben, ſo werden an
ſtatt eines alten abgenommenen Zweiges viele jun-
ge Ausſchoſſe hervor kommen und der Baum wird
wiederum eine ſchoͤne Krone erhalten. Es muß
aber das Verſtutzen und Beſchneideln alſo vorge-
nommen werden, daß die geſunden und gruͤnen
Ranken nicht gaͤntzlich hinweg geſchnitten werden,
ſondern es muͤſſen nach der Groͤſſe des Baumes
1, 2, 3 Schuh lang die Zelken daran gelaſſen wer-
den, welches man nicht ſo genau beſchreiben kan.
Ein jeder muß hierinnen ſeine eigene Ueberlegung
brauchen, denn ſo vielerley Baͤume man vor ſich
bekommt, ſo vielerley Veraͤnderungen hat man mit
der Beſchneidung vorzunehmen.

7.) Es pfleget auch zuweilen bey alten Baͤu-
men zu geſchehen, daß ſie nicht mehr junge Reiſer
treiben wollen, ſondern die alten Zelken gehen von
oben herunter zuruͤk, werden an ihren Blaͤttern
gelbe, und ſterben ab. Einen ſolchen Baum wie-
derum auf das neue belebt zu machen, iſt kein beſ-
ſer Mittel, als daß man ihm im Fruͤhjahre im
May, die ganze Krone der Zelken bis auf einen
halben Schuh uͤber den oculirten Augen hinweg
nimt, hernach denſelben wiederum umſezt, neue
und zubereitete Erde gibt, und auf friſchen Pferde-
Miſt eine Zeitlang ſtellet, ſo wird er gewiß wie-
derum von neuen hervor ſchieſſen und in ſeine Kro-
ne wachſen, daß man ſein Vergnuͤgen wie
zuvor daran finden wird.



Erklaͤ-
O 5
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[217/0249] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. gehandelt worden, weiß umzugeben, ſo werden an ſtatt eines alten abgenommenen Zweiges viele jun- ge Ausſchoſſe hervor kommen und der Baum wird wiederum eine ſchoͤne Krone erhalten. Es muß aber das Verſtutzen und Beſchneideln alſo vorge- nommen werden, daß die geſunden und gruͤnen Ranken nicht gaͤntzlich hinweg geſchnitten werden, ſondern es muͤſſen nach der Groͤſſe des Baumes 1, 2, 3 Schuh lang die Zelken daran gelaſſen wer- den, welches man nicht ſo genau beſchreiben kan. Ein jeder muß hierinnen ſeine eigene Ueberlegung brauchen, denn ſo vielerley Baͤume man vor ſich bekommt, ſo vielerley Veraͤnderungen hat man mit der Beſchneidung vorzunehmen. 7.) Es pfleget auch zuweilen bey alten Baͤu- men zu geſchehen, daß ſie nicht mehr junge Reiſer treiben wollen, ſondern die alten Zelken gehen von oben herunter zuruͤk, werden an ihren Blaͤttern gelbe, und ſterben ab. Einen ſolchen Baum wie- derum auf das neue belebt zu machen, iſt kein beſ- ſer Mittel, als daß man ihm im Fruͤhjahre im May, die ganze Krone der Zelken bis auf einen halben Schuh uͤber den oculirten Augen hinweg nimt, hernach denſelben wiederum umſezt, neue und zubereitete Erde gibt, und auf friſchen Pferde- Miſt eine Zeitlang ſtellet, ſo wird er gewiß wie- derum von neuen hervor ſchieſſen und in ſeine Kro- ne wachſen, daß man ſein Vergnuͤgen wie zuvor daran finden wird. Erklaͤ- O 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/249>, abgerufen am 27.11.2024.