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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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5. Cap. Vom Pfropfen.
auch wohl das mehreste abfallen muß. Wenn
solches aber vom Herunterfallen der Reiser her-
kommen solte, so müste folglich das Abfallen al-
le Jahr, wenn die Bäume tragen, geschehen, wel-
ches aber wider die Erfahrung streitet. Ge-
meiniglich wird man an den Aepfel-Bäumen
gewahr, wenn sie überflüssige Früchte haben,
daß sie solche zum Theil von sich lassen, und nur
so viel behalten, als sie durch Mittheilung des
nöthigen Saftes, so zu reden, ernähren können.
Zufälliger Weise geschiehet es auch, wenn ein
Baum an einem kiesigten, harten und festen Ort,
indem man nicht allezeit wissen kan, wie ein sol-
cher Grund und Boden unten beschaffen ist, ge-
pflanzet worden, daß es ihm zur gehörigen Zeit
am Nahrungs-Safte fehlet, daher die Früchte auch
nothwendig abfallen, und die Blätter gelbe wer-
den müssen. Andere Ursachen zu geschweigen.
Wenn sehr grosse Kälte im Winter entstehet, so
leiden die Sommer-Reiser oder der jährige Trieb
gemeiniglich Noth, daß sie hernachmalen zum
Pfropfen nicht dienlich sind, welches man bey dem
Zuschnitt der Reiser daran erkennen kan, wenn
sie kleine schwarz-braune Strichlein haben. Wenn
sich dergleichen an den Reisern befinden, so ist
es besser, solche lieber hinweg zu werfen, als
in Gefahr zu stehen, daß sie nicht fortwachsen
und bekleiben werden. Ferner ist an dem Zu-
schneiden der Pfropf-Reiser, fast das mehreste
gelegen. Es müssen solche fein keilicht und glat
seyn; doch aber bey dem Absatz etwas dicker blei-

ben

5. Cap. Vom Pfropfen.
auch wohl das mehreſte abfallen muß. Wenn
ſolches aber vom Herunterfallen der Reiſer her-
kommen ſolte, ſo muͤſte folglich das Abfallen al-
le Jahr, wenn die Baͤume tragen, geſchehen, wel-
ches aber wider die Erfahrung ſtreitet. Ge-
meiniglich wird man an den Aepfel-Baͤumen
gewahr, wenn ſie uͤberfluͤſſige Fruͤchte haben,
daß ſie ſolche zum Theil von ſich laſſen, und nur
ſo viel behalten, als ſie durch Mittheilung des
noͤthigen Saftes, ſo zu reden, ernaͤhren koͤnnen.
Zufaͤlliger Weiſe geſchiehet es auch, wenn ein
Baum an einem kieſigten, harten und feſten Ort,
indem man nicht allezeit wiſſen kan, wie ein ſol-
cher Grund und Boden unten beſchaffen iſt, ge-
pflanzet worden, daß es ihm zur gehoͤrigen Zeit
am Nahrungs-Safte fehlet, daher die Fruͤchte auch
nothwendig abfallen, und die Blaͤtter gelbe wer-
den muͤſſen. Andere Urſachen zu geſchweigen.
Wenn ſehr groſſe Kaͤlte im Winter entſtehet, ſo
leiden die Sommer-Reiſer oder der jaͤhrige Trieb
gemeiniglich Noth, daß ſie hernachmalen zum
Pfropfen nicht dienlich ſind, welches man bey dem
Zuſchnitt der Reiſer daran erkennen kan, wenn
ſie kleine ſchwarz-braune Strichlein haben. Wenn
ſich dergleichen an den Reiſern befinden, ſo iſt
es beſſer, ſolche lieber hinweg zu werfen, als
in Gefahr zu ſtehen, daß ſie nicht fortwachſen
und bekleiben werden. Ferner iſt an dem Zu-
ſchneiden der Pfropf-Reiſer, faſt das mehreſte
gelegen. Es muͤſſen ſolche fein keilicht und glat
ſeyn; doch aber bey dem Abſatz etwas dicker blei-

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[58/0090] 5. Cap. Vom Pfropfen. auch wohl das mehreſte abfallen muß. Wenn ſolches aber vom Herunterfallen der Reiſer her- kommen ſolte, ſo muͤſte folglich das Abfallen al- le Jahr, wenn die Baͤume tragen, geſchehen, wel- ches aber wider die Erfahrung ſtreitet. Ge- meiniglich wird man an den Aepfel-Baͤumen gewahr, wenn ſie uͤberfluͤſſige Fruͤchte haben, daß ſie ſolche zum Theil von ſich laſſen, und nur ſo viel behalten, als ſie durch Mittheilung des noͤthigen Saftes, ſo zu reden, ernaͤhren koͤnnen. Zufaͤlliger Weiſe geſchiehet es auch, wenn ein Baum an einem kieſigten, harten und feſten Ort, indem man nicht allezeit wiſſen kan, wie ein ſol- cher Grund und Boden unten beſchaffen iſt, ge- pflanzet worden, daß es ihm zur gehoͤrigen Zeit am Nahrungs-Safte fehlet, daher die Fruͤchte auch nothwendig abfallen, und die Blaͤtter gelbe wer- den muͤſſen. Andere Urſachen zu geſchweigen. Wenn ſehr groſſe Kaͤlte im Winter entſtehet, ſo leiden die Sommer-Reiſer oder der jaͤhrige Trieb gemeiniglich Noth, daß ſie hernachmalen zum Pfropfen nicht dienlich ſind, welches man bey dem Zuſchnitt der Reiſer daran erkennen kan, wenn ſie kleine ſchwarz-braune Strichlein haben. Wenn ſich dergleichen an den Reiſern befinden, ſo iſt es beſſer, ſolche lieber hinweg zu werfen, als in Gefahr zu ſtehen, daß ſie nicht fortwachſen und bekleiben werden. Ferner iſt an dem Zu- ſchneiden der Pfropf-Reiſer, faſt das mehreſte gelegen. Es muͤſſen ſolche fein keilicht und glat ſeyn; doch aber bey dem Abſatz etwas dicker blei- ben

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/90>, abgerufen am 27.11.2024.