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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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Kohl-Gewächsen.
be von der Erde recht bedecket werde. Was bey
dem Umgraben und Umackern weiter zu merken,
kan oben im 1. Cap. nachgelesen werden. Bey
dieser Arbeit lässet man es bewenden, bis der Acker
vom Unkraute grüne werden wil, und so man dieses
siehet, so muß er mit breiten Hacken ein auch wohl
zweymal vor der Verpflanzungs-Zeit reine gemacht
und fortgearbeitet werden. Bey der lezten Arbeit,
wenn das Unkraut verdorret ist, kan das Land mit
der kleinen Garten-Ege bestrichen und überfahren
werden, damit der Acker fein gleich und eben wird,
doch muß hierbey der linke Theil, daß die Zinken in
die Höhe zu liegen kommen, genommen werden,
sonst würden die eisernen Zinken den eingegrabenen,
oder untergepflügten Mist mit herausziehen, und so-
fort nach der Garten-Schnure mit einem Wein-
Pfahle nach der im folgenden vorgeschriebenen
Weite abgeriefet oder abgezeichnet werden.

Wir haben von den weisen Kopf-Kohl dreyerley
Sorten: als erstlich die grose Braunschweiger, wel-
che, wenn sich nicht sonderliche und hierzu nöthige
Witterung ereignet, in unserm Lande nicht feste wird,
sondern wenn man mit der Hand darauf drücket,
mehrentheils lucker oder lumme befunden wird. Sie
verlanget einen Raum in das Quadrat von dritte-
halb Schuhen. Zum zweyten, die Erfurtische und
mittelste Sorte, welche 2 Schuh 6 Zol weit von ein-
ander stehen muß. Die dritte und kleinste Art muß 1
und 3 viertel Schuhe weit von einander gesteckt wer-
den. Diesen Samen kan man im Anfange des Mer-
zes, bis zu Ende des Aprils auf ein vorhero wolge-
grabnes und gedüngtes Land säen. Wenn dasselbe im

Früh-
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Kohl-Gewaͤchſen.
be von der Erde recht bedecket werde. Was bey
dem Umgraben und Umackern weiter zu merken,
kan oben im 1. Cap. nachgeleſen werden. Bey
dieſer Arbeit laͤſſet man es bewenden, bis der Acker
vom Unkraute gruͤne werden wil, und ſo man dieſes
ſiehet, ſo muß er mit breiten Hacken ein auch wohl
zweymal vor der Verpflanzungs-Zeit reine gemacht
und fortgearbeitet werden. Bey der lezten Arbeit,
wenn das Unkraut verdorret iſt, kan das Land mit
der kleinen Garten-Ege beſtrichen und uͤberfahren
werden, damit der Acker fein gleich und eben wird,
doch muß hierbey der linke Theil, daß die Zinken in
die Hoͤhe zu liegen kommen, genommen werden,
ſonſt wuͤrden die eiſernen Zinken den eingegrabenen,
oder untergepfluͤgten Miſt mit herausziehen, und ſo-
fort nach der Garten-Schnure mit einem Wein-
Pfahle nach der im folgenden vorgeſchriebenen
Weite abgeriefet oder abgezeichnet werden.

Wir haben von den weiſen Kopf-Kohl dreyerley
Sorten: als erſtlich die groſe Braunſchweiger, wel-
che, wenn ſich nicht ſonderliche und hierzu noͤthige
Witterung ereignet, in unſerm Lande nicht feſte wird,
ſondern wenn man mit der Hand darauf druͤcket,
mehrentheils lucker oder lumme befunden wird. Sie
verlanget einen Raum in das Quadrat von dritte-
halb Schuhen. Zum zweyten, die Erfurtiſche und
mittelſte Sorte, welche 2 Schuh 6 Zol weit von ein-
ander ſtehen muß. Die dritte und kleinſte Art muß 1
und 3 viertel Schuhe weit von einander geſteckt wer-
den. Dieſen Samen kan man im Anfange des Mer-
zes, bis zu Ende des Aprils auf ein vorhero wolge-
grabnes und geduͤngtes Land ſaͤen. Wenn daſſelbe im

Fruͤh-
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[87/0093] Kohl-Gewaͤchſen. be von der Erde recht bedecket werde. Was bey dem Umgraben und Umackern weiter zu merken, kan oben im 1. Cap. nachgeleſen werden. Bey dieſer Arbeit laͤſſet man es bewenden, bis der Acker vom Unkraute gruͤne werden wil, und ſo man dieſes ſiehet, ſo muß er mit breiten Hacken ein auch wohl zweymal vor der Verpflanzungs-Zeit reine gemacht und fortgearbeitet werden. Bey der lezten Arbeit, wenn das Unkraut verdorret iſt, kan das Land mit der kleinen Garten-Ege beſtrichen und uͤberfahren werden, damit der Acker fein gleich und eben wird, doch muß hierbey der linke Theil, daß die Zinken in die Hoͤhe zu liegen kommen, genommen werden, ſonſt wuͤrden die eiſernen Zinken den eingegrabenen, oder untergepfluͤgten Miſt mit herausziehen, und ſo- fort nach der Garten-Schnure mit einem Wein- Pfahle nach der im folgenden vorgeſchriebenen Weite abgeriefet oder abgezeichnet werden. Wir haben von den weiſen Kopf-Kohl dreyerley Sorten: als erſtlich die groſe Braunſchweiger, wel- che, wenn ſich nicht ſonderliche und hierzu noͤthige Witterung ereignet, in unſerm Lande nicht feſte wird, ſondern wenn man mit der Hand darauf druͤcket, mehrentheils lucker oder lumme befunden wird. Sie verlanget einen Raum in das Quadrat von dritte- halb Schuhen. Zum zweyten, die Erfurtiſche und mittelſte Sorte, welche 2 Schuh 6 Zol weit von ein- ander ſtehen muß. Die dritte und kleinſte Art muß 1 und 3 viertel Schuhe weit von einander geſteckt wer- den. Dieſen Samen kan man im Anfange des Mer- zes, bis zu Ende des Aprils auf ein vorhero wolge- grabnes und geduͤngtes Land ſaͤen. Wenn daſſelbe im Fruͤh- F 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/93>, abgerufen am 26.05.2024.