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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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4. Cap. Von Treibe-Betten.
habe, daß sie nemlich aus den Kiepen oder Loh-
Kübeln bey Herausholung der Leder zu gleicher
Zeit heraus genommen und auf grose Haufen ge-
schüttet werde, und nach 8 bis 14 Tagen sich an-
fange zu erwärmen, auch solche Wärme beynahe
ein halbes Jahr behalte. Jch hatte auch gese-
hen, daß die Gerber aus ihrem Loh nach solcher
Dämpf- und Erwärmung in einen viereckigten
hölzernen Rahmen, welcher 10 Zol Oesnung hat
und 3 Zol hoch ist, von einem Manne, den sie den
Ballen-Springer nennen, die Loh-Ballen sprin-
gen oder zusammen treten lassen; welche Loh-
Ballen, wenn sie dürre worden, zur Winter-Zeit
zum Einheizen in den Gewächs-Häusern unver-
gleichlich dienen, daß man mit 5 Stück derersel-
ben ein gelindes Feuer machen kan, welches die
ganze Nacht hindurch bis an den Morgen dauret
und alles Einheizen und Feurung in den Ge-
wächs-Häusern sowol in Ansehung der dauerhaften
gelinden Wärme als auch der Kosten übertrift,
indem man mit denenselben viel wohlfeiler als
mit dem Holze davon komt, absonderlich an den
Orten, wo solches sehr theuer ist, massen die Ko-
sten mit den Loh-Ballen kaum den vierten Theil
gegen das Holz gerechnet, betragen. Allein von
dem Gebrauch der Lohe zu Treibe-Betten hatte vor-
her noch nichts gehöret und gesehen. Da mir
nun solches etwas neues war; so habe mich nicht
nur gleich damals, sondern auch nach der Zeit wei-
ter darum bekümmert, und weil diese Sache ver-
muthlich sehr vielen noch unbekant ist, so wil mit
wenigen davon handeln.

Wer

4. Cap. Von Treibe-Betten.
habe, daß ſie nemlich aus den Kiepen oder Loh-
Kuͤbeln bey Herausholung der Leder zu gleicher
Zeit heraus genommen und auf groſe Haufen ge-
ſchuͤttet werde, und nach 8 bis 14 Tagen ſich an-
fange zu erwaͤrmen, auch ſolche Waͤrme beynahe
ein halbes Jahr behalte. Jch hatte auch geſe-
hen, daß die Gerber aus ihrem Loh nach ſolcher
Daͤmpf- und Erwaͤrmung in einen viereckigten
hoͤlzernen Rahmen, welcher 10 Zol Oeſnung hat
und 3 Zol hoch iſt, von einem Manne, den ſie den
Ballen-Springer nennen, die Loh-Ballen ſprin-
gen oder zuſammen treten laſſen; welche Loh-
Ballen, wenn ſie duͤrre worden, zur Winter-Zeit
zum Einheizen in den Gewaͤchs-Haͤuſern unver-
gleichlich dienen, daß man mit 5 Stuͤck dererſel-
ben ein gelindes Feuer machen kan, welches die
ganze Nacht hindurch bis an den Morgen dauret
und alles Einheizen und Feurung in den Ge-
waͤchs-Haͤuſern ſowol in Anſehung der dauerhaften
gelinden Waͤrme als auch der Koſten uͤbertrift,
indem man mit denenſelben viel wohlfeiler als
mit dem Holze davon komt, abſonderlich an den
Orten, wo ſolches ſehr theuer iſt, maſſen die Ko-
ſten mit den Loh-Ballen kaum den vierten Theil
gegen das Holz gerechnet, betragen. Allein von
dem Gebrauch der Lohe zu Treibe-Betten hatte vor-
her noch nichts gehoͤret und geſehen. Da mir
nun ſolches etwas neues war; ſo habe mich nicht
nur gleich damals, ſondern auch nach der Zeit wei-
ter darum bekuͤmmert, und weil dieſe Sache ver-
muthlich ſehr vielen noch unbekant iſt, ſo wil mit
wenigen davon handeln.

Wer
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[52/0058] 4. Cap. Von Treibe-Betten. habe, daß ſie nemlich aus den Kiepen oder Loh- Kuͤbeln bey Herausholung der Leder zu gleicher Zeit heraus genommen und auf groſe Haufen ge- ſchuͤttet werde, und nach 8 bis 14 Tagen ſich an- fange zu erwaͤrmen, auch ſolche Waͤrme beynahe ein halbes Jahr behalte. Jch hatte auch geſe- hen, daß die Gerber aus ihrem Loh nach ſolcher Daͤmpf- und Erwaͤrmung in einen viereckigten hoͤlzernen Rahmen, welcher 10 Zol Oeſnung hat und 3 Zol hoch iſt, von einem Manne, den ſie den Ballen-Springer nennen, die Loh-Ballen ſprin- gen oder zuſammen treten laſſen; welche Loh- Ballen, wenn ſie duͤrre worden, zur Winter-Zeit zum Einheizen in den Gewaͤchs-Haͤuſern unver- gleichlich dienen, daß man mit 5 Stuͤck dererſel- ben ein gelindes Feuer machen kan, welches die ganze Nacht hindurch bis an den Morgen dauret und alles Einheizen und Feurung in den Ge- waͤchs-Haͤuſern ſowol in Anſehung der dauerhaften gelinden Waͤrme als auch der Koſten uͤbertrift, indem man mit denenſelben viel wohlfeiler als mit dem Holze davon komt, abſonderlich an den Orten, wo ſolches ſehr theuer iſt, maſſen die Ko- ſten mit den Loh-Ballen kaum den vierten Theil gegen das Holz gerechnet, betragen. Allein von dem Gebrauch der Lohe zu Treibe-Betten hatte vor- her noch nichts gehoͤret und geſehen. Da mir nun ſolches etwas neues war; ſo habe mich nicht nur gleich damals, ſondern auch nach der Zeit wei- ter darum bekuͤmmert, und weil dieſe Sache ver- muthlich ſehr vielen noch unbekant iſt, ſo wil mit wenigen davon handeln. Wer

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/58>, abgerufen am 24.11.2024.