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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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5. Cap. Vom Pfropfen.
Wachs hinweg geholet haben. Nachfolgendes
wird eben also verfertiget:

Rec. 1 halb Pfund gelbes Wachs.
1 Pfund braunes Harz.
3 Viertel Terpentin.
1 Viertel ungesalzene Butter.
1 Viertel Baum-Oel.
vor 2 Pfennige reinen Schwefel.
§. 6.

M. Schwimmer in seiner physicalischenUnwahrhei-
ten, welche
bey dem
Pfropfen
vorgegeben
werden.

Garten-Lust, und noch andere mehr, geben vor,
daß ein Mensch eine glückliche, hingegen ein an-
derer eine unglückliche Hand zur Baum Zucht ha-
be. A. D. G. Fürstlicher Gärtner, und Georg
Holyck
p. 42. sind auch noch dieser Meinung, daß,
wer da pfropfen wolte, solte reine Hände haben
und nicht räudig seyn, und was dergleichen Dinge
mehr sind. Man gibt vor, es käme solches von
unterschiedenen Temperamenten her, daß nemlich
die Ausdünstungen eines Menschen denen Erd-
Gewächsen, Bäumen und Kräutern, und derglei-
chen zuträglich oder zuwider wären. Man höret
auch öfters selbst dergleichen Reden: dieser und
jener hat keine glückliche Hand, er mag auch anfan-
gen was er nur wil, so gedeyet es ihm nicht. Es
scheinet zwar einiger massen, daß diese Meinung
richtig sey; allein da ich aus so vieler Erfahrung
ein ganz anderes beweisen kan, so kan solche ohn-
möglich stat haben. Jch habe vielmehr befun-
den, daß nicht das schäbichte, räudige und krätzige
Wesen oder die Hand Schuld daran sey, sondern

daß
E 2

5. Cap. Vom Pfropfen.
Wachs hinweg geholet haben. Nachfolgendes
wird eben alſo verfertiget:

Rec. 1 halb Pfund gelbes Wachs.
1 Pfund braunes Harz.
3 Viertel Terpentin.
1 Viertel ungeſalzene Butter.
1 Viertel Baum-Oel.
vor 2 Pfennige reinen Schwefel.
§. 6.

M. Schwimmer in ſeiner phyſicaliſchenUnwahrhei-
ten, welche
bey dem
Pfropfen
vorgegeben
werden.

Garten-Luſt, und noch andere mehr, geben vor,
daß ein Menſch eine gluͤckliche, hingegen ein an-
derer eine ungluͤckliche Hand zur Baum Zucht ha-
be. A. D. G. Fuͤrſtlicher Gaͤrtner, und Georg
Holyck
p. 42. ſind auch noch dieſer Meinung, daß,
wer da pfropfen wolte, ſolte reine Haͤnde haben
und nicht raͤudig ſeyn, und was dergleichen Dinge
mehr ſind. Man gibt vor, es kaͤme ſolches von
unterſchiedenen Temperamenten her, daß nemlich
die Ausduͤnſtungen eines Menſchen denen Erd-
Gewaͤchſen, Baͤumen und Kraͤutern, und derglei-
chen zutraͤglich oder zuwider waͤren. Man hoͤret
auch oͤfters ſelbſt dergleichen Reden: dieſer und
jener hat keine gluͤckliche Hand, er mag auch anfan-
gen was er nur wil, ſo gedeyet es ihm nicht. Es
ſcheinet zwar einiger maſſen, daß dieſe Meinung
richtig ſey; allein da ich aus ſo vieler Erfahrung
ein ganz anderes beweiſen kan, ſo kan ſolche ohn-
moͤglich ſtat haben. Jch habe vielmehr befun-
den, daß nicht das ſchaͤbichte, raͤudige und kraͤtzige
Weſen oder die Hand Schuld daran ſey, ſondern

daß
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[67/0099] 5. Cap. Vom Pfropfen. Wachs hinweg geholet haben. Nachfolgendes wird eben alſo verfertiget: Rec. 1 halb Pfund gelbes Wachs. 1 Pfund braunes Harz. 3 Viertel Terpentin. 1 Viertel ungeſalzene Butter. 1 Viertel Baum-Oel. vor 2 Pfennige reinen Schwefel. §. 6. M. Schwimmer in ſeiner phyſicaliſchen Garten-Luſt, und noch andere mehr, geben vor, daß ein Menſch eine gluͤckliche, hingegen ein an- derer eine ungluͤckliche Hand zur Baum Zucht ha- be. A. D. G. Fuͤrſtlicher Gaͤrtner, und Georg Holyck p. 42. ſind auch noch dieſer Meinung, daß, wer da pfropfen wolte, ſolte reine Haͤnde haben und nicht raͤudig ſeyn, und was dergleichen Dinge mehr ſind. Man gibt vor, es kaͤme ſolches von unterſchiedenen Temperamenten her, daß nemlich die Ausduͤnſtungen eines Menſchen denen Erd- Gewaͤchſen, Baͤumen und Kraͤutern, und derglei- chen zutraͤglich oder zuwider waͤren. Man hoͤret auch oͤfters ſelbſt dergleichen Reden: dieſer und jener hat keine gluͤckliche Hand, er mag auch anfan- gen was er nur wil, ſo gedeyet es ihm nicht. Es ſcheinet zwar einiger maſſen, daß dieſe Meinung richtig ſey; allein da ich aus ſo vieler Erfahrung ein ganz anderes beweiſen kan, ſo kan ſolche ohn- moͤglich ſtat haben. Jch habe vielmehr befun- den, daß nicht das ſchaͤbichte, raͤudige und kraͤtzige Weſen oder die Hand Schuld daran ſey, ſondern daß Unwahrhei- ten, welche bey dem Pfropfen vorgegeben werden. E 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/99>, abgerufen am 28.11.2024.