Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.Kohl-Gewächsen. recht augenscheinlich und handgreiflich ihrer Thor-heit zu überführen. Nachdem ich also ihrer etlichen lang und nebst
Kohl-Gewaͤchſen. recht augenſcheinlich und handgreiflich ihrer Thor-heit zu uͤberfuͤhren. Nachdem ich alſo ihrer etlichen lang und nebſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0145" n="139"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kohl-Gewaͤchſen.</hi></fw><lb/> recht augenſcheinlich und handgreiflich ihrer Thor-<lb/> heit zu uͤberfuͤhren.</p><lb/> <p>Nachdem ich alſo ihrer etlichen lang und<lb/> breit vorgeprediget hatte, daß dieſe ſchaͤdliche Rau-<lb/> pen-Art, deren Ausrottung ſie ſich ſo ſehr angelegen<lb/> ſeyn lieſſen, eine von denjenigen ſey, welche ſich<lb/> unter dem Erdboden ſelber freywillig verkriechen<lb/> und daſelbſt zu Puppen verwandeln, daß dieſe<lb/> Puppen hernach in dem kuͤnftigen Jahre alle zu<lb/> Papilions oder Sommer-Voͤgel wuͤrden, welche<lb/> eine entſezliche Menge Eyer legten, und aus wel-<lb/> chen Eyern eben ſo viele Raupen von gleicher Art,<lb/> wie die im vorigen Jahre herfuͤr kaͤmen. Nachdem<lb/> ich, ſage ich, alles dieſes ihnen fuͤrgeſtellet, und<lb/> faſt mit Betheurungen verſichert hatte, ſo ſchiene<lb/> es zwar einiges Nachdenken bey ihnen zu erwe-<lb/> cken; aber weil ſie dergleichen Zeug vorhero ihr<lb/> lebetage nicht gehoͤret hatten, und die Moͤglichkeit<lb/> davon nicht uͤberdenken konten; ſo muſte ich ſie vol-<lb/> lends, wie man im Sprich-Worte ſaget, mit der Na-<lb/> ſe darauf ſtoſſen. Jch lies mir alſo einmal den Plaz<lb/> zeigen, wo einige Zeit vorher eine ziemliche Men-<lb/> ge dieſer Raupen waren begraben worden; ich<lb/> hieß den, der die Stelle des Todten-Graͤbers ver-<lb/> waltet hatte, das Grab eroͤfnen, und zeigete ihm,<lb/> daß die von ihm eingeſcharreten Raupen meiſt alle<lb/> noch zugegen und lebendig, nur aber in eine an-<lb/> dere Geſtalt, nemlich in Puppen verwandelt ſeyn,<lb/> und daß er mir folglich, weil dieſer Umſtand ſich<lb/> meinem Vorgeben gemaͤß befaͤnde, auch in denen<lb/> uͤbrigen Glauben beymeſſen doͤrfte; worauf ich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nebſt</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0145]
Kohl-Gewaͤchſen.
recht augenſcheinlich und handgreiflich ihrer Thor-
heit zu uͤberfuͤhren.
Nachdem ich alſo ihrer etlichen lang und
breit vorgeprediget hatte, daß dieſe ſchaͤdliche Rau-
pen-Art, deren Ausrottung ſie ſich ſo ſehr angelegen
ſeyn lieſſen, eine von denjenigen ſey, welche ſich
unter dem Erdboden ſelber freywillig verkriechen
und daſelbſt zu Puppen verwandeln, daß dieſe
Puppen hernach in dem kuͤnftigen Jahre alle zu
Papilions oder Sommer-Voͤgel wuͤrden, welche
eine entſezliche Menge Eyer legten, und aus wel-
chen Eyern eben ſo viele Raupen von gleicher Art,
wie die im vorigen Jahre herfuͤr kaͤmen. Nachdem
ich, ſage ich, alles dieſes ihnen fuͤrgeſtellet, und
faſt mit Betheurungen verſichert hatte, ſo ſchiene
es zwar einiges Nachdenken bey ihnen zu erwe-
cken; aber weil ſie dergleichen Zeug vorhero ihr
lebetage nicht gehoͤret hatten, und die Moͤglichkeit
davon nicht uͤberdenken konten; ſo muſte ich ſie vol-
lends, wie man im Sprich-Worte ſaget, mit der Na-
ſe darauf ſtoſſen. Jch lies mir alſo einmal den Plaz
zeigen, wo einige Zeit vorher eine ziemliche Men-
ge dieſer Raupen waren begraben worden; ich
hieß den, der die Stelle des Todten-Graͤbers ver-
waltet hatte, das Grab eroͤfnen, und zeigete ihm,
daß die von ihm eingeſcharreten Raupen meiſt alle
noch zugegen und lebendig, nur aber in eine an-
dere Geſtalt, nemlich in Puppen verwandelt ſeyn,
und daß er mir folglich, weil dieſer Umſtand ſich
meinem Vorgeben gemaͤß befaͤnde, auch in denen
uͤbrigen Glauben beymeſſen doͤrfte; worauf ich
nebſt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |