Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.3. Cap. Von den Um St. Johannis-Tag wird er mehren- men.
3. Cap. Von den Um St. Johannis-Tag wird er mehren- men.
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3. Cap. Von den
Um St. Johannis-Tag wird er mehren-
theils reif, und er geraͤth ein Jahr immer beſſer
als das andere. Wenn er reif werden wil, muß
man ihn an manchen Orten huͤten laſſen, damit
die Tauben und andere Voͤgel demſelben nicht ſo
viel Schaden thun. Das Einernden muß nicht
zu bald aber auch nicht zu langſam geſchehen.
Wird er zu bald abgeſchnitten, ſo werden die Koͤr-
ner klein und taub, geſchiehet es aber zu langſam,
ſo faͤlt der mehreſte und ſchoͤnſte Same aus. Die
beſte Zeit iſt, wenn die mehreſten Samen-Kap-
ſeln gelbe werden, und die Koͤrner zur Reifung ge-
langet ſind. Jn der Scheune wird er auf einen
Haufen zuſammen geleget, daß er ſich einige Ta-
ge auf einander erwaͤrme, damit der uͤbrige und
gruͤne Same auch gut werde, beſiehe hiervon den
1ſten Theil in der Abhandlung vom Samen-Werk
p. 88. und 89. Bey dem Einfuͤhren bedienet
man ſich groſſer Tuͤcher auf den Waͤgen, damit
die Koͤrner, welche ausfallen, nicht umkommen.
Wenn der Same einige Tage auf einander lieget
und ſich erhitzet, ſo werden die Koͤrner viel ſchoͤ-
ner, und gehen hernach weit beſſer aus dem Stroh.
Der ausgedroſchene Same muß alsdenn auf einen
luftigen Boden duͤnne geſchuͤttet und alle Tage
umgewendet werden, bis er recht trocken gewor-
den iſt. An einigen Orten legen ſie den Samen
auf dem Felde auf Haufen zuſammen, wie die
Heu-Schober, vorhero aber, wo dieſe Haufen
ſollen hingeleget werden, ſchaufeln ſie die lockere
Erde hinweg und treten den Boden feſte zuſam-
men.
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