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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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Kohl-Gewächse.
oder langsamer geschiehet, wenn solches zur bestim-
ten Zeit nicht geschehen kan. Doch pflegen auch
Jahre zu entstehen, da es binnen solcher Zeit
nicht regnet. Da nun gleichwol die Pflanzen in
die Erde gebracht werden müssen, so ist man ge-
nöthiget, das Begiessen vorzunehmen, welches
viele Mühe und Kosten verursachen. Jnzwischen,
wenn es nicht anders seyn wil, muß man zuvor
in die abgezeichneten Riefen mit einem Jäte-Häck-
lein nach der oben angezeigten Weite kleine Grüb-
lein machen, und ein wenig Wasser hinein giesen
lassen. Wenn sich nun etwa nach einer Viertel-
Stunde das Wasser eingesenket, so stecket man
die Pflanzen, und giebt einer jeden widerum ein
wenig Wasser. Sobald dieses eingesuncken, wird
das Grüblein mit der Jäte-Hacke widerum zuge-
scharret, damit die Erde unten feuchte bleibe.
Wenn dieses unterlassen wird, so nimt die Luft
und Sonne die Feuchtigkeit in einem Tage wie-
derum hinweg. Hingegen, wenn dieselbe nur
2 oder 3 Tage erhalten wird, so ist die Pflanze
beklieben. Nach weniger Zeit muß die Erde
mit einer breiten Hacke zwischen den Pflanzen,
ein auch wohl zweymal aufgelockert und vom Un-
kraute gereiniget werden, welches als eine höchst-
nöthige Arbeit ja nicht zu verabsäumen ist. Bey
Ausraufung der Pflanzen, welche zum Stecken
sollen gebrauchet werden, verfähret man also.
Wenn das Bette, worauf sie stehen, dürre ist,
und nicht vorher durch einen Regen erweichet wor-
den, so muß solches stark begossen werden, damit

die
F 5

Kohl-Gewaͤchſe.
oder langſamer geſchiehet, wenn ſolches zur beſtim-
ten Zeit nicht geſchehen kan. Doch pflegen auch
Jahre zu entſtehen, da es binnen ſolcher Zeit
nicht regnet. Da nun gleichwol die Pflanzen in
die Erde gebracht werden muͤſſen, ſo iſt man ge-
noͤthiget, das Begieſſen vorzunehmen, welches
viele Muͤhe und Koſten verurſachen. Jnzwiſchen,
wenn es nicht anders ſeyn wil, muß man zuvor
in die abgezeichneten Riefen mit einem Jaͤte-Haͤck-
lein nach der oben angezeigten Weite kleine Gruͤb-
lein machen, und ein wenig Waſſer hinein gieſen
laſſen. Wenn ſich nun etwa nach einer Viertel-
Stunde das Waſſer eingeſenket, ſo ſtecket man
die Pflanzen, und giebt einer jeden widerum ein
wenig Waſſer. Sobald dieſes eingeſuncken, wird
das Gruͤblein mit der Jaͤte-Hacke widerum zuge-
ſcharret, damit die Erde unten feuchte bleibe.
Wenn dieſes unterlaſſen wird, ſo nimt die Luft
und Sonne die Feuchtigkeit in einem Tage wie-
derum hinweg. Hingegen, wenn dieſelbe nur
2 oder 3 Tage erhalten wird, ſo iſt die Pflanze
beklieben. Nach weniger Zeit muß die Erde
mit einer breiten Hacke zwiſchen den Pflanzen,
ein auch wohl zweymal aufgelockert und vom Un-
kraute gereiniget werden, welches als eine hoͤchſt-
noͤthige Arbeit ja nicht zu verabſaͤumen iſt. Bey
Ausraufung der Pflanzen, welche zum Stecken
ſollen gebrauchet werden, verfaͤhret man alſo.
Wenn das Bette, worauf ſie ſtehen, duͤrre iſt,
und nicht vorher durch einen Regen erweichet wor-
den, ſo muß ſolches ſtark begoſſen werden, damit

die
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[89/0095] Kohl-Gewaͤchſe. oder langſamer geſchiehet, wenn ſolches zur beſtim- ten Zeit nicht geſchehen kan. Doch pflegen auch Jahre zu entſtehen, da es binnen ſolcher Zeit nicht regnet. Da nun gleichwol die Pflanzen in die Erde gebracht werden muͤſſen, ſo iſt man ge- noͤthiget, das Begieſſen vorzunehmen, welches viele Muͤhe und Koſten verurſachen. Jnzwiſchen, wenn es nicht anders ſeyn wil, muß man zuvor in die abgezeichneten Riefen mit einem Jaͤte-Haͤck- lein nach der oben angezeigten Weite kleine Gruͤb- lein machen, und ein wenig Waſſer hinein gieſen laſſen. Wenn ſich nun etwa nach einer Viertel- Stunde das Waſſer eingeſenket, ſo ſtecket man die Pflanzen, und giebt einer jeden widerum ein wenig Waſſer. Sobald dieſes eingeſuncken, wird das Gruͤblein mit der Jaͤte-Hacke widerum zuge- ſcharret, damit die Erde unten feuchte bleibe. Wenn dieſes unterlaſſen wird, ſo nimt die Luft und Sonne die Feuchtigkeit in einem Tage wie- derum hinweg. Hingegen, wenn dieſelbe nur 2 oder 3 Tage erhalten wird, ſo iſt die Pflanze beklieben. Nach weniger Zeit muß die Erde mit einer breiten Hacke zwiſchen den Pflanzen, ein auch wohl zweymal aufgelockert und vom Un- kraute gereiniget werden, welches als eine hoͤchſt- noͤthige Arbeit ja nicht zu verabſaͤumen iſt. Bey Ausraufung der Pflanzen, welche zum Stecken ſollen gebrauchet werden, verfaͤhret man alſo. Wenn das Bette, worauf ſie ſtehen, duͤrre iſt, und nicht vorher durch einen Regen erweichet wor- den, ſo muß ſolches ſtark begoſſen werden, damit die F 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/95>, abgerufen am 26.05.2024.