Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

4. Cap. Von allerhand
leicht in der Erden, welches auch, wenn nasse und
kalte Witterung sich einstelt, nachdem die Boh-
nen albereit gelegt worden, ebenfals, wiewohl
nicht an allen Bohnen geschiehet.

Alle Sorten, sie mögen genennet werden
wie sie wollen, können keine Reifen, vielweniger
einen Frost vertragen. Am allerersten geschiehet
dieses in den tiefeu Feldern und Gärten, welches
ich sowohl an den Bohnen als auch an den Gur-
ken wahrgenommen habe, auch sogar, wann sie
in der Blüte stehen, und ein kalter sehr starker
Thau sich anhänget, so gehen dadurch viele zurük
und werden taub.

Wer nun dergleichen Schmink-Bohnen zum
Verkauf anlegen wil, der muß mit einer breiten Ha-
cke 2 Schuh weite und gute 2 Zol tiefe Löcher nach
der Garten-Schnure in die Länge und Breite 3.
Schuhe von einander machen lassen, und darein 6.
bis 7. Bohnen in die Rundung hinein legen; je-
doch so, daß es in der Mitte frey bleibe, alwo die
Stangen sollen hingesteckt werden, damit sie sich
daran aufwinden können. Dieses Stecken der
Stangen geschiehet am besten, wenn sie bereits aus
der Erden hervor gekrochen und heraus gewach-
sen sind.

Man muß auch in dem Garten oder auf dem
Felde einen solchen Ort hierzu erwehlen, al-
wo ihr Schatten den andern Gewächsen keinen
Schaden bringet und in ihrem Wachsthume nicht
hinderlich ist, denn sie kriechen mit ihren Spitzen
12. bis 13. Schuhe an den Stangen in die Höhe,

son-

4. Cap. Von allerhand
leicht in der Erden, welches auch, wenn naſſe und
kalte Witterung ſich einſtelt, nachdem die Boh-
nen albereit gelegt worden, ebenfals, wiewohl
nicht an allen Bohnen geſchiehet.

Alle Sorten, ſie moͤgen genennet werden
wie ſie wollen, koͤnnen keine Reifen, vielweniger
einen Froſt vertragen. Am allererſten geſchiehet
dieſes in den tiefeu Feldern und Gaͤrten, welches
ich ſowohl an den Bohnen als auch an den Gur-
ken wahrgenommen habe, auch ſogar, wann ſie
in der Bluͤte ſtehen, und ein kalter ſehr ſtarker
Thau ſich anhaͤnget, ſo gehen dadurch viele zuruͤk
und werden taub.

Wer nun dergleichen Schmink-Bohnen zum
Verkauf anlegen wil, der muß mit einer breiten Ha-
cke 2 Schuh weite und gute 2 Zol tiefe Loͤcher nach
der Garten-Schnure in die Laͤnge und Breite 3.
Schuhe von einander machen laſſen, und darein 6.
bis 7. Bohnen in die Rundung hinein legen; je-
doch ſo, daß es in der Mitte frey bleibe, alwo die
Stangen ſollen hingeſteckt werden, damit ſie ſich
daran aufwinden koͤnnen. Dieſes Stecken der
Stangen geſchiehet am beſten, wenn ſie bereits aus
der Erden hervor gekrochen und heraus gewach-
ſen ſind.

Man muß auch in dem Garten oder auf dem
Felde einen ſolchen Ort hierzu erwehlen, al-
wo ihr Schatten den andern Gewaͤchſen keinen
Schaden bringet und in ihrem Wachsthume nicht
hinderlich iſt, denn ſie kriechen mit ihren Spitzen
12. bis 13. Schuhe an den Stangen in die Hoͤhe,

