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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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6. Cap. Von allerhand
Schlus machete, das ich nunmehro gewis Samen
von denenselben erhalten würde, und also den rech-
ten Vortheil in unsern Landen zu erzeigen entdecket
hatte. Allein solches Ansehen behielten sie einige
Wochen unveränderlich: wuchsen auch nicht das
allergeringste von der Stelle, doch blieben sie bis
14 Tage nach Pfingsten beständig gut; nach ver-
flossener Zeit aber fiengen sie an, oben an den Blu-
men zu verfaulen, und endlich gar zu verderben.
Hieraus erhellet offenbar, daß das Angeben von
dem Herrn Reisenberg vergeblich sey. Da ich
nun auch oben schon gedacht, daß der Blumen-
Kohl ein Sommer-Gewächse ist, so folgt daraus,
daß man jährlich, wenn die Witterung dazu be-
quem und behülfllich ist, gewiß Samen von dem-
selben zu hoffen habe, wie ich denn dergleichen meist
alle Jahre viele Pfunde erzeuge.

Es ist jederman alhier bekant, daß ich jährlich
viele Fuder Blumen-Kohl, was drey Pferde zie-
hen können, von Bartholomäi an bis gegen Mi-
chaelis und weiter hinaus erziehen lasse, welcher,
ohne Ruhm zu melden, unvergleichlich gewachsen
und schneeweis ist, und dieser wird meistens aus
meinem eigenen Samen erzogen. Die Ursache ist
diese, weil nemlich der hier gezeugte Same unserer
Luft und Landes-Art gewohnet, so schlägt er eben so
gut an, als der ausländische.

Von den jungen Blumenkohl-Pflanzen aber,
welche keine Köpfe bekommen, und nach einiger
Zeit, wenn sie sind gestecket worden, in ihre Blüte
und Samen-Stengel gehen, nutzet der Same

nichts,

6. Cap. Von allerhand
Schlus machete, das ich nunmehro gewis Samen
von denenſelben erhalten wuͤrde, und alſo den rech-
ten Vortheil in unſern Landen zu erzeigen entdecket
hatte. Allein ſolches Anſehen behielten ſie einige
Wochen unveraͤnderlich: wuchſen auch nicht das
allergeringſte von der Stelle, doch blieben ſie bis
14 Tage nach Pfingſten beſtaͤndig gut; nach ver-
floſſener Zeit aber fiengen ſie an, oben an den Blu-
men zu verfaulen, und endlich gar zu verderben.
Hieraus erhellet offenbar, daß das Angeben von
dem Herrn Reiſenberg vergeblich ſey. Da ich
nun auch oben ſchon gedacht, daß der Blumen-
Kohl ein Sommer-Gewaͤchſe iſt, ſo folgt daraus,
daß man jaͤhrlich, wenn die Witterung dazu be-
quem und behuͤlfllich iſt, gewiß Samen von dem-
ſelben zu hoffen habe, wie ich denn dergleichen meiſt
alle Jahre viele Pfunde erzeuge.

Es iſt jederman alhier bekant, daß ich jaͤhrlich
viele Fuder Blumen-Kohl, was drey Pferde zie-
hen koͤnnen, von Bartholomaͤi an bis gegen Mi-
chaelis und weiter hinaus erziehen laſſe, welcher,
ohne Ruhm zu melden, unvergleichlich gewachſen
und ſchneeweis iſt, und dieſer wird meiſtens aus
meinem eigenen Samen erzogen. Die Urſache iſt
dieſe, weil nemlich der hier gezeugte Same unſerer
Luft und Landes-Art gewohnet, ſo ſchlaͤgt er eben ſo
gut an, als der auslaͤndiſche.

Von den jungen Blumenkohl-Pflanzen aber,
welche keine Koͤpfe bekommen, und nach einiger
Zeit, wenn ſie ſind geſtecket worden, in ihre Bluͤte
und Samen-Stengel gehen, nutzet der Same

nichts,
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[110/0116] 6. Cap. Von allerhand Schlus machete, das ich nunmehro gewis Samen von denenſelben erhalten wuͤrde, und alſo den rech- ten Vortheil in unſern Landen zu erzeigen entdecket hatte. Allein ſolches Anſehen behielten ſie einige Wochen unveraͤnderlich: wuchſen auch nicht das allergeringſte von der Stelle, doch blieben ſie bis 14 Tage nach Pfingſten beſtaͤndig gut; nach ver- floſſener Zeit aber fiengen ſie an, oben an den Blu- men zu verfaulen, und endlich gar zu verderben. Hieraus erhellet offenbar, daß das Angeben von dem Herrn Reiſenberg vergeblich ſey. Da ich nun auch oben ſchon gedacht, daß der Blumen- Kohl ein Sommer-Gewaͤchſe iſt, ſo folgt daraus, daß man jaͤhrlich, wenn die Witterung dazu be- quem und behuͤlfllich iſt, gewiß Samen von dem- ſelben zu hoffen habe, wie ich denn dergleichen meiſt alle Jahre viele Pfunde erzeuge. Es iſt jederman alhier bekant, daß ich jaͤhrlich viele Fuder Blumen-Kohl, was drey Pferde zie- hen koͤnnen, von Bartholomaͤi an bis gegen Mi- chaelis und weiter hinaus erziehen laſſe, welcher, ohne Ruhm zu melden, unvergleichlich gewachſen und ſchneeweis iſt, und dieſer wird meiſtens aus meinem eigenen Samen erzogen. Die Urſache iſt dieſe, weil nemlich der hier gezeugte Same unſerer Luft und Landes-Art gewohnet, ſo ſchlaͤgt er eben ſo gut an, als der auslaͤndiſche. Von den jungen Blumenkohl-Pflanzen aber, welche keine Koͤpfe bekommen, und nach einiger Zeit, wenn ſie ſind geſtecket worden, in ihre Bluͤte und Samen-Stengel gehen, nutzet der Same nichts,

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/116>, abgerufen am 18.05.2024.