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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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4. Cap. Von Treibe-Betten.
ten werden muß. Wenn dieser wiederum kalt ge-
worden, und man damit continuiren wil, so ist es
desto besser, weswegen man den vorigen Mist her-
aus nehmen und wiederum frischen an seine Stel-
le werfen und eintreten kan, wodurch abermals
neue Wärme zuwege gebracht wird. Dieser Mist
kan auch nach der mittägigen Seite zu mit Erde
überschüttet und bedecket werden, so wird das Bet-
te nicht so unansehnlich, und man kan darauf Win-
ter-Sallat-Pflanzen stecken, oder auch Blumen-
Kohl, Kohlrabi, Sellerie und dergleichen Säme-
reyen darauf säen und pflanzen.

Diejenigen Mist-Bette, worauf man Mo-
nat-Rettige, Blumen-Kohl, Kohlrabi, Mörsing
und dergleichen säen wil, müssen nicht mit Fen-
stern, sondern nur mit Bretern des Nachts, so es
aber stark frieret, auch des Tages zugedecket wer-
den, denn unter den Fenstern werden sie zu quat,
unter den Bretern aber wachsen sie viel stämmig-
ter und dauerhafter. Von Erziehung dieser Pflan-
zen siehe ein mehreres in der Abhandlung von
S. W. p. 147.

§. 4.

Noch eine besondere Art von Treibe-BettenEin Treibe-
Bette von
Gerber-Lo-
he ist das
beste.

habe ich 1744 in dem Landgräfl. Hessen-Casseli-
schen Garten, der sogenanten Aue angetroffen, wel-
che an stat des Pferde-Mistes mit Gerber-Loh
angeleget und mit vielerley Melonen und Citrul-
len besezt waren, welches mir damals als etwas
besonderes vorkam. Jnzwischen war mir aus
dem Umgang mit einigen Gerbern gar wohl be-
kant, was es mit der Loh für eine Beschaffenheit

habe,
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4. Cap. Von Treibe-Betten.
ten werden muß. Wenn dieſer wiederum kalt ge-
worden, und man damit continuiren wil, ſo iſt es
deſto beſſer, weswegen man den vorigen Miſt her-
aus nehmen und wiederum friſchen an ſeine Stel-
le werfen und eintreten kan, wodurch abermals
neue Waͤrme zuwege gebracht wird. Dieſer Miſt
kan auch nach der mittaͤgigen Seite zu mit Erde
uͤberſchuͤttet und bedecket werden, ſo wird das Bet-
te nicht ſo unanſehnlich, und man kan darauf Win-
ter-Sallat-Pflanzen ſtecken, oder auch Blumen-
Kohl, Kohlrabi, Sellerie und dergleichen Saͤme-
reyen darauf ſaͤen und pflanzen.

Diejenigen Miſt-Bette, worauf man Mo-
nat-Rettige, Blumen-Kohl, Kohlrabi, Moͤrſing
und dergleichen ſaͤen wil, muͤſſen nicht mit Fen-
ſtern, ſondern nur mit Bretern des Nachts, ſo es
aber ſtark frieret, auch des Tages zugedecket wer-
den, denn unter den Fenſtern werden ſie zu quat,
unter den Bretern aber wachſen ſie viel ſtaͤmmig-
ter und dauerhafter. Von Erziehung dieſer Pflan-
zen ſiehe ein mehreres in der Abhandlung von
S. W. p. 147.

§. 4.

Noch eine beſondere Art von Treibe-BettenEin Treibe-
Bette von
Gerber-Lo-
he iſt das
beſte.

habe ich 1744 in dem Landgraͤfl. Heſſen-Caſſeli-
ſchen Garten, der ſogenanten Aue angetroffen, wel-
che an ſtat des Pferde-Miſtes mit Gerber-Loh
angeleget und mit vielerley Melonen und Citrul-
len beſezt waren, welches mir damals als etwas
beſonderes vorkam. Jnzwiſchen war mir aus
dem Umgang mit einigen Gerbern gar wohl be-
kant, was es mit der Loh fuͤr eine Beſchaffenheit

habe,
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[55[51]/0057] 4. Cap. Von Treibe-Betten. ten werden muß. Wenn dieſer wiederum kalt ge- worden, und man damit continuiren wil, ſo iſt es deſto beſſer, weswegen man den vorigen Miſt her- aus nehmen und wiederum friſchen an ſeine Stel- le werfen und eintreten kan, wodurch abermals neue Waͤrme zuwege gebracht wird. Dieſer Miſt kan auch nach der mittaͤgigen Seite zu mit Erde uͤberſchuͤttet und bedecket werden, ſo wird das Bet- te nicht ſo unanſehnlich, und man kan darauf Win- ter-Sallat-Pflanzen ſtecken, oder auch Blumen- Kohl, Kohlrabi, Sellerie und dergleichen Saͤme- reyen darauf ſaͤen und pflanzen. Diejenigen Miſt-Bette, worauf man Mo- nat-Rettige, Blumen-Kohl, Kohlrabi, Moͤrſing und dergleichen ſaͤen wil, muͤſſen nicht mit Fen- ſtern, ſondern nur mit Bretern des Nachts, ſo es aber ſtark frieret, auch des Tages zugedecket wer- den, denn unter den Fenſtern werden ſie zu quat, unter den Bretern aber wachſen ſie viel ſtaͤmmig- ter und dauerhafter. Von Erziehung dieſer Pflan- zen ſiehe ein mehreres in der Abhandlung von S. W. p. 147. §. 4. Noch eine beſondere Art von Treibe-Betten habe ich 1744 in dem Landgraͤfl. Heſſen-Caſſeli- ſchen Garten, der ſogenanten Aue angetroffen, wel- che an ſtat des Pferde-Miſtes mit Gerber-Loh angeleget und mit vielerley Melonen und Citrul- len beſezt waren, welches mir damals als etwas beſonderes vorkam. Jnzwiſchen war mir aus dem Umgang mit einigen Gerbern gar wohl be- kant, was es mit der Loh fuͤr eine Beſchaffenheit habe, Ein Treibe- Bette von Gerber-Lo- he iſt das beſte. D 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 55[51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/57>, abgerufen am 24.11.2024.