Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.6. Cap. Von allerhand bey gehen, dabey stehen, wundern sich und sinnen,was dieses für ein Gewächse feyn möchte, indem es nicht wie Savoyer-Kohl, nicht wie Kohlrabi über der Erden, auch nicht wie Blaukohl aussähe, sie sagen auch wohl dabey, ich wäre gewiß mit dem Samen betrogen worden, es hätten vermuth- lich Kohlrabi daraus werden sollen. Und ob ih- nen gleich meine Gärtner auf ihre gethane Frage, was dieses seyn solte, aufrichtig gesagt, daß es ein hier unbekantes Kohl-Gewächse wäre, ob sie auch gleich dieses einige Jahre daher auf meinen Ae- ckern gesehen, so komt es dennoch vielen unglaub- lich für. Mit dem Samen ist es eben so beschaf- fen, wie mit dem Blumen-Kohl, daß man nem- lich denselben aus fremden Orten muß kommen lassen. Wenn man ihn aber in unsern Landen er- ziehen wolte, so müste es eben auf die Art, wel- che bey dem Blumen-Kohl angegeben worden, geschehen. Ob ich gleich zum Kochen nicht aufgelegt, Kern
6. Cap. Von allerhand bey gehen, dabey ſtehen, wundern ſich und ſinnen,was dieſes fuͤr ein Gewaͤchſe feyn moͤchte, indem es nicht wie Savoyer-Kohl, nicht wie Kohlrabi uͤber der Erden, auch nicht wie Blaukohl ausſaͤhe, ſie ſagen auch wohl dabey, ich waͤre gewiß mit dem Samen betrogen worden, es haͤtten vermuth- lich Kohlrabi daraus werden ſollen. Und ob ih- nen gleich meine Gaͤrtner auf ihre gethane Frage, was dieſes ſeyn ſolte, aufrichtig geſagt, daß es ein hier unbekantes Kohl-Gewaͤchſe waͤre, ob ſie auch gleich dieſes einige Jahre daher auf meinen Ae- ckern geſehen, ſo komt es dennoch vielen unglaub- lich fuͤr. Mit dem Samen iſt es eben ſo beſchaf- fen, wie mit dem Blumen-Kohl, daß man nem- lich denſelben aus fremden Orten muß kommen laſſen. Wenn man ihn aber in unſern Landen er- ziehen wolte, ſo muͤſte es eben auf die Art, wel- che bey dem Blumen-Kohl angegeben worden, geſchehen. Ob ich gleich zum Kochen nicht aufgelegt, Kern
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6. Cap. Von allerhand
bey gehen, dabey ſtehen, wundern ſich und ſinnen,
was dieſes fuͤr ein Gewaͤchſe feyn moͤchte, indem
es nicht wie Savoyer-Kohl, nicht wie Kohlrabi
uͤber der Erden, auch nicht wie Blaukohl ausſaͤhe,
ſie ſagen auch wohl dabey, ich waͤre gewiß mit
dem Samen betrogen worden, es haͤtten vermuth-
lich Kohlrabi daraus werden ſollen. Und ob ih-
nen gleich meine Gaͤrtner auf ihre gethane Frage,
was dieſes ſeyn ſolte, aufrichtig geſagt, daß es ein
hier unbekantes Kohl-Gewaͤchſe waͤre, ob ſie auch
gleich dieſes einige Jahre daher auf meinen Ae-
ckern geſehen, ſo komt es dennoch vielen unglaub-
lich fuͤr. Mit dem Samen iſt es eben ſo beſchaf-
fen, wie mit dem Blumen-Kohl, daß man nem-
lich denſelben aus fremden Orten muß kommen
laſſen. Wenn man ihn aber in unſern Landen er-
ziehen wolte, ſo muͤſte es eben auf die Art, wel-
che bey dem Blumen-Kohl angegeben worden,
geſchehen.
Ob ich gleich zum Kochen nicht aufgelegt,
und darinnen ſonſt unerfahren bin, ſo kan ich doch
nicht umhin denen Liebhabern des Kochens zu Ge-
fallen mit wenigem zu bemerken, wie ſolches Ge-
waͤchs in der Kuͤche zu gebrauchen ſey. Wenn
die Stengel Blumen-Koͤpfe gewonnen, ſo werden
ſolche abgeſchnitten, und von der aͤuſerlichen Schale
geſaͤubert und hernach auf eben dieſe Art und
Weiſe zugerichtet wie der Blumen-Kohl. Auf
eine andere Art werden ſie in der Kuͤche alſo zu-
rechte gemacht. Die langen Strunke werden mit
einem Meſſer bis auf den Mark geſchaͤlet. Der
Kern
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