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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
hellen Tage geschehen, da man sie denn alsobald läs-
set abtrocknen und auf einen lüftigen Boden brin-
get. Man theilet sie hernachmal von einander und
hebet die grosen zur Speise die kleinen aber zur
Verpflanzung auf.

§. 9.
Vom
Schlangen-
Knoblauch,
Rocken-
Bollen.

Der Schlangen-Knoblauch, Rocken-
Bollen,
Rockambole, Chomell. Allium sati-
vum alterum, sive allio-prasum, caulis summo
circumvoluto, C. B. P.
hat wegen seiner Annehm-
lichkeit einen grosen Vorzug für dem bereits gedach-
ten Knoblauch. Dieser wird deswegen Schlan-
gen Knoblauch genennet, weil sich seine aufschies-
senden Samen-Stengel zurück nach der Erden und
wiederum mit der Capseln in die Höhe schlingen, und
mit ihrem Wachsthum die Figur einer gekrümme-
ten Schlange oder eines Posthorns machen. Sein
Geschmack ist nicht so durchdringend, sondern viel
gelinder als der ordentliche Knoblauch, weswegen
er von den Köchen höher gehalten wird. Es trägt
derselbe sowol seine Zwiebeln in der Erde, als auch
an statt des Samens kleine Zwiebelchen in der Hö-
he. Er verlanget ein mittelmäsiges und wohl ge-
grabenes Land, und wird sowol von denen aus der
Erde genommenen und zertheilten Zwiebeln, als
auch von denen, welche in der Höhe an dem Samen-
Stengel wachsen, vermehret; diese leztern aber brin-
gen erstlich im andern Jahre ihre Samen-Zwiebel-
chen, jene aber alle Jahre. Sie werden 14 Tage nach
Michaelis einen halben Schuh weit von einander
gesteckt, und müssen den Sommer über vom Un-
kraut gesäubert werden. Wenn das Kraut gelbe

und

8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
hellen Tage geſchehen, da man ſie denn alſobald laͤſ-
ſet abtrocknen und auf einen luͤftigen Boden brin-
get. Man theilet ſie hernachmal von einander und
hebet die groſen zur Speiſe die kleinen aber zur
Verpflanzung auf.

§. 9.
Vom
Schlangen-
Knoblauch,
Rocken-
Bollen.

Der Schlangen-Knoblauch, Rocken-
Bollen,
Rockambole, Chomell. Allium ſati-
vum alterum, ſive allio-praſum, caulis ſummo
circumvoluto, C. B. P.
hat wegen ſeiner Annehm-
lichkeit einen groſen Vorzug fuͤr dem bereits gedach-
ten Knoblauch. Dieſer wird deswegen Schlan-
gen Knoblauch genennet, weil ſich ſeine aufſchieſ-
ſenden Samen-Stengel zuruͤck nach der Erden und
wiederum mit der Capſeln in die Hoͤhe ſchlingen, und
mit ihrem Wachsthum die Figur einer gekruͤmme-
ten Schlange oder eines Poſthorns machen. Sein
Geſchmack iſt nicht ſo durchdringend, ſondern viel
gelinder als der ordentliche Knoblauch, weswegen
er von den Koͤchen hoͤher gehalten wird. Es traͤgt
derſelbe ſowol ſeine Zwiebeln in der Erde, als auch
an ſtatt des Samens kleine Zwiebelchen in der Hoͤ-
he. Er verlanget ein mittelmaͤſiges und wohl ge-
grabenes Land, und wird ſowol von denen aus der
Erde genommenen und zertheilten Zwiebeln, als
auch von denen, welche in der Hoͤhe an dem Samen-
Stengel wachſen, vermehret; dieſe leztern aber brin-
gen erſtlich im andern Jahre ihre Samen-Zwiebel-
chen, jene aber alle Jahre. Sie werden 14 Tage nach
Michaelis einen halben Schuh weit von einander
geſteckt, und muͤſſen den Sommer uͤber vom Un-
kraut geſaͤubert werden. Wenn das Kraut gelbe

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[226/0232] 8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. hellen Tage geſchehen, da man ſie denn alſobald laͤſ- ſet abtrocknen und auf einen luͤftigen Boden brin- get. Man theilet ſie hernachmal von einander und hebet die groſen zur Speiſe die kleinen aber zur Verpflanzung auf. §. 9. Der Schlangen-Knoblauch, Rocken- Bollen, Rockambole, Chomell. Allium ſati- vum alterum, ſive allio-praſum, caulis ſummo circumvoluto, C. B. P. hat wegen ſeiner Annehm- lichkeit einen groſen Vorzug fuͤr dem bereits gedach- ten Knoblauch. Dieſer wird deswegen Schlan- gen Knoblauch genennet, weil ſich ſeine aufſchieſ- ſenden Samen-Stengel zuruͤck nach der Erden und wiederum mit der Capſeln in die Hoͤhe ſchlingen, und mit ihrem Wachsthum die Figur einer gekruͤmme- ten Schlange oder eines Poſthorns machen. Sein Geſchmack iſt nicht ſo durchdringend, ſondern viel gelinder als der ordentliche Knoblauch, weswegen er von den Koͤchen hoͤher gehalten wird. Es traͤgt derſelbe ſowol ſeine Zwiebeln in der Erde, als auch an ſtatt des Samens kleine Zwiebelchen in der Hoͤ- he. Er verlanget ein mittelmaͤſiges und wohl ge- grabenes Land, und wird ſowol von denen aus der Erde genommenen und zertheilten Zwiebeln, als auch von denen, welche in der Hoͤhe an dem Samen- Stengel wachſen, vermehret; dieſe leztern aber brin- gen erſtlich im andern Jahre ihre Samen-Zwiebel- chen, jene aber alle Jahre. Sie werden 14 Tage nach Michaelis einen halben Schuh weit von einander geſteckt, und muͤſſen den Sommer uͤber vom Un- kraut geſaͤubert werden. Wenn das Kraut gelbe und

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/232>, abgerufen am 27.11.2024.