Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.Kohl-Gewächse. oder Samen-Capseln sehr naß und stinkend wer-den. Hierdurch nehmen die Samen-Körner, wel- che sich darinnen befinden, einen übeln Geruch an sich, und behalten solchen über ein ganzes Jahr, ob er gleich auf einen lüftigen Boden ausgebreitet wor- den. Es hindert aber solcher moderiche Geruch die Samen-Körner an dem Aufgehen im geringsten nicht, und wenn dergleichen Samen von diesem Geruche nichts mehr an sich haben, so ist es ein Zei- chen, daß sie einige Jahr alt sind. Man hat sich also, wie einige Kaufleute dieserhalben an mich ge- schrieben, um des übeln Geruchs willen wegen der Güte des Samens keine Bekümmernis zu machen. Wenn derselbe sonst seine Probe hält, und von ei- ner guten Sorte ist, so kan Niemand mehr ver- langen. §. 3. Nachdem ich die Erziehung des Sommer-Vom weis- daraus
Kohl-Gewaͤchſe. oder Samen-Capſeln ſehr naß und ſtinkend wer-den. Hierdurch nehmen die Samen-Koͤrner, wel- che ſich darinnen befinden, einen uͤbeln Geruch an ſich, und behalten ſolchen uͤber ein ganzes Jahr, ob er gleich auf einen luͤftigen Boden ausgebreitet wor- den. Es hindert aber ſolcher moderiche Geruch die Samen-Koͤrner an dem Aufgehen im geringſten nicht, und wenn dergleichen Samen von dieſem Geruche nichts mehr an ſich haben, ſo iſt es ein Zei- chen, daß ſie einige Jahr alt ſind. Man hat ſich alſo, wie einige Kaufleute dieſerhalben an mich ge- ſchrieben, um des uͤbeln Geruchs willen wegen der Guͤte des Samens keine Bekuͤmmernis zu machen. Wenn derſelbe ſonſt ſeine Probe haͤlt, und von ei- ner guten Sorte iſt, ſo kan Niemand mehr ver- langen. §. 3. Nachdem ich die Erziehung des Sommer-Vom weiſ- daraus
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0101" n="95"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kohl-Gewaͤchſe.</hi></fw><lb/> oder Samen-Capſeln ſehr naß und ſtinkend wer-<lb/> den. Hierdurch nehmen die Samen-Koͤrner, wel-<lb/> che ſich darinnen befinden, einen uͤbeln Geruch an<lb/> ſich, und behalten ſolchen uͤber ein ganzes Jahr, ob<lb/> er gleich auf einen luͤftigen Boden ausgebreitet wor-<lb/> den. Es hindert aber ſolcher moderiche Geruch<lb/> die Samen-Koͤrner an dem Aufgehen im geringſten<lb/> nicht, und wenn dergleichen Samen von dieſem<lb/> Geruche nichts mehr an ſich haben, ſo iſt es ein Zei-<lb/> chen, daß ſie einige Jahr alt ſind. Man hat ſich<lb/> alſo, wie einige Kaufleute dieſerhalben an mich ge-<lb/> ſchrieben, um des uͤbeln Geruchs willen wegen der<lb/> Guͤte des Samens keine Bekuͤmmernis zu machen.<lb/> Wenn derſelbe ſonſt ſeine Probe haͤlt, und von ei-<lb/> ner guten Sorte iſt, ſo kan Niemand mehr ver-<lb/> langen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 3.</head><lb/> <p>Nachdem ich die Erziehung des Sommer-<note place="right">Vom weiſ-<lb/> ſen und ro-<lb/> then Win-<lb/> ter-Krau-<lb/> te.</note><lb/> Krautes beſchrieben, ſo muß auch noch mit weni-<lb/> gem von dem Winter-Kraute handeln. Es wird<lb/> das weiſſe und rothe Winter-Kraut, oder Kopf-<lb/> Kohl, <hi rendition="#aq">Brasſica capitata hyemalis alba, & rubra</hi><lb/> von eben dem Samen wie das Sommer-Kraut er-<lb/> zeuget, nur daß derſelbe erſt im Auguſt um Jacobi<lb/> muß geſaͤet werden, und zeigt es von einer Einfalt<lb/> und Unwiſſenheit, wenn man meinet, daß zwiſchen<lb/> dem Winter- und Sommer-Kraut-Samen ein Un-<lb/> terſchied ſey, wovon im erſten Theile p. 25. 26. 27.<lb/> weitlaͤuftiger gehandelt worden. Man kan von<lb/> allen dreyen gedachten Sorten des Sommer-<lb/> Krautes den Samen nehmen und Winter-Kraut<lb/> <fw place="bottom" type="catch">daraus</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0101]
Kohl-Gewaͤchſe.
oder Samen-Capſeln ſehr naß und ſtinkend wer-
den. Hierdurch nehmen die Samen-Koͤrner, wel-
che ſich darinnen befinden, einen uͤbeln Geruch an
ſich, und behalten ſolchen uͤber ein ganzes Jahr, ob
er gleich auf einen luͤftigen Boden ausgebreitet wor-
den. Es hindert aber ſolcher moderiche Geruch
die Samen-Koͤrner an dem Aufgehen im geringſten
nicht, und wenn dergleichen Samen von dieſem
Geruche nichts mehr an ſich haben, ſo iſt es ein Zei-
chen, daß ſie einige Jahr alt ſind. Man hat ſich
alſo, wie einige Kaufleute dieſerhalben an mich ge-
ſchrieben, um des uͤbeln Geruchs willen wegen der
Guͤte des Samens keine Bekuͤmmernis zu machen.
Wenn derſelbe ſonſt ſeine Probe haͤlt, und von ei-
ner guten Sorte iſt, ſo kan Niemand mehr ver-
langen.
§. 3.
Nachdem ich die Erziehung des Sommer-
Krautes beſchrieben, ſo muß auch noch mit weni-
gem von dem Winter-Kraute handeln. Es wird
das weiſſe und rothe Winter-Kraut, oder Kopf-
Kohl, Brasſica capitata hyemalis alba, & rubra
von eben dem Samen wie das Sommer-Kraut er-
zeuget, nur daß derſelbe erſt im Auguſt um Jacobi
muß geſaͤet werden, und zeigt es von einer Einfalt
und Unwiſſenheit, wenn man meinet, daß zwiſchen
dem Winter- und Sommer-Kraut-Samen ein Un-
terſchied ſey, wovon im erſten Theile p. 25. 26. 27.
weitlaͤuftiger gehandelt worden. Man kan von
allen dreyen gedachten Sorten des Sommer-
Krautes den Samen nehmen und Winter-Kraut
daraus
Vom weiſ-
ſen und ro-
then Win-
ter-Krau-
te.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |