Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
gehörigen Kräutern und Wurzeln.

Die Erziehung ist gar leicht, man säet den
Samen im Merz in ein gutes Erdreich, und wenn
die Pflanzen so gros gewachsen, daß sie zum Verse-
tzen dienlich, so bringet man sie an solche Oerter, wo
sie andern Gewächsen nicht hinderlich sind. Sie
nehmen hernachmalen mit allerhand Garten-
Grunde vorlieb, tragen aber niemalen das erste,
wohl aber das andere Jahr darauf ihre Blumen.

Man kan sie auch durch Zertheilung ihrer
Stöcke, welches man sowol im Herbste als im Früh-
jahre vornehmen kan, vermehren, von welchen man
alsobald im ersten Jahre gegen den Herbst Blumen
erhält.

Wenn sie alle 2 bis 3 Jahr an frische Oerter
gesetzet und zertheilet werden, so kan man, ohne daß
man sie erstlich säen muß, dabey bleiben; wenn aber
die Stöcke an einem Orte 3 und mehr Jahre stehen
und zu alt werden läst, so erfrieren sie u. gehen aus,
sonst thut ihnen so leicht der Frost keinen Schaden.

So bald als sie verblühet haben, muß man
die Stengel abschneiden lassen, damit sich die Stau-
den wiederum erholen, und neue Herzen und Blät-
ter hervor treiben können. Zur Vorsorge kan man
auch bey Herannahung des Winters und der star-
ken Fröste auf die alten Stöcke einen Haufen leichten
Pferde-Mist legen lassen, so werden sie gewis erhal-
ten; es muß aber auch dieser zu rechter Zeit im Früh-
jahre wiederum hinweg genommen werden.

§. 28.

Das Knaben-Kraut, Stendel-Wurz,Vom Kna-
ben-Kraute.

Fuchs-Hödlein, Orchis & satyrium offic. Or-

chis
4. Theil. P
gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln.

Die Erziehung iſt gar leicht, man ſaͤet den
Samen im Merz in ein gutes Erdreich, und wenn
die Pflanzen ſo gros gewachſen, daß ſie zum Verſe-
tzen dienlich, ſo bringet man ſie an ſolche Oerter, wo
ſie andern Gewaͤchſen nicht hinderlich ſind. Sie
nehmen hernachmalen mit allerhand Garten-
Grunde vorlieb, tragen aber niemalen das erſte,
wohl aber das andere Jahr darauf ihre Blumen.

Man kan ſie auch durch Zertheilung ihrer
Stoͤcke, welches man ſowol im Herbſte als im Fruͤh-
jahre vornehmen kan, vermehren, von welchen man
alſobald im erſten Jahre gegen den Herbſt Blumen
erhaͤlt.

Wenn ſie alle 2 bis 3 Jahr an friſche Oerter
geſetzet und zertheilet werden, ſo kan man, ohne daß
man ſie erſtlich ſaͤen muß, dabey bleiben; wenn aber
die Stoͤcke an einem Orte 3 und mehr Jahre ſtehen
und zu alt werden laͤſt, ſo erfrieren ſie u. gehen aus,
ſonſt thut ihnen ſo leicht der Froſt keinen Schaden.

So bald als ſie verbluͤhet haben, muß man
die Stengel abſchneiden laſſen, damit ſich die Stau-
den wiederum erholen, und neue Herzen und Blaͤt-
ter hervor treiben koͤnnen. Zur Vorſorge kan man
auch bey Herannahung des Winters und der ſtar-
ken Froͤſte auf die alten Stoͤcke einen Haufen leichtẽ
Pferde-Miſt legen laſſen, ſo werden ſie gewis erhal-
ten; es muß aber auch dieſer zu rechter Zeit im Fruͤh-
jahre wiederum hinweg genommen werden.

§. 28.

Das Knaben-Kraut, Stendel-Wurz,Vom Kna-
ben-Kraute.

