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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
ten sie zu dicke stehen, können sie 5 Zol weit von
einander verzogen und die herausgenommenen auf
ein ander Beet 6 Zol weit nach der Schnure ge-
stecket werden, alwo sie viel stärker und grösser
wachsen. Sie erfrieren niemalen, und können
drey Jahr beständig auf einem Beete stehen blei-
ben, und ob sie gleich das andere und dritte Jahr
Samen getragen, so sind sie dennoch zur Speise zu
gebrauchen, welches andere Wurzel Gewächse nicht
zu thun pflegen, sondern wenn sie einmahl ihren
Samen getragen, so werden sie hölzern, und sind
folglich nicht mehr zu gebrauchen. Die Probe
bey dieser Wurzel ist diese, wenn man eine hier-
von mitten entzwey bricht, und solche Milch von
sich giebt, so ist sie noch zu gebrauchen. Wil man
sie zur Speise um Gesundheit willen brauchen,
so machet man die schwarze Haut davon ab, und
weichet sie eine halbe Stunde in Brunnen-Wasser
ein, wodurch die Bitterkeit, welche sie bey sich haben,
zum Theil heraus gezogen wird. Wenn die Wur-
zeln wohl abgekocht und abgebrühet worden, kan
eben so wol Sallat davon gemachet werden, wie
von den vorhergehenden. Ferner sind diese Wur-
zeln in den Kräuter-Suppen nicht unangenehm
zu essen. Jm andern Jahre bringen sie erstlich
ihren Samen, nach welchem man, wenn er reif
wird, alle Tage sehen und den reifesten abnehmen
muß: denn so bald als sich die Samen-Capseln
aufthun und von einander begeben, und man den
Samen nicht zeitig abnimt, so führet ihn der
Wind hinweg. Die Materialisten, wie auch die

Apo-

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
ten ſie zu dicke ſtehen, koͤnnen ſie 5 Zol weit von
einander verzogen und die herausgenommenen auf
ein ander Beet 6 Zol weit nach der Schnure ge-
ſtecket werden, alwo ſie viel ſtaͤrker und groͤſſer
wachſen. Sie erfrieren niemalen, und koͤnnen
drey Jahr beſtaͤndig auf einem Beete ſtehen blei-
ben, und ob ſie gleich das andere und dritte Jahr
Samen getragen, ſo ſind ſie dennoch zur Speiſe zu
gebrauchen, welches andere Wurzel Gewaͤchſe nicht
zu thun pflegen, ſondern wenn ſie einmahl ihren
Samen getragen, ſo werden ſie hoͤlzern, und ſind
folglich nicht mehr zu gebrauchen. Die Probe
bey dieſer Wurzel iſt dieſe, wenn man eine hier-
von mitten entzwey bricht, und ſolche Milch von
ſich giebt, ſo iſt ſie noch zu gebrauchen. Wil man
ſie zur Speiſe um Geſundheit willen brauchen,
ſo machet man die ſchwarze Haut davon ab, und
weichet ſie eine halbe Stunde in Brunnen-Waſſer
ein, wodurch die Bitterkeit, welche ſie bey ſich haben,
zum Theil heraus gezogen wird. Wenn die Wur-
zeln wohl abgekocht und abgebruͤhet worden, kan
eben ſo wol Sallat davon gemachet werden, wie
von den vorhergehenden. Ferner ſind dieſe Wur-
zeln in den Kraͤuter-Suppen nicht unangenehm
zu eſſen. Jm andern Jahre bringen ſie erſtlich
ihren Samen, nach welchem man, wenn er reif
wird, alle Tage ſehen und den reifeſten abnehmen
muß: denn ſo bald als ſich die Samen-Capſeln
aufthun und von einander begeben, und man den
Samen nicht zeitig abnimt, ſo fuͤhret ihn der
Wind hinweg. Die Materialiſten, wie auch die

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[182/0188] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. ten ſie zu dicke ſtehen, koͤnnen ſie 5 Zol weit von einander verzogen und die herausgenommenen auf ein ander Beet 6 Zol weit nach der Schnure ge- ſtecket werden, alwo ſie viel ſtaͤrker und groͤſſer wachſen. Sie erfrieren niemalen, und koͤnnen drey Jahr beſtaͤndig auf einem Beete ſtehen blei- ben, und ob ſie gleich das andere und dritte Jahr Samen getragen, ſo ſind ſie dennoch zur Speiſe zu gebrauchen, welches andere Wurzel Gewaͤchſe nicht zu thun pflegen, ſondern wenn ſie einmahl ihren Samen getragen, ſo werden ſie hoͤlzern, und ſind folglich nicht mehr zu gebrauchen. Die Probe bey dieſer Wurzel iſt dieſe, wenn man eine hier- von mitten entzwey bricht, und ſolche Milch von ſich giebt, ſo iſt ſie noch zu gebrauchen. Wil man ſie zur Speiſe um Geſundheit willen brauchen, ſo machet man die ſchwarze Haut davon ab, und weichet ſie eine halbe Stunde in Brunnen-Waſſer ein, wodurch die Bitterkeit, welche ſie bey ſich haben, zum Theil heraus gezogen wird. Wenn die Wur- zeln wohl abgekocht und abgebruͤhet worden, kan eben ſo wol Sallat davon gemachet werden, wie von den vorhergehenden. Ferner ſind dieſe Wur- zeln in den Kraͤuter-Suppen nicht unangenehm zu eſſen. Jm andern Jahre bringen ſie erſtlich ihren Samen, nach welchem man, wenn er reif wird, alle Tage ſehen und den reifeſten abnehmen muß: denn ſo bald als ſich die Samen-Capſeln aufthun und von einander begeben, und man den Samen nicht zeitig abnimt, ſo fuͤhret ihn der Wind hinweg. Die Materialiſten, wie auch die Apo-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/188>, abgerufen am 27.11.2024.