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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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unter den Kohl-Gewächsen.
bis hieher die Erfahrung, daß weder die Neben-
sprossen noch die aus den blosen Strunken gewach-
senen Samen-Stengel den Samen verderben,
vielweniger, daß man hiervon solte Schälke oder
Schlutter-Kohl zu gewarten haben.

Jch lasse jährlich viele Wagen vol Kraut-
Köpfe zum Samen einlegen, wie ich denn in die-
sem Jahre 1752. 13400 derselben einschlagen las-
sen, worunter wie leicht zu erachten, bey dem Ein-
legen und Herbeyfahren viele Schaden leiden und
von den Strunken, welche dennoch mit eingeleget
werden, losgehen, und viele Nebensprossen trei-
ben. Solten nun diese schlechten und nichtsnutzi-
gen Samen geben, und Schälke hervor bringen,
so würde ich in der That sowol mit den Fremden,
als auch in meiner eigenen Haushaltung sehr übel
zurechte kommen und gar schlecht bestehen, indem
ich nicht nur jährlich von diesen Samen sowol für
andere als zu meinem eigenen Gebrauch sehr vie-
le Pflanzen zeuge, sondern auch von eben demsel-
ben alle Jahre viele Centner an auswärtige Orte
schicken muß. Jch kan hoch und theuer versi-
chern, daß ich die aus meinem Samen erzeugten
Pflanzen nicht nur selbst bewährt finde, sondern
auch über denselben von den vielen auswärtigen
Kauffern überhaupt keine Klage, und am wenig-
sten wegen der Schälke hören darf.

Es ist auch leicht zu erachten, daß die nebst
dem Herz-Stengel aufschiessende Nebensprossen
den Samen nicht verringern können, indem solche
von einer zufälligen Ursache herrühren, welcher

man
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unter den Kohl-Gewaͤchſen.
bis hieher die Erfahrung, daß weder die Neben-
ſproſſen noch die aus den bloſen Strunken gewach-
ſenen Samen-Stengel den Samen verderben,
vielweniger, daß man hiervon ſolte Schaͤlke oder
Schlutter-Kohl zu gewarten haben.

Jch laſſe jaͤhrlich viele Wagen vol Kraut-
Koͤpfe zum Samen einlegen, wie ich denn in die-
ſem Jahre 1752. 13400 derſelben einſchlagen laſ-
ſen, worunter wie leicht zu erachten, bey dem Ein-
legen und Herbeyfahren viele Schaden leiden und
von den Strunken, welche dennoch mit eingeleget
werden, losgehen, und viele Nebenſproſſen trei-
ben. Solten nun dieſe ſchlechten und nichtsnutzi-
gen Samen geben, und Schaͤlke hervor bringen,
ſo wuͤrde ich in der That ſowol mit den Fremden,
als auch in meiner eigenen Haushaltung ſehr uͤbel
zurechte kommen und gar ſchlecht beſtehen, indem
ich nicht nur jaͤhrlich von dieſen Samen ſowol fuͤr
andere als zu meinem eigenen Gebrauch ſehr vie-
le Pflanzen zeuge, ſondern auch von eben demſel-
ben alle Jahre viele Centner an auswaͤrtige Orte
ſchicken muß. Jch kan hoch und theuer verſi-
chern, daß ich die aus meinem Samen erzeugten
Pflanzen nicht nur ſelbſt bewaͤhrt finde, ſondern
auch uͤber denſelben von den vielen auswaͤrtigen
Kauffern uͤberhaupt keine Klage, und am wenig-
ſten wegen der Schaͤlke hoͤren darf.

Es iſt auch leicht zu erachten, daß die nebſt
dem Herz-Stengel aufſchieſſende Nebenſproſſen
den Samen nicht verringern koͤnnen, indem ſolche
von einer zufaͤlligen Urſache herruͤhren, welcher

man
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[67/0073] unter den Kohl-Gewaͤchſen. bis hieher die Erfahrung, daß weder die Neben- ſproſſen noch die aus den bloſen Strunken gewach- ſenen Samen-Stengel den Samen verderben, vielweniger, daß man hiervon ſolte Schaͤlke oder Schlutter-Kohl zu gewarten haben. Jch laſſe jaͤhrlich viele Wagen vol Kraut- Koͤpfe zum Samen einlegen, wie ich denn in die- ſem Jahre 1752. 13400 derſelben einſchlagen laſ- ſen, worunter wie leicht zu erachten, bey dem Ein- legen und Herbeyfahren viele Schaden leiden und von den Strunken, welche dennoch mit eingeleget werden, losgehen, und viele Nebenſproſſen trei- ben. Solten nun dieſe ſchlechten und nichtsnutzi- gen Samen geben, und Schaͤlke hervor bringen, ſo wuͤrde ich in der That ſowol mit den Fremden, als auch in meiner eigenen Haushaltung ſehr uͤbel zurechte kommen und gar ſchlecht beſtehen, indem ich nicht nur jaͤhrlich von dieſen Samen ſowol fuͤr andere als zu meinem eigenen Gebrauch ſehr vie- le Pflanzen zeuge, ſondern auch von eben demſel- ben alle Jahre viele Centner an auswaͤrtige Orte ſchicken muß. Jch kan hoch und theuer verſi- chern, daß ich die aus meinem Samen erzeugten Pflanzen nicht nur ſelbſt bewaͤhrt finde, ſondern auch uͤber denſelben von den vielen auswaͤrtigen Kauffern uͤberhaupt keine Klage, und am wenig- ſten wegen der Schaͤlke hoͤren darf. Es iſt auch leicht zu erachten, daß die nebſt dem Herz-Stengel aufſchieſſende Nebenſproſſen den Samen nicht verringern koͤnnen, indem ſolche von einer zufaͤlligen Urſache herruͤhren, welcher man E 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/73>, abgerufen am 24.11.2024.