Fuchs-Hoͤdlein, Orchis & ſatyrium offic. Or-

chis
4. Theil. P
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0235" n="225"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">geho&#x0364;rigen Kra&#x0364;utern und Wurzeln.</hi> </fw><lb/>
          <p>Die Erziehung i&#x017F;t gar leicht, man &#x017F;a&#x0364;et den<lb/>
Samen im Merz in ein gutes Erdreich, und wenn<lb/>
die Pflanzen &#x017F;o gros gewach&#x017F;en, daß &#x017F;ie zum Ver&#x017F;e-<lb/>
tzen dienlich, &#x017F;o bringet man &#x017F;ie an &#x017F;olche Oerter, wo<lb/>
&#x017F;ie andern Gewa&#x0364;ch&#x017F;en nicht hinderlich &#x017F;ind. Sie<lb/>
nehmen hernachmalen mit allerhand Garten-<lb/>
Grunde vorlieb, tragen aber niemalen das er&#x017F;te,<lb/>
wohl aber das andere Jahr darauf ihre Blumen.</p><lb/>
          <p>Man kan &#x017F;ie auch durch Zertheilung ihrer<lb/>
Sto&#x0364;cke, welches man &#x017F;owol im Herb&#x017F;te als im Fru&#x0364;h-<lb/>
jahre vornehmen kan, vermehren, von welchen man<lb/>
al&#x017F;obald im er&#x017F;ten Jahre gegen den Herb&#x017F;t Blumen<lb/>
erha&#x0364;lt.</p><lb/>
          <p>Wenn &#x017F;ie alle 2 bis 3 Jahr an fri&#x017F;che Oerter<lb/>
ge&#x017F;etzet und zertheilet werden, &#x017F;o kan man, ohne daß<lb/>
man &#x017F;ie er&#x017F;tlich &#x017F;a&#x0364;en muß, dabey bleiben; wenn aber<lb/>
die Sto&#x0364;cke an einem Orte 3 und mehr Jahre &#x017F;tehen<lb/>
und zu alt werden la&#x0364;&#x017F;t, &#x017F;o erfrieren &#x017F;ie u. gehen aus,<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t thut ihnen &#x017F;o leicht der Fro&#x017F;t keinen Schaden.</p><lb/>
          <p>So bald als &#x017F;ie verblu&#x0364;het haben, muß man<lb/>
die Stengel ab&#x017F;chneiden la&#x017F;&#x017F;en, damit &#x017F;ich die Stau-<lb/>
den wiederum erholen, und neue Herzen und Bla&#x0364;t-<lb/>
ter hervor treiben ko&#x0364;nnen. Zur Vor&#x017F;orge kan man<lb/>
auch bey Herannahung des Winters und der &#x017F;tar-<lb/>
ken Fro&#x0364;&#x017F;te auf die alten Sto&#x0364;cke einen Haufen leichte&#x0303;<lb/>
Pferde-Mi&#x017F;t legen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o werden &#x017F;ie gewis erhal-<lb/>
ten; es muß aber auch die&#x017F;er zu rechter Zeit im Fru&#x0364;h-<lb/>
jahre wiederum hinweg genommen werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 28.</head><lb/>
          <p>Das <hi rendition="#fr">Knaben-Kraut, Stendel-Wurz,</hi><note place="right">Vom Kna-<lb/>
ben-Kraute.</note><lb/><hi rendition="#fr">Fuchs-Ho&#x0364;dlein,</hi> <hi rendition="#aq">Orchis &amp; &#x017F;atyrium offic. Or-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">4. <hi rendition="#fr">Theil.</hi> P</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">chis</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0235] gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln. Die Erziehung iſt gar leicht, man ſaͤet den Samen im Merz in ein gutes Erdreich, und wenn die Pflanzen ſo gros gewachſen, daß ſie zum Verſe- tzen dienlich, ſo bringet man ſie an ſolche Oerter, wo ſie andern Gewaͤchſen nicht hinderlich ſind. Sie nehmen hernachmalen mit allerhand Garten- Grunde vorlieb, tragen aber niemalen das erſte, wohl aber das andere Jahr darauf ihre Blumen. Man kan ſie auch durch Zertheilung ihrer Stoͤcke, welches man ſowol im Herbſte als im Fruͤh- jahre vornehmen kan, vermehren, von welchen man alſobald im erſten Jahre gegen den Herbſt Blumen erhaͤlt. Wenn ſie alle 2 bis 3 Jahr an friſche Oerter geſetzet und zertheilet werden, ſo kan man, ohne daß man ſie erſtlich ſaͤen muß, dabey bleiben; wenn aber die Stoͤcke an einem Orte 3 und mehr Jahre ſtehen und zu alt werden laͤſt, ſo erfrieren ſie u. gehen aus, ſonſt thut ihnen ſo leicht der Froſt keinen Schaden. So bald als ſie verbluͤhet haben, muß man die Stengel abſchneiden laſſen, damit ſich die Stau- den wiederum erholen, und neue Herzen und Blaͤt- ter hervor treiben koͤnnen. Zur Vorſorge kan man auch bey Herannahung des Winters und der ſtar- ken Froͤſte auf die alten Stoͤcke einen Haufen leichtẽ Pferde-Miſt legen laſſen, ſo werden ſie gewis erhal- ten; es muß aber auch dieſer zu rechter Zeit im Fruͤh- jahre wiederum hinweg genommen werden. §. 28. Das Knaben-Kraut, Stendel-Wurz, Fuchs-Hoͤdlein, Orchis & ſatyrium offic. Or- chis Vom Kna- ben-Kraute. 4. Theil. P

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/235
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/235>, abgerufen am 23.11.2024.