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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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6. Cap. Von allerhand


Das sechste Capitel.
Von allerhand Kohl-Gewächsen.
§. 1.
Vom weis-
sen Som-
mer-Krau-
te.

Das weisse Sommer-Kraut, weisser Kopf-
Kohl, Kappus Kraut, Haupt-Kraut, Bras-
sica capitata alba J. B.
ist zwar ein so bekan-
tes Gewächse, daß die Beschreibung von Erziehung
desselben unnöthig scheinen könte; allein da gleich-
wol viele Leute, sonderlich auf den Dörfern, dieselbe
nicht recht verstehen, und von manchen Hauswirthen
hierinnen gefehlet wird, so halte ich es doch für nö-
thig, eine richtige Anleitung hierzu zu geben. Alle
Kohl-Gewächse verlangen einen guten Grund, und
wachsen nicht gerne auf hohen, dürren und sandigen
Feldern. Der Acker, wo solche sollen hingestecket wer-
den, muß mit Küh- oder andern Mist recht stark ge-
dünget werden, und gehören auf einen Erfurtischen
Acker, welcher 168 Quadrat Ruthen von 14 Rhein.
Schuhen in sich hält, 20 bis 24 Fuder, was 3 Pferde
ziehen können. Die Düngung wird entweder im
Herbst oder im Frühjahre, oder auch den ganzen
Winter hindurch, wenn es die Witterung leidet, dar-
auf geschaffet, und muß, so bald als es möglich ist, ein-
gegraben, oder im Fal der Noth, wenn man nicht ge-
nugsame Leute zum Graben haben kan, tief untergea-
ckert werden, wobey aber ein oder zwey Personen hin-
ter den Ackermann hergehen, und den vorhero auf
den Acker zerstreueten und ausgetheilten Mist mit
einer Harke in die durch den Pflug gemachte Fur-
chen fein ordentlich einziehen müssen, damit dersel-

be
6. Cap. Von allerhand


Das ſechſte Capitel.
Von allerhand Kohl-Gewaͤchſen.
§. 1.
Vom weiſ-
ſen Som-
mer-Krau-
te.

Das weiſſe Sommer-Kraut, weiſſer Kopf-
Kohl, Kappus Kraut, Haupt-Kraut, Bras-
ſica capitata alba J. B.
iſt zwar ein ſo bekan-
tes Gewaͤchſe, daß die Beſchreibung von Erziehung
deſſelben unnoͤthig ſcheinen koͤnte; allein da gleich-
wol viele Leute, ſonderlich auf den Doͤrfern, dieſelbe
nicht recht verſtehen, und von manchen Hauswirthen
hierinnen gefehlet wird, ſo halte ich es doch fuͤr noͤ-
thig, eine richtige Anleitung hierzu zu geben. Alle
Kohl-Gewaͤchſe verlangen einen guten Grund, und
wachſen nicht gerne auf hohen, duͤrren und ſandigen
Feldern. Der Acker, wo ſolche ſollen hingeſtecket wer-
den, muß mit Kuͤh- oder andern Miſt recht ſtark ge-
duͤnget werden, und gehoͤren auf einen Erfurtiſchen
Acker, welcher 168 Quadrat Ruthen von 14 Rhein.
Schuhen in ſich haͤlt, 20 bis 24 Fuder, was 3 Pferde
ziehen koͤnnen. Die Duͤngung wird entweder im
Herbſt oder im Fruͤhjahre, oder auch den ganzen
Winter hindurch, wenn es die Witterung leidet, dar-
auf geſchaffet, und muß, ſo bald als es moͤglich iſt, ein-
gegraben, oder im Fal der Noth, wenn man nicht ge-
nugſame Leute zum Graben haben kan, tief untergea-
ckert werden, wobey aber ein oder zwey Perſonen hin-
ter den Ackermann hergehen, und den vorhero auf
den Acker zerſtreueten und ausgetheilten Miſt mit
einer Harke in die durch den Pflug gemachte Fur-
chen fein ordentlich einziehen muͤſſen, damit derſel-

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[86/0092] 6. Cap. Von allerhand Das ſechſte Capitel. Von allerhand Kohl-Gewaͤchſen. §. 1. Das weiſſe Sommer-Kraut, weiſſer Kopf- Kohl, Kappus Kraut, Haupt-Kraut, Bras- ſica capitata alba J. B. iſt zwar ein ſo bekan- tes Gewaͤchſe, daß die Beſchreibung von Erziehung deſſelben unnoͤthig ſcheinen koͤnte; allein da gleich- wol viele Leute, ſonderlich auf den Doͤrfern, dieſelbe nicht recht verſtehen, und von manchen Hauswirthen hierinnen gefehlet wird, ſo halte ich es doch fuͤr noͤ- thig, eine richtige Anleitung hierzu zu geben. Alle Kohl-Gewaͤchſe verlangen einen guten Grund, und wachſen nicht gerne auf hohen, duͤrren und ſandigen Feldern. Der Acker, wo ſolche ſollen hingeſtecket wer- den, muß mit Kuͤh- oder andern Miſt recht ſtark ge- duͤnget werden, und gehoͤren auf einen Erfurtiſchen Acker, welcher 168 Quadrat Ruthen von 14 Rhein. Schuhen in ſich haͤlt, 20 bis 24 Fuder, was 3 Pferde ziehen koͤnnen. Die Duͤngung wird entweder im Herbſt oder im Fruͤhjahre, oder auch den ganzen Winter hindurch, wenn es die Witterung leidet, dar- auf geſchaffet, und muß, ſo bald als es moͤglich iſt, ein- gegraben, oder im Fal der Noth, wenn man nicht ge- nugſame Leute zum Graben haben kan, tief untergea- ckert werden, wobey aber ein oder zwey Perſonen hin- ter den Ackermann hergehen, und den vorhero auf den Acker zerſtreueten und ausgetheilten Miſt mit einer Harke in die durch den Pflug gemachte Fur- chen fein ordentlich einziehen muͤſſen, damit derſel- be

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/92>, abgerufen am 21.11.2024.