Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.Bohnen und Erbsen. sonderlich, wenn sich eine gute Witterung ein-stellet. Es ist artig anzusehen, wenn einige arme Wer solche samt ihren Schalen in der Kü- Eini- J 4
Bohnen und Erbſen. ſonderlich, wenn ſich eine gute Witterung ein-ſtellet. Es iſt artig anzuſehen, wenn einige arme Wer ſolche ſamt ihren Schalen in der Kuͤ- Eini- J 4
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Bohnen und Erbſen.
ſonderlich, wenn ſich eine gute Witterung ein-
ſtellet.
Es iſt artig anzuſehen, wenn einige arme
Gaͤrtner bey uns von den groſſen Arabiſchen bunt-
geſprickelten Bohnen ziemliche groſſe Flecken auf
ihren Aeckern anlegen und aus Mangel der Stan-
gen, weil das Holz hier ſehr theuer iſt, nicht ſten-
geln koͤnnen, und folglich ſolche auf dem Lande
nur ſo liegen und wachſen laſſen. Denn wenn
ſie in ihrer purpur-rothen Bluͤte ſtehen, prangen
ſie mit ihrer Farbe im Felde ſchon von weiten.
Sie wachſen unter einander 2 Schuh in die Hoͤ-
he, und bringen, wiewohl nicht in ſolchen Ueber-
fluß an den Stangen ihre reifen Bohnen. Jhre
Blumen geben ſie faſt 3. Monat lang nach einan-
der, um deswillen koͤnnen die juͤngſten immer zur
Speiſe abgenommen werden. Die allererſten
aber ſol man billig bis gegen Michaelis daran laſ-
ſen, damit man rechte reife Samen-Bohnen hier-
von uͤberkomme.
Wer ſolche ſamt ihren Schalen in der Kuͤ-
che gebrauchen wil, der muß das Geſinde fein be-
lehren, daß ſie dieſelben, ohne Schaden zu thun,
fein mit beyden Haͤnden abnehmen, und zwar al-
ſo, daß ſie mit der linken Hand den Ranken hal-
ten und mit der rechten die Schotten behutſam ab-
reiſſen. Wenn ihnen dieſes nicht recht eingetrich-
tert wird, ſo zerren ſie ohne Ueberlegung die Boh-
nen mit Gewalt herunter, daß die Ranken hier-
von den groͤſten Schaden leiden und verderbet
werden.
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