ſon-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0144" n="134"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">4. Cap. Von allerhand</hi></fw><lb/>
leicht in der Erden, welches auch, wenn na&#x017F;&#x017F;e und<lb/>
kalte Witterung &#x017F;ich ein&#x017F;telt, nachdem die Boh-<lb/>
nen albereit gelegt worden, ebenfals, wiewohl<lb/>
nicht an allen Bohnen ge&#x017F;chiehet.</p><lb/>
          <p>Alle Sorten, &#x017F;ie mo&#x0364;gen genennet werden<lb/>
wie &#x017F;ie wollen, ko&#x0364;nnen keine Reifen, vielweniger<lb/>
einen Fro&#x017F;t vertragen. Am allerer&#x017F;ten ge&#x017F;chiehet<lb/>
die&#x017F;es in den tiefeu Feldern und Ga&#x0364;rten, welches<lb/>
ich &#x017F;owohl an den Bohnen als auch an den Gur-<lb/>
ken wahrgenommen habe, auch &#x017F;ogar, wann &#x017F;ie<lb/>
in der Blu&#x0364;te &#x017F;tehen, und ein kalter &#x017F;ehr &#x017F;tarker<lb/>
Thau &#x017F;ich anha&#x0364;nget, &#x017F;o gehen dadurch viele zuru&#x0364;k<lb/>
und werden taub.</p><lb/>
          <p>Wer nun dergleichen Schmink-Bohnen zum<lb/>
Verkauf anlegen wil, der muß mit einer breiten Ha-<lb/>
cke 2 Schuh weite und gute 2 Zol tiefe Lo&#x0364;cher nach<lb/>
der Garten-Schnure in die La&#x0364;nge und Breite 3.<lb/>
Schuhe von einander machen la&#x017F;&#x017F;en, und darein 6.<lb/>
bis 7. Bohnen in die Rundung hinein legen; je-<lb/>
doch &#x017F;o, daß es in der Mitte frey bleibe, alwo die<lb/>
Stangen &#x017F;ollen hinge&#x017F;teckt werden, damit &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
daran aufwinden ko&#x0364;nnen. Die&#x017F;es Stecken der<lb/>
Stangen ge&#x017F;chiehet am be&#x017F;ten, wenn &#x017F;ie bereits aus<lb/>
der Erden hervor gekrochen und heraus gewach-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Man muß auch in dem Garten oder auf dem<lb/>
Felde einen &#x017F;olchen Ort hierzu erwehlen, al-<lb/>
wo ihr Schatten den andern Gewa&#x0364;ch&#x017F;en keinen<lb/>
Schaden bringet und in ihrem Wachsthume nicht<lb/>
hinderlich i&#x017F;t, denn &#x017F;ie kriechen mit ihren Spitzen<lb/>
12. bis 13. Schuhe an den Stangen in die Ho&#x0364;he,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;on-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0144] 4. Cap. Von allerhand leicht in der Erden, welches auch, wenn naſſe und kalte Witterung ſich einſtelt, nachdem die Boh- nen albereit gelegt worden, ebenfals, wiewohl nicht an allen Bohnen geſchiehet. Alle Sorten, ſie moͤgen genennet werden wie ſie wollen, koͤnnen keine Reifen, vielweniger einen Froſt vertragen. Am allererſten geſchiehet dieſes in den tiefeu Feldern und Gaͤrten, welches ich ſowohl an den Bohnen als auch an den Gur- ken wahrgenommen habe, auch ſogar, wann ſie in der Bluͤte ſtehen, und ein kalter ſehr ſtarker Thau ſich anhaͤnget, ſo gehen dadurch viele zuruͤk und werden taub. Wer nun dergleichen Schmink-Bohnen zum Verkauf anlegen wil, der muß mit einer breiten Ha- cke 2 Schuh weite und gute 2 Zol tiefe Loͤcher nach der Garten-Schnure in die Laͤnge und Breite 3. Schuhe von einander machen laſſen, und darein 6. bis 7. Bohnen in die Rundung hinein legen; je- doch ſo, daß es in der Mitte frey bleibe, alwo die Stangen ſollen hingeſteckt werden, damit ſie ſich daran aufwinden koͤnnen. Dieſes Stecken der Stangen geſchiehet am beſten, wenn ſie bereits aus der Erden hervor gekrochen und heraus gewach- ſen ſind. Man muß auch in dem Garten oder auf dem Felde einen ſolchen Ort hierzu erwehlen, al- wo ihr Schatten den andern Gewaͤchſen keinen Schaden bringet und in ihrem Wachsthume nicht hinderlich iſt, denn ſie kriechen mit ihren Spitzen 12. bis 13. Schuhe an den Stangen in die Hoͤhe, ſon-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/144
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/144>, abgerufen am 21.11.2024.